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Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin
Autoren: Stefanie Kullick
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stattdessen nach den Armen des Mannes, um ihr beider Gleichgewicht halten zu können. Glücklicherweise gelang es ihm und keiner von beiden ging zu Boden.
    Fest klammerte sich der Fremde an Vans Unterarme und schien ebenso überrascht über seine Unachtsamkeit zu sein, wie ich es war.
    Japsend schnappte er nach Luft. »Bitte verzeiht, mein Herr. Habe ich Euch verletzt?«, fragte er aufgeregt.
    »Nein, es ging gerade noch einmal gut«, erwiderte Van kopfschüttelnd und ließ die Arme des Mannes los.
    Der Fremde hielt sich noch einen Moment länger an Van fest, bevor er ihn wieder losließ und einen Schritt von ihm zurücktrat und sich knapp verbeugte, wobei er seinen Hut zurecht schob. Dann ging er langsam weiter, so als hätte er es plötzlich nicht mehr eilig.
    Wir beide sahen ihm noch einige Sekunden nach, bevor Van sich abwandte und wieder zu mir aufschloss. »Komm, wir sollten uns ein wenig ausruhen«, sagte er und nahm meine Hand.
    Ich musterte sein Gesicht und konnte die vorherige Hochstimmung dort nicht mehr finden. »Stimmt etwas nicht?«, fragte ich leise.
    Van setzte zu einem Kopfschütteln an, zuckte dann jedoch unbestimmt die Schultern. »Mir macht wohl nur die Hitze etwas zu schaffen.«
    Besorgt sah ich zu ihm auf, kam jedoch nicht dazu, zu sagen, was mir auf der Zunge lag, da Van mir zuvorkam.
    »Mir ist nur ein wenig schwindlig, das ist alles«, beschwichtigte er mich.
    Sein Lächeln hatte die gewünschte Wirkung und schwächte meine aufkommenden Sorgen sogleich wieder ab.
    »Was wäre ich für eine künftige Gemahlin, würde ich meinen kranken Verlobten nicht umgehend ins Bett bringen?«, fragte ich neckisch.
    »Dann lass uns gehen.« Vans Lächeln wurde etwas breiter.
    Es erstarb in dem Moment, als wir um die Ecke in die Seitenstraße, in der sich unser Gasthof befand, bogen. Mein Blick schwenkte von Vans Gesicht zu der Straße vor uns und vor Schreck begann mein Herz wild in meiner Brust zu pochen. Meine Kehle schnürte sich zu und ich war nicht sicher, ob ich etwas würde sagen können.
    Nicht oft hatte ich dieses Gesicht gesehen, doch würde ich es wohl nie vergessen können. Hias stand direkt vor uns. Hektisch sah ich mich um und suchte nach Degan, konnte ihn aber glücklicher Weise nirgends finden. In Hias‘ Begleitung waren noch einige andere Männer, die ich nicht kannte. Bis auf den einen.
    Rechts von Hias stand der Mann, der gerade in Van hineingerannt war und betrachtete uns zufrieden.
    Ich überlegte, ob wir weglaufen sollten. Doch würde uns das nicht viel bringen. Hias wusste nun, dass wir hier waren und Vans Hand, an die ich mich nun klammerte, machte klar, was er mir bedeutete.
    Abwertend blickte Hias von Van zu mir, trat einen weiteren Schritt in unsere Richtung und spuckte aus. Es war mehr als deutlich, was er von der Situation hielt.
    »Ihr seid wirklich magisch, Euer Hoheit«, begrüßte er mich nun spöttisch und vollführte eine dramatische Verbeugung, bevor er weitersprach. »Nicht nur für schlechtes Wetter könnt Ihr sorgen, es ist Euch sogar möglich von den Toten aufzuerstehen«, sagte er laut und seine Stimme tropfte vor gekünstelter Bewunderung.
    »Von den Toten?«, fragte ich verwirrt anstatt ihn ebenfalls zu begrüßen.
    »So ließ es Euer Vater uns kürzlich verkünden. Bedauerlicher Weise könne seine Tochter die geplante Vermählung nicht eingehen, da sie vor kurzem nach langer Krankheit verstorben sei. Wir waren alle äußerst betrübt, müsst ihr wissen.
    Aber nun sehe ich Euch hier, lebendig und unbeschwert am Hals dieses Kerls hängend. Es ist doch wahrlich ein Wunder«, endete er schneidend.
    Meine Wut über Hias Worte verlieh mir Mut und der Knoten im Hals verschlug mir nicht länger die Sprache. »Mein Vater hatte nicht ganz Unrecht, Hias. Was Euch, Degan und Turont betrifft, so bin ich wirklich gestorben. Niemals werde ich diese Verlobung akzeptieren, geschweige denn, mich an das Versprechen meines Vaters gebunden fühlen«, erwiderte ich schnippisch und wandte mich ab.
    »Lebt wohl!«, rief ich ihnen noch über meine Schulter zu und wollte Hias schnellstmöglich hinter mir lassen. Es war unnötig, Angst vor ihm zu haben, er konnte mir nichts tun, und doch war es so. Wir mussten raus aus Alandoa, uns ein besseres Versteck suchen. Van neben mir war grimmig und ihm ging wohl Ähnliches durch den Kopf.
    Wir hatten uns kaum ganz umgedreht, als Hias wieder das Wort ergriff. »Oh, ich bin mir ganz sicher, dass Ihr schon in Kürze einwilligen werdet.«
    Seine
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