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Sturmbringer

Sturmbringer

Titel: Sturmbringer
Autoren: Michael Moorcock
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verarbeitet und mit komplizierten Mustern geschmückt waren. Sie trugen Lanzen mit langen geschwungenen Spitzen, und an ihrer Flanke hingen schmale Schwerter. Arrogant saßen sie im Sattel, überzeugt von ihrer Überlegenheit gegenüber anderen Sterblichen. Wie Elric waren sie in ihrer überirdischen Schönheit nicht mehr ganz menschlich.
    Er ritt Dyvim Slorm entgegen, und seine düstere Kleidung bildete einen starken Kontrast zur strahlenden Aufmachung der anderen. Er trug eine schwarze, gefütterte Jacke aus Leder mit hohem Kragen, eingeschnürt von einem schlichten breiten Gurt, an dem ein Dolch und Sturmbringer hingen. Sein milchweißes Haar wurde von einer Spange aus schwarzer Bronze aus der Stirn gehalten, und seine Hosen und Stiefel waren ebenfalls schwarz. Von diesem Schwarz stachen die weiße Haut und die funkelnden roten Augen erstaunlich ab.
    Dyvim Slorm verbeugte sich im Sattel und zeigte nur geringe Überraschung.
    »Cousin Elric. Das Omen war also richtig.«
    »Welches Omen, Dyvim Slorm?«
    »Das eines Falken - wenn ich mich recht erinnere, war das dein Namensvogel.«
    Es war in Melnibone üblich gewesen, Neugeborene mit Vögeln zu identifizieren; Elrics Symbol war ein Falke, ein jagender Raubvogel.
    »Was hat er dir gesagt, Cousin?« fragte Elric.
    »Er übermittelte mir eine seltsame Botschaft. Wir hatten die Nebelsümpfe kaum verlassen, als der Falke herbeiflog, sich auf meine Schulter setzte und mit Menschenstimme zu mir sprach. Er forderte mich auf, nach Sequaloris zu kommen, dort würde ich meinen König treffen. Von Sequaloris aus sollten wir zusammen reiten und uns Yishanas Armee anschließen. Der Kampf, ob nun gewonnen oder verloren, würde die Richtung unseres späteren Schicksals bestimmen. Siehst du darin einen Sinn, Cousin?«
    »Ein wenig schon«, sagte Elric stirnrunzelnd. »Aber komm - ich habe für dich in der Schänke einen Platz reserviert. Was ich weiß, sage ich dir gern über einem Glas Wein - wenn sich in diesem entlegenen Dorf überhaupt ein anständiger Tropfen finden läßt. Ich brauche Hilfe, Cousin, soviel Hilfe, wie ich bekommen kann. Zarozinia ist von übernatürlichen Tätern entführt worden, und ich habe so ein Gefühl, als wären diese Tat und die Kriege nur zwei Elemente in einem größeren Spiel.«
    »Dann schnell in die Schänke. Meine Neugier ist geweckt. Diese Sache wird immer interessanter. Zuerst Falken und Omen, jetzt Entführungen und Kämpfe! Was mag uns noch bevorstehen?«
    Gefolgt von den Imrryriern, kaum hundert Krieger, die allerdings von ihrem freien Leben als Geächtete besonders abgehärtet waren, ritten Elric und Dyvim Slorm durch die kopfsteingepflasterten Straßen zu der Schänke, in der Elric dem anderen kurz beschrieb, was er erfahren hatte.
    Ehe er antwortete, kostete der Cousin von dem Wein und stellte, die Lippen geschürzt, den Kelch vorsichtig auf den Tisch. »Ich habe so ein Gefühl in den Knochen, als wären wir die Marionetten eines Kampfes zwischen den Göttern. Obwohl wir Blut und Fleisch und Willenskraft mit in den Kampf bringen, sehen wir bis auf ein paar miteinander verknüpfte Einzelheiten nichts von dem größeren Konflikt.«
    »Das mag wohl sein«, sagte Elric ungeduldig, »doch es erzürnt mich sehr, in diese Angelegenheit hineingezogen zu werden, ich fordere die Freilassung meiner Frau. Ich habe keine Ahnung, warum wir wegen ihrer Rückkehr zusammen verhandeln müssen, und ahne auch nicht, was wir im Besitz haben, das die Entführer an sich bringen wollen. Aber wenn die Omen von diesen Leuten kommen, dann sollten wir tun, was uns gesagt wird, jedenfalls im Augenblick, bis wir klarer sehen. Dann können wir vielleicht nach eigenen Vorstellungen handeln.«
    »Das ist klug gedacht«, sagte Dyvim Slorm nickend, »und ich mache mit.« Er lächelte leicht und fügte hinzu: »Ob es mir gefällt oder nicht.«
    Elric fragte:
    »Wo liegt die Hauptarmee Dharijors und Pan Tangs? Ich habe verlauten hören, daß sie sich zusammenzieht.«
    »Sie hat sich gesammelt - und marschiert bereits. Die bevorstehende Schlacht wird entscheiden, wer über die westlichen Ländereien gebietet. Ich bin Yishanas Seite verpflichtet, nicht nur weil sie uns dafür bezahlt, sondern weil ich das Gefühl hatte, daß die Sicherheit der ganzen Welt bedroht wäre, wenn die niederträchtigen Herren von Pan Tang auch noch über diese Nationen herrschten, denen sie nur die Tyrannei brächten. Es ist wirklich traurig, daß sich ein Melniboneer mit solchen Problemen abgeben
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