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Sturm: Roman (German Edition)

Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Sturm: Roman (German Edition)
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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kommen.«
    »Was?« Dirk fuhr zusammen und starrte Noah an. Der Junge war immer noch blass, und die dunklen Ringe unter seinen Augen kündeten davon, dass er alles andere als fit war. Aber er hatte ja auch zwei furchtbare Schussverletzungen erlitten, die ihm um ein Haar zum Verhängnis geworden waren.
    »Shimeru hat Akuyi hierhin geleitet«, antwortete Noah fast sanft. »Er hat seine Hand über sie gehalten.«
    »Und doch ist sie gefangen genommen worden«, gab Dirk zu bedenken.
    »Ja, aber nicht von Achmeds Mördern«, stellte Noah richtig. »Nicht von den Männern, die eigentlich hinter ihr her waren.«
    »Was ist der Unterschied? Sie ist doch gefangen genommen worden.«
    »Ja.« Noahs Stimme klang erregt. »Aber nicht von den Verbrechern in den schwarzen Hubschraubern, die dich gejagt und versucht haben, Jurijs alte Mühle abzuschießen.«
    »Waren es denn keine Verbrecher, denen sie in die Hände gefallen ist?«
    Noah beugte sich ein Stück vor und schob seinen leeren Kuchenteller beiseite. »Verbrecher oder Verblendete – das ist vielleicht kein großer Unterschied, aber es ist einer. Die Männer, die Akuyi letztendlich in ihre Gewalt bekamen, hätten sie auch als Druckmittel gegen dich und Mama eingesetzt und waren bestimmt nicht zimperlich. Aber sie waren nicht zu vergleichen mit den Irren, die Achmed aufgeschnitten haben, nur um einen GPS-Sender zu finden, oder mit dem Kerl, der dich ins Bein gebissen hat wie ein tollwütiger Hund.«
    Dirk nickte. Natürlich hatte er Noah in den letzten Tagen von allen Geschehnissen in Marokko erzählt.
    »Es waren letztlich Krieger, die Akuyi gefangen nahmen«, fuhr Noah fort, »nicht irgendeine Räuberbande.«
    »Diese … Räuberbande, wie du sie nennst, gehörte wahrscheinlich zu einem Geheimdienst.«
    »Ändert das irgendetwas?«, entgegnete Noah.
    »Nein.« Dirk umfasste erneut die Kaffeetasse. »Und es dürfte auch egal sein, ob sie wirklich Geheimdienstler waren … oder Terroristen.«
    »So ist es«, sagte Noah heftig. »Hauptsache, diese Schmeißfliegen, die sich an deine und Akuyis Spur geheftet haben, haben keinen Grund mehr, euch – uns – zu verfolgen.«
    Dirks Hände krampften sich um die mittlerweile nicht mehr allzu warme Tasse. »Haben sie denn keinen Grund mehr?«
    »Nein. Nicht, nachdem der Thunderformer zerstört und der Berg über ihm eingestürzt ist.«
    »Ich verstehe es dennoch nicht.« Dirk ließ die Tasse los und rutschte auf seinem Stuhl zurück. »Diese … Schmeißfliegen, wie du sie nennst – warum haben sie uns verfolgt?«
    »Weil sie dasselbe herausgefunden hatten wie Ventura.« Auch Noah lehnte sich zurück. »Jan Olowski. Ein Mann von internationalem Ruf. Mama hat mir viel von ihm erzählt.«
    Dirk verspürte einen doppelten Stich. Zum einen, weil er immer noch ein wenig eifersüchtig war, zum anderen, weil er ein diffuses Schuldgefühl gegenüber Kinahs bestem Freund verspürte. In gewisser Weise fühlte er sich verantwortlich für Olowskis Tod.
    »Ich weiß, wie wichtig Jan für Mama war«, sagte Dirk leise.
    »Für Mama?« Noah runzelte die Stirn. »Jan Olowski war unter Klimaforschern sehr bekannt – es hieß, er würde die Geheimnisse des Thunderformers kennen. Leider hatten diese … Schmeißfliegen irgendwie herausbekommen, in welch enger Beziehung er zu Mama stand und dass sie für seinen Kampf gegen den Thunderformer immens wichtig war.«
    »Ja, ich glaube, ich verstehe, worauf du hinauswillst«, sagte Dirk. »Sie sind einfach ihrem Schmeißfliegen-Instinkt gefolgt und haben eine Spur aufgenommen. Und dann haben sie versucht, jene Menschen in ihre Gewalt zu bekommen, die sie dazu benutzen konnten, ihr Ziel zu erreichen.«
    »Ganz ähnlich wie Ventura«, bestätigte Noah. »Nur, dass er andere Ziele hatte. Er ist ein Krieger, kein Räuber.«
    Dirk beschloss, Noahs Einteilung ihrer Gegner in Krieger und Räuber nicht weiter zu hinterfragen. Etwas anderes brannte ihm auf der Seele. »Was ich immer noch nicht verstehe, ist, welche Bedeutung ihr in der ganzen Sache habt. Du und Akuyi.«
    »Die Macht der Zwillinge.« Noah nickte. »Du weißt, dass mein voller Name Noah Kehinde ist?«
    »Ja«, bestätigte Dirk. »Und auch, dass Kehinde der zweitgeborene Zwilling heißt.«
    Noah zögerte. »Weißt du auch, was ich hier in der Reisetasche zu meinen Füßen habe?«
    Dirk verspürte ein unangenehmes Kribbeln in der Magengrube. Nein, er wusste es nicht. Aber er ahnte es. »Die beiden Zwillingsfiguren?«
    »Ja.«
    Dirk hob die Kaffeetasse
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