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Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Titel: Sturmkönige 02 - Wunschkrieg
Autoren: Kai Meyer
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Korb eines Fakirs, peitschten wild umher, prellten angreifende Dschinne aus der Luft und ließen Gegner wie wahnsinnig geworden um sich selbst rotieren, um sie dann an den Felsen zu zerschmettern.
    Das Muster sandte jubelnde Hitzestöße durch Junis’ Arm. Er sperrte alles rechts und links von sich aus. Die Welt wurde zu einem verschwommenen Tunnel, dessen Wände flackernd an ihm vorüberwischten. Am anderen Ende, am Ausgang dieses Irrsinns, lag die Felskuppe. Die Fürsten sandten nun ihre gesamten Garden aus, ein purpurnes Wimmeln, das ihm entgegenraste und schon im nächsten Moment von einer Windsäule durchpflügt wurde. Er konnte nicht sehen, ob es Maryam oder einer der drei anderen Sturmkönige war, die ihm zu Hilfe geeilt waren, weil er seinen Blick einzig auf die vier Kettenmagier fokussierte. Über ihren ausgestreckten Armen nahmen weitere Kreaturen mit sechs Armen und chitinartigen Panzerleibern Gestalt an.
    Von irgendwoher erklang Maryams Stimme: »Wir müssen sie aufhalten, bevor sie noch mehr Kali-Assassinen in die Schlacht werfen!«
    Aus dem Augenwinkel bemerkte er, dass einer der vier Stürme außer Kontrolle geriet. Schlagartig sackte die Windsäule ein gutes Stück in sich zusammen, und nun erkannte er, dass es Mukthir war, der sie lenkte. Ein Dschinn klammerte sich an den Rücken des Sturmkönigs, während ein anderer ihn frontal angriff. Mukthir wehrte sich verbissen, während um ihn der Tornadotrichter zerfaserte. Dann bohrten sich zwei Schwerter zugleich durch seinen Körper, eines von vorn, eines von hinten, und während die beiden Dschinne von den Ausläufern des Sturms erfasst und davongerissen wurden, verlor Mukthir vollends die Kontrolle. Er wurde von seinem eigenen Wirbelsturm verschluckt, versank inmitten des Strudels, der gleich darauf in alle Richtungen verwehte.
    Die Kettenmagier waren jetzt genau vor Junis. Die atemberaubenden Entstellungen der vier wurden an Scheußlichkeit nur von dem Nest aus Kreaturen übertroffen, das als riesige Kugel über ihnen schwebte. Junis wusste nicht, was geschehen würde, wenn die Perlen in seiner Hand die Magier tatsächlich töteten. War die Beschwörung bereits weit genug fortgeschritten? Würden Hunderte Kali-Assassinen auf ihn und den Berg herabprasseln?
    Eigentlich hatte er vorgehabt, die Perlen einzeln zu werfen, breit gestreut über den gesamten Felsenkamm. Er hatte gehofft, auch die drei Dschinnfürsten zu erwischen. Aber dazu blieb jetzt keine Zeit mehr. Im rasenden Anflug auf die Magier, umgeben von den drei verbliebenen Sturmsäulen und einem aberwitzigen Wirbel aus angreifenden, trudelnden, abdriftenden Dschinnkriegern, schleuderte er das halbe Dutzend Perlen geradewegs zwischen die Dschinne am unteren Ende der Ketten.
    Täuschend langsam sah er die sechs winzigen, nebelgrauen Punkte zwischen den Kreaturen verschwinden. Sie prallten auf den Fels, genau unterhalb der vier Magier.
    Er riss den Teppich herum, um nicht in die straff gespannten Ketten zu rasen. Das Muster schien sich um seine Finger zu entflammen, so heiß war es mit einem Mal, aber es vollzog das Manöver im letzten Augenblick, schwenkte abrupt zur Seite und wischte parallel zur Felskante nach rechts.
    Genau dorthin, wo die drei Dschinnfürsten auf ihren schwebenden Thronen warteten.
    Aber Junis achtete nicht auf sie, blickte stattdessen über die Schulter zurück zu der Stelle, an der die Perlen auf den Bergrücken gefallen waren.
    Nichts geschah.
    Kein grelles Aufblitzen. Kein magisches Fegefeuer, das die Dschinne und Magier erfasste und verzehrte. Keinerlei Anzeichen, dass der Wurf irgendetwas änderte.
    Junis schrie wutentbrannt auf. Hatte er irgendeine Anweisung Jibrils missachtet? Hätte er die Perlen gegen die Magier selbst schleudern müssen, in der Hoffnung, alle vier zugleich zu treffen?
    Noch jemand sah, dass die Attacke erfolglos blieb. Ali Saban lenkte seinen Wirbelsturm nun ungeachtet aller Dschinnangriffe genau auf die Kettenmagier zu. Mit einem zornigen, langgezogenen Brüllen näherte er sich ihnen. Auf halber Strecke wurde er von mehreren Lanzen durchbohrt und kippte nach hinten. Sein Sturm rotierte weiter, genau auf die Magier und ihre Kettenträger zu, aber noch bevor er sie erreichen konnte, verging die Kraft des Tornados und löste sich in Staub und prasselnde Steinchen auf.
    Von den vier Sturmkönigen, die den Hang herauf zu Junis’ Unterstützung geeilt waren, waren jetzt nur noch Maryam und ein weiterer Rebell am Leben. Beide waren von Schwärmen aus
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