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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren
Autoren: L. E. Modesitt
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getrocknete Birnäpfel verspeist, aber nicht sehr viele.« Er grinst. »Kysia meidet mich noch immer.« Das Grinsen verschwindet. »Ist wahrscheinlich auch besser so.«
    »Warum setzt du dich nicht? Ich habe so lange gewartet und gehungert.«
    Lorn muss aufpassen, dass er nicht zusammenzuckt bei der Schärfe in ihrer Stimme. »Tut mir Leid.« Er wirft einen Blick auf die zugedeckte Schüssel in der Mitte des kleinen, runden Tisches.
    »Es gibt Armenak … Rindfleischstreifen mit Sahnesoße und Nudeln nach austranischer Art.«
    Lorn nimmt die Schöpfkelle und bedient erst Ryalth und dann sich selbst und hält ihr anschließend den Brotkorb hin. Das Armenak-Gericht ist stark gewürzt, schmeckt aber mehr nach Trilia als nach Chili oder Pfeffer, und Lorn ist bereits fertig mit seiner Portion, während Ryalths blauer Steingutteller noch nicht einmal halb leer gegessen ist.
    »Ich war ganz schön hungrig.«
    »Das bist du doch immer.« Sie stellt das Kelchglas ab, an dem sie gerade genippt hat, und sieht ihn über den Tisch hinweg an. »Du musst bald wieder fort, habe ich Recht?«
    »Noch bevor dieser Achttag zu Ende geht. Ich kann es nicht riskieren, mich zu spät zum Dienst zu melden. Nicht als Lanzenkämpferhauptmann mit Magierblut in den Adern.« Er verzieht den Mund. »Und nicht, wenn höhere Offiziere nur auf einen Fehler warten.«
    Ryalth neigt wissend den Kopf zur Seite.
    Lorn nickt schuldbewusst. »Ich weiß, ich weiß. Aber du bist kein Fehler. Deshalb brauche ich eine Jahreszeit, um alles vorzubereiten.«
    Ryalth sagt nichts.
    »Ich versuche immer, mein Wort zu halten, Händlerin, und in diesem Fall ganz besonders. Es ist mir mehr daran gelegen, als du glaubst.« Er blickt ihr in die Augen und wiederholt die Worte. »Mehr, als du glaubst.«
    »Das freut mich.«
    Sie lächeln beide.

 
LVII
     
    C yad ist eingehüllt in Grau, die Sonne bringt bloß ein düsteres Licht über der Stadt zu Stande. Der Nebel vor der Werkstatt des Cupritschmieds birgt nicht nur Feuchte und den Geruch von Salz, sondern auch den beißenden Gestank von Säure und Chaos. Das Geräusch der Schmiedehämmer hallt lauter, je näher Lorn der Veranda kommt, wo er sich schließlich die Stiefel abstreift.
    Er betritt die Werkstatt, schließt die Tür hinter sich und geht zur Halbtür, die als Ladentisch dient. Als der junge Geselle ihn schließlich bemerkt und zu ihm kommt, zeigt Lorn ihm die Marke, die er von ihm bei seinem letzten Besuch erhielt, und die Dyjani-Plakette. »Ich komme wegen des brystanischen Schwertes.«
    Der Geselle nickt. »Der geänderte Säbel ist fertig, der Meister möchte ihn so schnell wie möglich loswerden, so meisterhaft die Arbeit auch gelungen ist.«
    Lorn legt die Marke und fünf Goldstücke auf das schmale Brett – und zwei zusätzliche Silberstücke.
    Der jüngere Mann nimmt die Marke, die Münzen lässt er auf dem polierten Holz liegen, und geht zu einem Regal an der Seite, das Lorn nicht vollständig sehen kann. Er kommt zurück mit dem Säbel und der Scheide und zieht die Waffe heraus, damit Lorn sie begutachten kann.
    Lorn betrachtet die neue Waffe, wie ein Buchhalter sie betrachten würde, arglos und ohne sich der Kompliziertheit einer Klinge bewusst zu sein. »Sieht gut aus.«
    »Der Meister hat die Klinge wieder ausgerichtet und die Scheide geweitet, weil der Säbel samt Spitze dicker geworden ist. Dazu haben wir ein paar neue Nieten benötigt.«
    Lorn lächelt mühsam und legt noch ein Goldstück zu den anderen.
    »Wir danken dem Hause Dyjani«, antwortet der Geselle.
    »Das Haus Dyjani dankt dir und Meister Wanyi.« Lorn verbeugt sich, packt die Waffe in den grauen Stoff und das Öltuch und verlässt die Werkstatt.
    Während er, eingehüllt in seinen grauen Umhang, Richtung Osten durch den dichten Nebel zum Hafen wandert, hofft er, dass der Einsatz von mehr als einem Jahreslohn das zu bewirken vermag, was er beabsichtigt.

 
LVIII
     
    L orn steht im Nachmittagsschatten im obersten Säulengang des Elternhauses. Der Wind weht ihm vom Westmeer her ins Gesicht, während er auf den Hafen und das Gerüst hinunterschaut, das man um die Ozeanflamme aufgebaut hat, und auch auf die anderen Feuerschiffe, die an derselben Pier, nur ein Stück weiter draußen liegen. Soweit er das von seinem Standpunkt aus beurteilen kann, stammen die zwei aufgetakelten hochseetüchtigen Schiffe an der Nachbarpier aus Brysta, während die drei Schoner an der Küstenpier aus Lydiar, Hydlen und Gallos kommen, wenn die Farben auf den
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