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Sturmbringer

Sturmbringer

Titel: Sturmbringer
Autoren: Michael Moorcock
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Steg und Klinge glatt und breit, von Griff bis Spitze gut fünf Fuß messend. Nahe dem Griff waren mystische Runen eingraviert, deren Bedeutung nicht einmal Elric kannte.
    »Wieder muß ich dich einsetzen, Sturmbringer«, sagte er und gürtete sich die Klinge um, »und muß daraus schließen, daß wir nun zu eng beisammen stehen, als daß etwas anderes als der Tod uns trennen könnte.«
    Mit diesen Worten schritt er aus der Waffenkammer und kehrte in den Hof zurück, wo die Wächter bereits auf ihren nervösen Tieren saßen und seine Anweisungen erwarteten.
    Er baute sich vor ihnen auf und zog Sturmbringer, so daß ihn die seltsame schwarze Strahlung des Schwerts umflackerte, aus der das weiße Gesicht, bleich wie alter Knochen, auf die Reiter starrte.
    »Heute nacht geht ihr auf die Jagd nach Dämonen. Durchsucht das Land, durchkämmt Wald und Ebene nach den Wesen, die unserer Prinzessin solches angetan haben! Es ist zwar anzunehmen, daß die Entführer auf übernatürlichen Wegen geflohen sind, doch genau wissen wir es nicht. Also sucht - und sucht gründlich!«
    Die ganze tobende Nacht hindurch suchten sie, vermochten aber keine Spur der Wesen zu finden und auch nicht von Elrics Frau. Und als die Morgendämmerung heraufzog, ein verschmierter Blutstreifen am Morgenhimmel, kehrten die Männer nach Karlaak zurück, wo Elric sie erwartete, angefüllt mit der nigromantischen Lebenskraft, die ihm das Schwert spendete.
    »Lord Elric - sollen wir die Wege noch einmal abreiten und sehen, ob uns das Tageslicht einen Hinweis gibt?« rief ein Kämpfer.
    »Er hört dich nicht«, murmelte ein anderer, als Elric nicht reagierte.
    Doch schon drehte Elric den von Schmerzen geplagten Kopf und sagte bedrückt: »Brecht die Suche ab. Ich habe Zeit zum Meditieren gehabt und muß meine Frau mit der Hilfe der Zauberei suchen. Geht nach Hause. Ihr könnt nichts mehr tun.«
    Daraufhin ließ er sie stehen und ging zu seinem Palast zurück, in dem Bewußtsein, daß es noch eine Möglichkeit gab zu erfahren, wohin Zarozinia gebracht worden war. Die Methode lag ihm nicht, doch würde er darauf zurückgreifen müssen.
    Nach seiner Rückkehr schickte Elric alle anderen mit knappen Worten aus dem Zimmer, versperrte die Tür und starrte auf die tote Kreatur hinab. Er war noch mit dem geronnenen Blut des Toten bedeckt, während die Axt, mit der er die Kreatur erschlagen hatte, von ihren Gefährten mitgenommen worden war.
    Elric bereitete den Leichnam vor, er streckte ihm die Glieder auf dem Boden, zog die Fensterläden zu, bis kein Licht mehr in den Raum fiel, und zündete in einer Ecke einen Feuerkessel an. Das Gebilde schwankte an seinen Ketten, als die öldurchtränkten Hölzer aufflammten. Er begab sich zu einer kleinen Truhe am Fenster und holte einen Beutel heraus. Ihm entnahm er ein Bündel getrockneter Kräuter und warf sie mit hastiger Geste in den Kessel, woraufhin ein unangenehmer Geruch aufstieg und das Zimmer sich mit Qualm zu füllen begann. Schließlich stand er über dem Toten, den Körper starr aufgerichtet, und begann in der alten Sprache seiner Ahnen, der Zaubererherrscher von Melnibone, eine Beschwörung zu singen. Das Lied schien mit menschlicher Sprache wenig zu tun zu haben, reichte es doch von tiefstem Stöhnen bis hinauf zu schrillem Schreien.
    Der Feuerkessel breitete ein flackerndes rotes Licht über Elrics Gesicht, und groteske Schatten zuckten durch den Raum. Auf dem Boden begann sich das tote Wesen zu regen, der zerstörte Kopf fuhr hin und her. Elric zog sein Runenschwert und stellte es vor sich hin, beide Hände um den Griff gelegt. »Erhebe dich, du Seelenloser!« befahl er.
    Mit ruckhaften Bewegungen richtete sich die Kreatur langsam auf und deutete mit einem Klauenfinger auf Elric. Die glasigen Augen schienen durch den Albino hindurchzublicken.
    »Dies alles«, flüsterte es, »war vorherbestimmt. Bilde dir nicht ein, daß du deinem Schicksal entgehen kannst, Elric von Melnibone. Du hast dich an meiner Leiche zu schaffen gemacht, und ich bin ein Geschöpf des Chaos. Meine Herren werden mich rächen.«
    »Wie?«
    »Deine Bestimmung steht fest. Du wirst bald genug wissen.«
    »Sag mir, Toter, warum wolltest du meine Frau entführen? Wer hat dich hergeschickt? Wohin hat man meine Frau gebracht?«
    »Drei Fragen, Lord Elric. Darauf wären drei Antworten erforderlich. Du weißt, daß Tote, die durch Zauberkraft ins Leben zurückgerufen wurden, nicht direkt antworten können.«
    »Ja - das ist mir bekannt. Also
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