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Sturm auf mein Herz

Titel: Sturm auf mein Herz
Autoren: Elizabeth Lowell
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und zerrte weiter.
    Squeeze wickelte sich mit einer plötzlichen Bewegung um ihren Arm und eroberte sich so verlorenes Territorium wieder zurück.
    »Könnte schlimmer sein«, bemerkte er.
    »Wie denn?«
    »Er könnte eine Krake sein.«
    Sie lachte, rutschte ab und musste wieder von vorne anfangen. Sie hatte das Gefühl, dass Cain und Squeeze dieses Spiel über alle Maßen genossen, besonders wenn sie den Griff verlor.
    »Wenn Sie noch näher kommen«, knurrte sie, »könnte ich Sie in meine Tasche stecken.«
    »Versprochen?«
    Seine Stimme war jetzt so leise, dass Billy ihn nicht hören konnte.
    »Soll ich Ihnen nicht doch helfen?«, fragte Billy besorgt.
    »Sie macht das prima«, versicherte Cain, bevor Shelley etwas erwidern konnte. »Halt nur den Kissenbezug bereit. Schieben Sie Ihre Finger unter die letzte Windung, Shelley. Ja, so ist’s gut.«
    »Sie haben leicht reden.«
    Er lächelte ihr in die Augen. »Fertig?«
    »An mir liegt’s nicht. Eher an dem Viech da.«
    »Werd’s mir merken. Halten Sie ihn jetzt mit beiden Händen fest.«
    Shelley legte sich ins Zeug, Cain bewegte blitzschnell den Arm und bekam ihn prompt frei.
    Billy sprang mit dem Kissenbezug vor und fing den jetzt lose baumelnden Schlangenkörper damit auf.
    »Geschafft!«, rief er.
    »Das hätten Sie auch früher machen können«, meinte Shelley vorwurfsvoll.
    »Wie denn?«
    »Nicht du. Cain. Dieser Trick mit dem Arm.«
    »Ist mir gerade erst eingefallen«, sagte er, ohne eine Miene zu verziehen.
    Aber seine Augen verrieten ihn. Sie funkelten amüsiert.
    Sie wusste, dass sie ihm hätte böse sein sollen, aber er sah in diesem Moment so sehr wie sein Neffe aus, dass sie nur feixte. Kopfschüttelnd nahm sie Billy den Kissenbezug ab und verknotete ihn, damit Squeeze sich nicht noch einmal davonringeln konnte.
    »So, das wär’s«, sagte sie lächelnd.
    Aber Billy lächelte nicht, als er beobachtete, wie sich sein geliebtes Haustier in seinem seidenen Gefängnis aufführte.
    »Wir werden uns gut um ihn kümmern«, sagte Cain.
    Der Junge nickte unglücklich. »Ich weiß. Es ist bloß ... er hat mir immer Gesellschaft geleistet.«
    Sein Gesichtsausdruck verriet, dass es ihm um mehr als nur um die Gesellschaft einer Schlange ging. Der Junge war einsam.
    »Du wirst mich doch besuchen«, sagte Shelley. »Vergiss es nicht.«
    »Ja, klaro.«
    Die Miene des Jungen verriet dasselbe wie sein Ton. Er glaubte, dies sei bloß wieder eins von den Versprechen, die Erwachsene machten und am nächsten Tag wieder vergaßen.
    »Nein, im Ernst. Ich erwarte dich.«
    Bevor sie mehr sagen konnte, hob Cain ihr Kinn und stülpte ihr den geborgten Helm über. Mit ein paar geübten Bewegungen schnallte er ihn fest. Auf seinem Gesicht lag ein zorniger Ausdruck, aber sie wusste, dass er nicht ihr galt. Auch ihm gefiel der Gedanke, dass Billy einen einsamen Sommer bei JoLynn Cummings verbringen sollte, überhaupt nicht.
    »Wie passt er?«, erkundigte sich Cain. »Zu eng?«
    »Nö, gerade richtig.«
    Billy folgte ihnen besorgt durch den Gang und aus dem eleganten Haus hinaus.
    Ein schwarzes, schmuckloses Motorrad stand in der Auffahrt.
    »Cool«, sagte der Junge ehrfürchtig.
    Die schlanke, aber ungemein kraftvolle Maschine erinnerte Shelley an einen sprungbereiten, geduckten Panter.
    Cain schwang sich mit einer fließenden, mühelosen Bewegung auf das Motorrad und blickte sie direkt an. Die Herausforderung in seinen Augen war unübersehbar.
    Sie lächelte. Sich mit der linken Hand auf seiner Schulter abstützend, trat sie auf den Fußraster und schwang sich hinter ihm auf den Sitz, als hätte sie es schon tausendmal getan.
    Und das hatte sie auch. In den meisten Ländern, in denen sie zeitweise mit ihren Eltern gelebt hatte, waren Zweiräder weiter verbreitet als Autos.
    Das Motorrad erwachte vibrierend vor gebändigter Kraft zum Leben.
    »Halten Sie den Bezug nur ja gut fest«, rief Billy.
    »Und ebenso an mir«, fügte Cain hinzu.
    »Ich passe schon auf ihn auf«, sagte Shelley zu dem jungen.
    »Auf meinen Onkel? Aber der braucht niemanden, der -«
    »Squeeze«, unterbrach sie ihn.
    »Da wär ich mir nicht so sicher«, sagte Cain und schnallte sich den Helm fest.
    »Ich bin in einem Irrenhaus.«
    »Da waren Sie«, sagte er und blickte sie über die Schulter an. »Ich bringe Sie jetzt von all dem fort. Bereit?«
    Nein.
    Aber das hätte Shelley nie laut zugegeben. Sie schlang einen Arm um seine Taille und biss die Zähne zusammen.
    »Bereit«, stieß sie hervor.
    Laut
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