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Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)

Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)

Titel: Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)
Autoren: Jennifer Ashley
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Sie wusste genau, dass Anna sie wahrscheinlich umbringen würde, und Thomas ebenfalls, sollte sie sich weigern. Augenscheinlich trennte eine schockierende Gefühlskälte Miss Adams vom Rest der Welt. Die Frau besaß überhaupt keine Ehre.
    In dem Gang lag die Wache schlummernd am Boden, die eigentlich angehalten war, den Captain vor Störungen durch Seeleute oder Passagiere zu schützen.
    Anna gab Evangeline einen groben Schubs. »Gehen Sie schon!«
    Nachdem sie einmal tief Luft geholt hatte, stieg Evangeline über die schlafende Wache und schritt eilig den Gang hinunter. Ihre Hand schwitzte, als sie den Messingknauf umfasste, die Tür öffnete und in die Kajüte ging.

Kapitel 2
    A ustin Blackwell, Captain und Kommandant des Handelsschiffes Aurora aus Boston, hörte, wie seine Kajütentür leise geöffnet und wieder geschlossen wurde.
    Ohne aufzublicken, bewegte Austin seinen Zirkel zu einer anderen Stelle auf der Karte. »Ja, was gibt’s?«
    Schweigen. Die einzige Person, die nach neun Uhr unangemeldet in seine Kajüte kommen durfte, war Cyril, der Junge, der Austins Stiefel putzte und ihm die Mahlzeiten brachte. Cyril hatte ihm bereits seinen Brandy gebracht, pünktlich um fünf Minuten nach neun, und war wieder gegangen. Aber Cyril war ein Tunichtgut, der sich oft mit dem Koch zankte. Mehrmals war er kleinlaut zu Austin gekommen, um eine seiner Untaten zu gestehen und ihn zu bitten, den aufgebrachten Koch wieder zu besänftigen.
    Im Moment war Austin nicht in der Stimmung, sich mit dem Ärger herumzuschlagen, den Cyril nun wieder verursacht haben mochte. Je näher die Aurora Boston kam, umso unbehaglicher wurde ihm. Eigentlich sollte er froh sein, dass die Reise und mit ihr sein unerfreulicher Auftrag dem Ende zugingen. Aber er hatte eine Ahnung, dass es zu früh wäre, sich zu entspannen. Falls seine Feinde zuschlagen wollten, würden sie es bald tun.
    Er hob den Kopf. »Ich fragte, was gibt’s?«
    Seine Hand mit dem Zirkel erstarrte mitten in der Bewegung. Es war gar nicht Cyril, der ihn störte. Eine große junge Frau in einem formlosen grauen Kleid und mit einer Brille stand mit dem Rücken zur Tür da, die Hände hinter dem Rücken verschränkt.
    Sie war ein Passagier, wie er gleich erkannte. Jedes Handelsschiff nahm Passagiere mit, sofern es noch Platz für sie hatte. Drei Leute waren in Liverpool an Bord seines Schiffes gekommen: Miss Clemens, ihr Stiefbruder Mr. Edgewood und die etwas zu üppige Miss Adams. Austin hatte Abstand zu ihnen gehalten, wie er es stets bei Passagieren tat. Er überließ es gewöhnlich seinem Ersten Offizier, sich um die Mitreisenden zu kümmern und vor allem dafür zu sorgen, dass sie nirgends im Weg waren.
    Nun wurde er neugierig. War sie die britische Agentin, die geschickt worden war, um die Dokumente zu stehlen? In englischen Händen konnten die Papiere, die er transportierte, seinem noch jungen Land erheblichen Schaden zufügen. Die Amerikanischen Staaten wären noch leicht angreifbar für jene, die entschlossen waren, sie wieder unter die Herrschaft George III. zu bringen. Sein Auftrag bestand darin, die Dokumente vor ihnen zu schützen.
    Er hatte die Aufgabe keineswegs freiwillig übernommen. Diese Reise sollte seine letzte sein, das Ende seiner Jahre auf See. Danach würde er Partner in einem Schifffahrtsunternehmen werden und zu Hause bleiben, wo er vielleicht endlich den Frieden fand, der ihm in seinem bisherigen Leben versagt gewesen war. Er brauchte ihn dringend, denn er sehnte sich danach, seine geschundene Seele in Ruhe heilen zu lassen.
    Captain Gainesborough, Austins Kommandant und einer der wenigen Männer, denen Austin sich während des Krieges nicht verweigern konnte, hatte ihn ausgewählt, die prekären Dokumente in die richtigen Hände zu übergeben. Sein Mentor vertraute ihm bedingungslos, und Austin hatte nicht vor, ihn zu enttäuschen.
    Für einen kurzen Moment wunderte er sich über die Agentenwahl seiner Feinde. Miss Clemens wirkte eigentlich ganz harmlos. Warum hatten sie nicht die provokante Miss Adams vorgezogen?
    Nun, womöglich wäre das zu offensichtlich gewesen. Miss Clemens erregte niemandes Argwohn, wohingegen Austin bei Miss Adams sofort misstrauisch würde. Aber vielleicht waren die Feinde auch bloß um eine geeignete Kandidatin verlegen gewesen und hatten einfach die erste Person genommen, die sich ihnen angeboten hatte.
    Austin legte seinen Zirkel ab, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und musterte seine Gegnerin. Sie war groß und
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