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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel
Autoren: L. E. Modesitt
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Achseln. »Wie lange könnten wir überleben, wenn wir in den heißen Tiefebenen landen?«
    »Wir wissen nicht einmal, ob es überhaupt örtliche Machthaber oder intelligente Einwohner gibt oder ob sie auch nur entfernt so aussehen wie wir«, protestierte Saryn. »Das ist doch Wahnsinn.«
    »Ich glaube, du hast soeben den Vorschlag des Ingenieurs unterstützt«, meinte Ryba. »Es gibt zu vieles, was wir noch nicht wissen, und wir haben nicht genug Energie, um im Pendelverkehr das ganze Schiff auszuräumen. Außerdem …« Sie ließ den Satz unvollendet, aber Nylan wusste, was sie hatte sagen wollen. Abgesehen von den beweglichen Energiequellen, den Waffen und Geräten würde die Winterspeer in kurzer Zeit ohnehin unbrauchbar werden.
    »Aber zu versuchen, im Gebirge zu landen, ist verrückt.«
    »Du hast Recht«, stimmte Nylan zu. »Allerdings wäre der Versuch, woanders zu landen, noch gefährlicher. Die Landung ist mit einem hohen Risiko verbunden, aber dafür sind die Risiken beim späteren Überleben niedriger. Entscheidet euch.«
    »Wir entscheiden uns für das langfristige Überleben«, erklärte die Kapitänin. »Ich bin nicht daran interessiert, unser Leben gerade genug zu verlängern, damit wir an Hitzeschock irgendwo auf einer hübschen Ebene sterben, wo die Landung leicht war. Ich berechne jetzt den Landeanflug«, sagte sie schließlich. »Nylan, könntest du unsere Ausrüstung durchsehen, ob wir sonst noch etwas haben, das wir auf dem Planeten gebrauchen können?«
    Der Ingenieur nickte, während die Kapitänin die anderen einteilte, um die Winterspeer auszuschlachten.

 
IV
     
    » H abt ihr die Ursache des gewaltigen Zusammenpralls von Ordnung und Chaos schon gefunden? Die Ursache der Erschütterung, die gestern um die ganze Welt gegangen ist?«, fragt der weißhaarige Mann, der mit dem traditionellen, wallenden weißen Gewand bekleidet ist.
    Der zweite Mann, obwohl jünger als der erste, hat schütteres Haar. Er schaut vom kreisrunden Glas mitten auf dem Tisch auf und nimmt Haltung an. »Ser?«
    »Ich habe nach der großen Störung gefragt, Hissl. Jissek ist noch bewusstlos und mein Glas zeigt mir, dass hohe Wellen die Große Nordbucht überflutet haben.«
    »Die Große Nordbucht wird immer wieder von Wellen überflutet, geehrter Terek.« Hissl verneigt vor dem älteren Magier den Kopf. Die helle Frühlingssonne, die sich auf dem Dach des Bergfrieds von Lornth spiegelt, fällt durchs Fenster auf die kahlen Stellen auf seinem Schädel. »Ich denke allerdings, dass im Himmel Ordnung und Chaos gegeneinander gekämpft haben und dass die Zeiten sich nun ändern werden.«
    »Das ist eine Vorhersage, die man leicht treffen kann«, schnaubt Terek. »Die Zeiten ändern sich immer. Teilt mir etwas Nützliches mit.«
    Der weiß gekleidete Mann steht auf und verneigt sich vor dem älteren, ebenfalls in weißen Umhang und weiße Hosen gekleideten Magier. »Aus dem Himmel kommen Fremde herunter.«
    »Es kommen immer Fremde. Woher wisst Ihr, dass diese aus dem Himmel kommen?«
    »Das Glas zeigt einen Mann und eine Frau. Der Mann hat silbernes Haar von der Farbe der Sterne, die Frau hat flammend rotes Haar wie ein Feuer. Sie sitzen in einem Zelt aus Eisen.«
    »Ein alter Mann und eine schwache rothaarige Frau?«
    »Der Mann ist jung und die Frau ist eine Kriegerin. Sie werden von anderen Kriegerinnen begleitet.«
    »Wie viele sind es?« Terek tritt ans scheibenlose Fenster im Turm der Magier, vor dem von Lederstreifen gehaltene Läden klappern. Er blickt zu den Feldern jenseits des Flusses hinaus, wo das erste Grün zu sehen ist.
    »Etwa fünfundzwanzig.«
    »Ich soll vor fünfundzwanzig Kriegerinnen erzittern? Ist es dies, was hinter der gewaltigen Störung steckt?«
    Hissl verneigt sich abermals. »Ihr habt mich gefragt, was ich gesehen habe, und jetzt verspottet Ihr, was ich Euch sage.«
    »Pah! Ich werde warten, bis Jissek wieder zu sich kommt.«
    »Wie Ihr wollt. Aber ich habe Euch vor der Gefahr gewarnt.«
    Terek schüttelt den Kopf und dreht sich zur Holztür um, die bei jeder Bö des Frühlingswindes in den schweren Scharnieren quietscht. Er lässt sie offen, als er geht.
    Hissl wartet, bis er das Tappen der Stiefel unten auf der Treppe nicht länger hören kann. Dann lächelt er, als er sich an die Waffen erinnert, die sie tragen, und an die breiten Schultern der Frauen.

 
V
     
    N ylan ging die manuellen Kontrollen zum dritten Mal durch und überprüfte anschließend ein letztes Mal die Checkliste. Dann
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