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Sturm auf mein Herz

Titel: Sturm auf mein Herz
Autoren: Elizabeth Lowell
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schwarzen Pünktchen in seiner kühlen grauen Iris erkennen konnte, was einen reizvollen Kontrast bildete. Sie konnte außerdem sehen, wie sich seine Pupillen mit einem Mal weiteten und die Nasenflügel sich blähten, während er ihren ganz speziellen Duft in sich einsog.
    Obwohl er sie überhaupt nicht berührte, kam es ihr vor, als wäre sie vollkommen von ihm umhüllt. Sie fühlte seinen warmen Atem über ihre Lippen streichen, roch seinen scharfen, sauberen, männlichen Duft und spürte die Hitze, die sein Körper verströmte, wie eine stumme Verheißung.
    Als sich sein Blick zu ihren Lippen senkte, überlief sie ein erregtes Zittern.
    »Shelley«, sagte Brian von der Tür aus. »Wenn du diese verd -« Er hielt abrupt inne und blickte Billy an. »Wenn du dieses, äh, Vieh wirklich mit zu dir nehmen willst, dann wirst du dir ein Taxi nehmen müssen.«
    Sie nickte gleichgültig.
    »In mein Auto kommt diese verd dieses Tier auf keinen Fall«, meinte Brian barsch.
    »Kein Problem«, bemerkte Cain gedehnt.
    Der Klang seiner Stimme löste bei Shelley ein nervöses Kribbeln aus. Sie leckte sich über die Unterlippe.
    Seine Augen folgten ihrer feuchten, rosa Zungenspitze.
    »Sie wissen ja nicht mal, wo sie wohnt«, protestierte Brian.
    »Das spielt keine Rolle. Ich bringe Shelley überall hin, wo sie will.«
    »Sie wissen nicht, worauf Sie sich da einlassen«, entgegnete ihr Partner.
    »Doch. Ich weiß.«
    Eine angespannte Stille folgte. Dann zuckte Brian eher zornig als beiläufig mit den Schultern.
    »Na toll«, sagte er. »Also, ich bringe JoLynn jetzt zur Gilded Lily, damit sie sich Shelleys Stücke ansehen kann. In Ordnung, Shelley?«
    »Klar.«
    »Klar, hm?«, meinte Brian gereizt. »Bist du dir da auch sicher?«
    Widerwillig riss sich Shelley von Cains intensiv leuchtenden Augen fort, die so tief und mysteriös wie Waldseen wirkten.
    »Wieso sollte ich nicht sicher sein?«, erkundigte sie sich.
    Brian zuckte erneut mit den Schultern und wandte sich ab.
    »Du brauchst JoLynn nichts zu zeigen, das nicht in High-School-Kunstbüchern zu finden ist«, fügte Shelley hinzu. »Das ist genau ihre Kragenweite.«
    Der fein geschwungene Mund ihres Partners verzog sich zu einem entwaffnend sinnlichen Lächeln.
    »Ich werde sehr, sehr zart mit ihr umgehen«, versicherte er ihr. »Sie hat einen schweren Tag hinter sich.«
    Shelley warf rasch einen Blick auf Cain, um zu sehen, ob ihn Brians Worte eifersüchtig machten.
    Taten sie nicht. Offenbar hatte er keine Skrupel, eine bibbernde JoLynn in den ebenso mitfühlend wie teuer gekleideten Armen von Brian zurückzulassen. Angesichts des geradezu umwerfenden Aussehens ihres Partners konnte das nur bedeuten, dass Billys »Onkel« Cain entweder wirklich nicht eifersüchtig oder zutiefst von sich überzeugt war.
    Oder beides.
    Das und sein selbstverständlicher Umgang mit Squeeze faszinierten Shelley. Obwohl es immer hieß, dass nur Frauen sich vor Schlangen fürchteten, hatte sie nicht viele Männer kennen gelernt, die sich einer Schlange ohne die Absicht, sie umzubringen, nähern würden.
    »Das ist nett von dir«, sagte sie zerstreut zu ihrem Partner. »Wir sehen uns dann dort, sobald ich Squeeze bei mir untergebracht habe.«
    »Lasst euch ruhig Zeit«, sagte er und blickte Cain nun ebenso forschend in die Augen wie Shelley vorhin.
    »Werden wir«, versicherte ihm Cain.
    Ihr Partner brummte etwas und stakste dann ohne ein Grußwort davon.
    »Ihr Freund?«, erkundigte sich Cain leise.
    »Noch schlimmer. Mein Partner.«
    »Im Bett?«
    »Im Geschäft.«
    Er zögerte. »Was immer Sie sagen.«
    »Wenn Sie mir sowieso nicht glauben, wieso fragen Sie dann überhaupt?« Shelley wandte sich an Billy. »Ist das da in der Ecke Squeezes’ Terrarium?«, erkundigte sie sich.
    »Jep. Muss den Deckel heute früh wohl schief aufgelegt haben. Ich war spät dran, wissen Sie«, fügte er hinzu.
    Sie hatte das Gefühl, dass Verspätung ein chronischer Zustand bei dem Jungen war. Sie konnte es ihm nicht verübeln. Kaliforniens heiße, trockene Sommertage lösten bei ihr stets eine unbändige Wanderlust aus und erinnerten sie an all die tobenden Winde, die sie als Kind gespürt hatte, all die fernen Länder und unterschiedlichsten Menschen.
    Automatisch verdrängte sie die Erinnerungen und die rast-lose Sehnsucht, die sie seit etwa einem Jahr immer öfter heimsuchte.
    Ich habe mit neunzehn meine Wahl getroffen, ermahnte sie sich. Ich habe Frieden und Sicherheit gewählt.
    Ein Zuhause.
    Sie brauchte die
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