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Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin
Autoren: Stefanie Kullick
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zurück in die Stadt.
     
    In frischen Kleidern und vom Bad wohlduftend ging ich mit Van durch Alandoa. Von unserem Gasthof zum Tempel war es nicht weit. Daher hatten wir beschlossen, zu Fuß zu gehen und wagten einen Spaziergang durch die Straßen.
    Gemischte Gefühle beherrschten mich. Ich war aufgeregt, ein bisschen nervös, unendlich glücklich und doch auch etwas wehmütig zugleich.
    Morgen war mein Hochzeitstag.
    Van hatte um meine Hand angehalten kurz nachdem wir das Festland erreichten und mein Körper die Strapazen unseres Verlustes verwunden hatte.
    Wir beide verspürten seit Langem den Wunsch, unsere Liebe von den Göttern segnen zu lassen. Hier war es uns endlich möglich und wir konnten es kaum erwarten, offiziell miteinander verbunden zu werden.
    Niemand wagte es einen, in Liebe von einem Priester geschlossenen, Bund wieder aufzukündigen. Zwar würden wir deshalb nicht in unsere Heimat zurückkehren können, doch bedeutete es uns beiden viel.
    Bevor ich Van kannte, hatte ich nur mit Schrecken an meine Vermählung denken können, doch seit er in mein Leben getreten war, hatte sich so vieles geändert. Gelegentlich hatte ich mich dabei ertappt von diesem Tag mit ihm zu träumen. Plötzlich hatte ich verstanden, warum so viele Frauen solch ein Aufheben darum machten.
    Nun sollte meine Eheschließung mit Van ganz anders werden als von mir damals erträumt: Es wäre nicht in unserem Zuhause mit dem Segen meines Vaters und unseres Volkes, zusammen mit meiner Familie und auch meinen Freunden. An manchen Tagen vermisste ich Celia und Kiren fürchterlich. Hatte ich sie doch auf Lasca schon vor unserer Flucht monatelang nicht mehr gesehen.
    Morgen jedoch gab es keine Freunde, keine Familie und auch keine anderen Gäste. Nur Van und mich, die allein vor den Priester und die Götter traten.
    Letztendlich war es doch das, worum es ging.
    »Warum grinst du so?«
    »Und was bringt dich so sehr zum Grinsen?«, fragte ich schelmisch zurück.
    »Ich freue mich auf morgen.« Van strahlte mich an und sein Lächeln wurde sogar noch etwas breiter. Seine Augen leuchteten von seiner Liebe zu mir.
    Nun hatten wir den Tempel fast erreicht. Er war nicht besonders groß, immerhin war Alandoa das auch nicht. Ehrfürchtig betraten wir die Halle und ich sah mich staunend um.
    Auch hier hatten die Tempel offenbar die typisch runde Form. Eine gläserne Kuppel überdachte das Gemäuer und obwohl man sich in einem Gebäude befand, ging man im gleißenden Sonnenschein. Das Licht brach sich im Glas und buntflammende Funken leuchteten an den Wänden und am Boden. Der Effekt war atemberaubend.
    Van und ich durchschritten langsam die fächerförmig aufgestellten Bankreihen und näherten uns der Tempelmitte. Beim Schrein, der den Mittelpunkt markierte, wartete ein älterer Mann bereits auf uns. Er hatte ein gütiges Lächeln auf den Lippen.
    »Willkommen, meine Kinder.«
    Wir verneigten uns leicht vor ihm und erwiderten den Gruß.
    »Lasst uns den glücklichen Umstand dieses Treffens nebenan beim Tee besprechen.« Kaum hatte der Priester seinen Satz beendet, machte er kehrt und ging einen anderen Gang entlang.
    In geringem Abstand folgten wir ihm in sein angrenzendes Arbeitszimmer.
    Das Gespräch mit ihm war sehr angenehm und ich war mir sicher, dass er uns eine schöne Zeremonie bereitete. Gegen eine kleine Spende würden er und seine Tempeldiener alles Nötige vorbereiten. Somit brauchten Van und ich lediglich pünktlich kommen und durften die Reifen nicht vergessen, die unseren Bund besiegelten.
    Van hatte sie bereits vor Wochen gekauft. Kurz nachdem ich seinen Antrag angenommen hatte. Jedoch hatte er sie erst in Alandoa gravieren lassen. Die breiten goldenen Armreifen zeigten jedem zu wem man gehörte. Sie ruhten in ihrer Schatulle in unserem Zimmer und warteten darauf von uns angelegt zu werden. Ich konnte es kaum noch erwarten.
    Die Gravur war wirklich gut geworden, sodass mein Name auf Vans Reif von zahlreichen Blättern und Ranken umschlossen wurde, während meiner neben Vans Namen unendlich viele Blüten zeigte. Jede einzelne feinsäuberlich in das edle Metall geritzt.
    Morgen früh hatte ich mich mit der ortsansässigen Schneiderin verabredet. Bei ihr konnte ich mir ein Kleid leihen und sie wollte mir mit meinen Haaren helfen.
    Nun war alles geplant und morgen war unser großer Tag. Zwischenzeitlich hatte ich fast nicht mehr daran geglaubt, doch nun stand unserem gemeinsamen Glück nichts mehr im Wege.
    Ich genoss den Frieden und
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