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Sturmbringer

Sturmbringer

Titel: Sturmbringer
Autoren: Michael Moorcock
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heißt! Das Ende der Welt ist gekommen!« Und schon spuckte der Berg neues heißes Gestein und lodernde Lava aus, und der Mann wurde erschlagen und schrie, bis er brennend starb. Er starb unnötig, denn die Zehn interessierten sich nicht für ihn oder seinesgleichen.
    Sepiriz und seine Brüder fuhren geradewegs durch das Dorf, die Wagenräder rasselten über die primitive Straße, die Hufe der Pferde dröhnten.
    Hinter ihnen brüllte der Berg auf. »Nach Nihrain!« rief Sepiriz. »Beeilt euch, Brüder, es gibt viel zu tun! Eine Klinge muß aus dem Nirgendwo geholt werden, zwei Männer sind zu finden, sie nach Xanyaw zu tragen!«
    Freude erfüllte ihn, als er sah, wie die Erde ringsum erbebte, als er das Brausen von Feuer und Gestein hinter sich vernahm. Sein schwarzer Körper funkelte, die Haut reflektierte die Flammen der brennenden Häuser. Die Pferde stemmten sich in die Geschirre, schleppten die hüpfenden Wagen mit tollkühner Geschwindigkeit, ihre Hufe bildeten eine verwischte Kontur der Bewegung über dem Boden, so daß es oft so aussah, als flögen sie dahin.
    Vielleicht taten sie das wirklich, denn es hieß von den Pferden aus Nihrain, daß sie anders waren als gewöhnliche Tiere.
    Sie hasteten an einer Schlucht entlang, im nächsten Augenblick einen Bergpfad hinauf, und rasten auf den Abgrund von Nihrain zu, die uralte Heimat der Zehn, die dort seit zweitausend Jahren nicht mehr gewesen waren.
    Wieder lachte Sepiriz. Er und seine Brüder trugen eine schreckliche Verantwortung. Sie kannten zwar keine Loyalität gegenüber Menschen oder Göttern, doch waren sie die Sprecher des Schicksals und bewahrten daher ein fürchterliches Wissen in ihren unsterblichen Köpfen.
    Jahrhundertelang hatten sie in ihrer Bergkammer geschlummert, dicht am schlafenden Kern des Vulkans, da extreme Gegensätze von Hitze und Kälte ihnen wenig ausmachten. Das hinausgeschleuderte Gestein hatte sie schließlich geweckt, und sie wußten, daß ihre Zeit gekommen war - der Augenblick, auf den sie jahrtausendelang gewartet hatten.
    Aus diesem Grund nun sang Sepiriz freudig vor sich hin. Endlich durften er und seine Brüder ihre letzte Aufgabe erfüllen. Und die hatte mit zwei Melniboneern zu tun, den beiden überlebenden Mitgliedern der Königsfamilie des Strahlenden Reiches.
    Sepiriz wußte, daß die beiden noch lebten - sie mußten noch am Leben sein, denn ohne sie war der Plan des Schicksals unmöglich. Sepiriz wußte aber auch, daß es auf der Erde Elemente gab, die fähig waren, das Schicksal hereinzulegen, so mächtig waren sie. Ihre Helfer lauerten überall, besonders in der neuen Menschenrasse, doch Ghuls und Dämonen gehörten gleichermaßen zu ihren Werkzeugen.
    Dies erschwerte die erwählte Aufgabe.
    Aber jetzt - nach Nihrain! In die Gemeißelte Stadt, um dort die Fäden des Geschicks zu einem noch feineren Netz zusammenzuziehen. Noch hatten sie ein wenig Zeit, doch allmählich wurde sie knapp; und die Zeit, die Unbekannte, war der Herr über alles...
    Die prächtigen Zelte von Königin Yishana und ihren Verbündeten gruppierten sich dicht um eine Reihe kleiner bewaldeter Hügel. Die Bäume boten aus der Ferne Deckung, und es brannten auch keine Lagerfeuer, die die Position verraten hätten. Überdies klangen die Geräusche der gro- ßen Armee nur gedämpft herüber. Reiter bewegten sich hin und her, meldeten die Positionen des Feindes und hielten aufmerksam nach Spionen Ausschau.
    Elric und seine Imrryrier jedoch wurden ohne Anruf durchgelassen, denn der Albino und seine Leute waren sofort zu erkennen, und es war allgemein bekannt, daß die gefürchteten melniboneischen Söldner beschlossen hatten, Yishana zu helfen.
    Elric sagte zu Dyvim Slorm: »Ich sollte Königin Yishana meine Aufwartung machen, wegen unserer alten Bindungen, doch ich möchte nicht, daß sie vom Verschwinden meiner Frau erfährt -sonst versucht sie mich vielleicht zu behindern. Wir sagen einfach, ich sei gekommen ihr zu helfen - aufgrund unserer alten Freundschaft.«
    Dyvim Slorm nickte, und Elric überließ es seinem Cousin, das Lager aufzuschlagen, während er sofort Yishanas Zelt aufsuchte, in dem die großgewachsene Königin ihn bereits ungeduldig erwartete. Ihr Ausdruck verriet nicht, was sie dachte. Sie hatte ein rundliches, sinnliches Gesicht, auf dem sich erste Spuren des Alters zeigten. Das lange Haar war schwarz und schimmerte auffällig. Die Brüste waren groß und die Hüften breiter, als Elric sie in Erinnerung hatte. Sie saß auf einem
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