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Sturmbringer

Sturmbringer

Titel: Sturmbringer
Autoren: Michael Moorcock
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antworte, wie du es vermagst.«
    »Dann hör gut zu, denn ich darf meinen Spruch nur einmal aufsagen und muß dann in die Unterwelt zurückkehren, wo mein Wesen friedlich im Nichts zerfallen kann. Hör zu:
    Jenseits des Ozeans droht eine Schlacht. Darüber hinaus soll Blut noch fließen. Wenn Elrics Verwandter mit ihm zieht (Bei sich den Zwilling dessen, was er trägt). An einen Ort, da, vom Menschen verflucht, Das Wesen wohnt, das kein Recht zu leben hat, Dann wird ein Handel abgeschlossen Und Elrics Frau wird zurückgegeben.«
    Als das letzte Wort gesagt war, stürzte das Ding zu Boden und rührte sich nicht mehr.
    Elric ging zum Fenster und öffnete die Läden. Er war rätselhafte Omen gewöhnt, dieser Spruch jedoch war schwer zu deuten. Als das Tageslicht ins Zimmer fiel, knisterte das Feuerholz, und der Rauch verzog sich. Jenseits des Ozeans... Es gab viele Ozeane.
    Er steckte das Runenschwert ein und stieg auf das zerwühlte Bett, um über den Rätselspruch nachzudenken. Nach langem Grübeln fiel ihm etwas ein, das er von einem Fremden in Karlaak gehört hatte, einem Reisenden aus Tarkesh, einer Nation des Westlichen Kontinents jenseits des Bleichen Meeres.
    Der Fremde hatte erzählt, daß sich Ärger anbahnte zwischen Dharijor und den anderen Nationen des Westens. Dharijor hatte Verträge außer Kraft gesetzt, die es mit den benachbarten Königreichen abgeschlossen hatte, und war mit dem Theokraten von Pan Tang eine neue Verbindung eingegangen. Pan Tang war eine unglückliche Insel unter der Knute einer Aristokratie von Kriegerzauberern. Auf dieser Insel war Elrics alter Feind Theleb K'aarna geboren. Die Hauptstadt Hwamgaarl wurde auch die Stadt der Schreienden Statuen genannt, und bis vor kurzem hatten die Bürger dort wenig Kontakt mit der Außenwelt gehabt. Jagreen Lern war der neue Theokrat, ein ehrgeiziger Mann. Seine Allianz mit Dharijor konnte nur bedeuten, daß er seine Macht über die Nationen der Jungen Königreiche ausdehnen wollte. Der Reisende hatte erzählt, daß es dort jeden Augenblick zum Kampf kommen konnte, da alles darauf hindeutete, daß die Allianz zwischen Dharijor und Pan Tang kriegerische Ziele hatte.
    Elrics Erinnerungen vertieften sich, und er verband diese Information mit der kürzlich erhaltenen Nachricht, wonach Königin Yishana von Jharkor, ein Nachbarland von Dharijor, sich der Hilfe Dyvin Slorms und seiner imrryrischen Söldner versichert hatte. Dyvim Slorm war Elrics einziger lebender Verwandter. Dies bedeutete, daß sich Jharkor auf den Kampf gegen Dharijor vorbereitete. Diese beiden Tatsachen paßten zu gut zur Prophezeiung, als daß er sie ignorieren durfte.
    Noch während er darüber nachdachte, raffte er bereits Kleidung zusammen und begann seine Reisevorbereitungen. Es gab keine andere Möglichkeit, als so schnell wie möglich nach Jharkor zu reisen, denn dort würde er seinen Cousin treffen. Dort würde es auch bald, wenn die Anzeichen nicht trogen, zu einer Schlacht kommen.
    Die Aussicht auf die Reise, die viele Tage dauern würde, bedrückte ihn jedoch und ließ ein Gefühl der Kälte in sein Herz schleichen beim Gedanken an die bevorstehenden Wochen, in denen er nicht wissen würde, wie es seiner Frau ging.
    »Keine Zeit zum Zögern«, redete er sich ein und schnürte seine gefütterte schwarze Jacke zu. »Jetzt muß ich handeln, weiter nichts - und zwar schnell.«
    Er hielt das umhüllte Runenschwert vor sich und starrte daran vorbei ins Leere. »Ich schwöre bei Arioch, daß alle, die mir das angetan haben, seien sie nun Menschen oder Unsterbliche, diese Tat büßen sollen. Hörst du mich, Arioch! Das ist mein Eid!«
    Doch seine Worte fanden keine Antwort, und er spürte, daß Arioch, sein Schutzdämon, ihn entweder nicht gehört hatte oder von seinem Eid nicht beeindruckt war.
    Im nächsten Augenblick verließ er die vom Todeshauch erfüllte Kammer und forderte laut sein Pferd.
2
    Wo die Seufzerwüste in die Grenze zu Ilmiora überging, lag zwischen der Küste des OstKontinents und den Ländern Tarkesh, Dharijor und Shazar das Bleiche Meer.
    Es war ein kaltes Meer, ein bedrückendes, abweisendes Meer, dennoch wurde es von Schiffen befahren, die von Ilmiora nach Dharijor wollten, weil sie die noch unwägbaren Gefahren der Straße des Chaos scheuten, in der ewige Stürme tobten und bösartige Meeres-Kreaturen hausten.
    Elric von Melnibone stand an Deck eines ilmioranischen Schoners. Obwohl er sich in seinen Mantel gehüllt hatte, zitterte er und starrte düster zum
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