Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan Neo 015 - Schritt in die Zukunft

Perry Rhodan Neo 015 - Schritt in die Zukunft

Titel: Perry Rhodan Neo 015 - Schritt in die Zukunft
Autoren: Bernd Perplies
Vom Netzwerk:
1.
    Die Schanze
    San Francisco, 30. Juli 2036
     
    Der neue Tag war nicht mehr als ein orangefarbenes Glühen am östlichen Horizont. Die Luft war erfrischend kühl, und vom Zwitschern einiger früher Vögel abgesehen herrschte hier oben wundervolle Stille.
    Iwan Goratschin trat ein letztes Mal kraftvoll in die Pedale, dann hatte er den Aussichtspunkt am östlichen Gipfel des Mount Tamalpais erreicht.
    Schwer atmend bremste er sein Mountainbike, ein altes, aber gut gepflegtes Canyon Extreme 2.8, und sah auf den am Lenker befestigten Navi-Pod. Kurz nach sechs. Er hatte die Strecke in gut zwei Stunden bewältigt. Das entsprach nicht ganz den Höchstleistungen, die er aus früheren Zeiten kannte, aber schließlich war er auch kein junger Mann mehr.
    Goratschin stieg von seinem Rad, zog die rote Trinkflasche aus der Rückentasche seiner Windjacke und nahm einen kräftigen Schluck. Der isotonische Energy-Drink, den er vor dem Start seiner frühmorgendlichen Bergtour eingefüllt hatte, schmeckte ekelerregend süß, wie geschmolzene Gummibärchen. Aber er erfüllte seinen Zweck.
    Der hünenhafte Russe nahm einen weiteren Schluck, spülte damit seinen trockenen Mund und spuckte dann herzhaft aus. Kein junger Mann mehr ...
    Mit zusammengepressten Lippen rammte er die Trinkflasche wieder in die Rückentasche. Danach ging er einige Schritte bis zum Rand des Aussichtspunkts, stieg auf die Sitzfläche einer der aufgestellten Bänke und hockte sich auf die Lehne. Dort wartete er.
    Zu seinen Füßen erstreckte sich die Bay Area von San Francisco. Direkt östlich von ihm bewegte sich ein steter Strom von Autoscheinwerfern über die Bucht. Frühe Pendler, die dem John T. Knox Freeway folgend die schmale Richmond-San-Rafael-Bridge überquerten, die Richmond am Ostufer mit San Rafael am Westufer verband.
    An der Stelle direkt neben dem Freeway, wo einst Scheinwerferbatterien das San Quentin State Prison in helles Licht getaucht hatten, herrschte tiefe Dunkelheit. Von früheren Ausflügen hierher wusste Goratschin, dass von der berüchtigten Haftanstalt nur noch Ruinen existierten. Irgendein Irrer, so war ihm auf Nachfrage erzählt worden, hatte vor etwa fünfzehn Jahren ein Sportflugzeug voller Sprengstoff direkt über dem Hauptgebäude zum Absturz gebracht, um, wie es hieß, »die Welt von dem Abschaum zu befreien«, der dort eingesperrt war. Der Einschlag hinterließ ein Trümmerfeld mit einem Radius von hundert Metern. Der Radius der politischen Wellen, die das Ereignis schlug, war weitaus größer gewesen.
    Während der Himmel im Osten zunehmend heller wurde und der neue Tag die Dunkelheit der Nacht verdrängte, ließ Goratschin seinen Blick schweifen. Im Südosten funkelten die Lichter von Larkspur, Corte Madera und Mill Valley inmitten der grünbraunen Hügel von Marin County, in denen der Mount Tamalpais zur Bucht hinunter auslief.
    Dort unten, mit Blick auf die Richardson Bay, einen flachen Seitenarm der San Francisco Bay, lag die exklusive Privatklinik, in der Iwan Goratschin gegenwärtig untergebracht war. Er wohnte dort unter falschem Namen, damit niemand seine Ruhe störte. Damit niemand den Heilungsprozess unterbrach, der erst noch einsetzen musste.
    Goratschin fuhr sich mit den Händen übers schweißfeuchte Gesicht und dann durch die dunklen, kurzen Haare. Seine Mundwinkel verzogen sich, und er musste mehrmals blinzeln, um die Tränen zu unterdrücken, die ihm in die Augenwinkel zu treten drohten. Scheiße ... Verfluchte, elende Scheiße.
    Fast dreißig Jahre lang hatte er im Koma gelegen!
    Dreißig Jahre!
    Das war beinahe zehn Jahre länger, als er zuvor überhaupt gelebt hatte.
    Und dann dieses Erwachen! Eine schmale, medizinische Liege inmitten eines riesigen Raums. Die Decke ist kuppelförmig und erinnert an eine Sternwarte. In der Mitte, direkt über seinem Kopf öffnet sich ein schmaler Spalt, wird rasch größer und gibt den Blick auf einen tiefblauen Himmel frei, an dem einzelne Wolken wie Wattebäusche hängen.
    Am Himmel ist eine Kugel zu sehen. Im ersten Moment hält er sie für den Mond, doch dann fällt ihm auf, dass sie silbrig im Sonnenlicht glänzt und dass sie von einem hellen Glitzern umgeben ist.
    Es ist ein Raumschiff!
    Er hat keine Ahnung, woher er das weiß, aber die Gewissheit ist auf einmal in seinem Kopf. Und noch mehr: Es handelt sich um ein feindliches Raumschiff. Es muss vernichtet werden. Und er, Iwan Goratschin, ist der Einzige, der dazu imstande ist.
    Er konzentriert seinen Geist auf die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher