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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel
Autoren: L. E. Modesitt
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konnten bis minus zehn gehen, aber sie waren im Unterraum schwerfällig und hatten keine starken Schilde.
    Minus fünf bedeutete, dass mindestens ein Schwerer Kreuzer mit drei bis fünf Deenergetisatoren in der Flotte war. Und das wiederum bedeutete, dass sie Schwierigkeiten bekommen würden.
    »Sieht nach Ärger aus …« Als wollte sie Nylans Sorgen bekräftigen, hatte Ayrlyn ihren Gedanken laut ausgesprochen.
    »Waffenleitstand … umschalten auf Status D.«
    »Deenergetisatoren sind bereit, Kapitänin.« Gerlichs körperlose Neuronetz-Stimme war genau wie seine reale Stimme ein tiefer Bariton, geschmeidig wie der Mann selbst, wenngleich ungewöhnlich für einen Voll-Sybraner. Die Hälfte der Schiffsoffiziere waren vollblütige Sybraner – groß und breitschultrig und in der Kälte der nördlichen Breiten von Sybra aufgewachsen. Ayrlyn war überwiegend svennischer Abstammung, Saryn und Nylan vereinigten beide Merkmale ungefähr zu gleichen Teilen in sich.
    »Wie ist die Masseverteilung?«
    »Innerhalb der Toleranzen, Kapitänin.« Trotz seiner Größe hatte Mertin im Netz wie in der Realität eine Fistelstimme. Vielleicht lag es daran, dass er gerade erst die Akademie verlassen hatte.
    Die restliche Zeit, während die Winterspeer dem Sprungpunkt für den Unterraumsprung entgegen eilte, verging schweigend. Dutzende weiterer Schiffe der Engel liefen auf diesen Punkt zu.
    »Bereitmachen zum Sprung.«
    »Maschinen bereit.«
    »Kommunikation bereit …«
    Die Meldungen summten nacheinander und doch scheinbar fast gleichzeitig durchs Netz.
    »Sprung … JETZT!«
    Die Winterspeer stürzte, als hätte sie gewaltige Flügel ausgebreitet, in einer goldenen Korona in den Unterraum. Der Moment voller Schmerz und Ekstase schien ewig zu dauern und war doch vorbei, noch ehe er richtig begonnen hatte …
    Und dann brach wieder die Realzeit auf den Kreuzer herein.
    Der Hauptschirm flammte von den Abbildern der beinahe fünfzig Engelsschiffe grell auf. Wie ein Keil angeordnet, zogen die Raumschiffe der funkelnden Sperre entgegen, die von den Spiegelturmschiffen der Dämonen errichtet worden war.
    Nylan empfing das dunkle Abbild eines gefangenen Engeltransporters, der wie ein Insekt hilflos im Netz der Energiestrahlen zu zappeln schien. Mit voll aufgedrehtem Antrieb und aufgebauten Schilden versuchte er zu entkommen und verging doch, nur wenige Augenblicke, nachdem die Engelsschiffe sich gegen die Absperrung der Dämonen gewandt hatten, in einer Wolke aus Staub und Energie. Ein Netz aus Energie hatten die Dämonen im scheinbar leeren Raum aufgespannt, um im Umkreis von mehreren Lichtjahren die Schiffe der Engel, ob sie sich im Realraum oder im Unterraum befanden, einzufangen.
    »Schilde auf Höchstlast. Gib mir alles, was du mir geben kannst, Nylan.«
    »Ja, Ser.«
    »Beginnen mit der Überlagerung … jetzt!«
    »Schilde sind auf Höchstlast, Kapitänin.« Nylan drang bis auf die Ebene einzelner Energieströme ins Netz ein, glättete den Energiefluss und legte die maximale Kraft auf die Schilde und den Antrieb.
    Zugleich musste er gegen die Rückkopplung ankämpfen, die entstand, als die Schilde der Kreuzer neben der Winterspeer deren Schilde überlagerten. Rechts hielt sich die Polarstrom, links war die Eishauch.
    Der Ingenieur der Polarstrom war entweder ein Neuling oder ziemlich ungeschickt oder vielleicht auch beides, denn die überlappende Energie der Schilde erzeugte unnötige Turbulenzen, die bis ins Antriebsnetz der Winterspeer durchschlugen.
    »Drei, haltet die Schilde ruhig!«, fauchte Ryba über das Kommandonetz. Drei war die Polarstrom. Nylan nickte.
    Die Turbulenzen ließen etwas nach, aber Nylan schüttelte den Kopf. Der andere Ingenieur hatte einfach nicht das nötige Gespür für die Aufgabe. Ein Gefühl für die richtigen Einstellungen konnte man nur durch lange Erfahrung gewinnen. Das Problem war, dass die Dämonen ihm nicht genug Zeit lassen würden, die nötige Erfahrung zu sammeln, ehe die Spiegeltürme die Schwankungen in Energiestürme verwandeln und mit einer Rückkopplung gegen die Polarstrom selbst einsetzen würden, um das Schiff in Stücke zu reißen.
    Der Bildschirm zeigte die erste Reihe der Engelsschiffe, die Zerstörer, die ›hinunter‹ zur leuchtenden Sperrlinie flogen.
    »Eins, aufschließen.«
    Rybas Befehle schienen wie aus weiter Ferne zu kommen, während Nylan, mit den Sinnen tief im Energie-Subnetz verankert, den Energiestrom der Fusaktoren glatt und störungsfrei hielt.
    »Zweite Reihe …
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