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Sturm auf mein Herz

Titel: Sturm auf mein Herz
Autoren: Elizabeth Lowell
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Lederjacke und einer riesigen, tobenden Katze mit kräftigen Stößen neben ihr her.
    Shelley, die daran dachte, wie heiß es in ihrem Rücken geworden war, kurz bevor das Wasser über ihr zusammenschlug, tauchte vorsichtig auf. Das Wasser war eine warme, brodelnde Suppe hinter einer verschwommenen, orangen Wasserwand, die sie vor dem Rest der Welt abschirmte. Die Luft war heiß, bitter und dampfend - aber man konnte atmen.
    Der Feuersturm war über sie hinweggebraust.
    Cain hievte die triefende Katze auf den steinernen Felsvorsprung, der den Rand des Pools bildete. Ohren und Fell klitschnass am Körper klebend, machte Stups einen Buckel und fauchte empört. Mit ausgefahrenen Krallen schlug sie nach Cain, doch der hatte seine behandschuhte Hand bereits zurückgerissen.
    Sich mit einem Arm an der Bande abstützend, fummelte er mit der anderen Hand am Verschluss seines Helms herum. Als sich die Schnalle öffnete, riss er ihn vom Kopf. Dann packte er Shelley und zog sie an sich. Sie klammerte sich an ihn, unfähig zu sprechen, die Arme fest um seinen Hals geschlungen.
    »Ich weiß nicht, ob ich dich küssen oder erwürgen soll«, stieß er heiser hervor. »Wenn du je noch mal so was Dummes machst, dreh ich dir den Hals um!«
    Bevor sie antworten konnte, war sein Mund schon auf dem ihren. Sie wehrte sich nicht. Genau das hatte sie sich mehr als alles andere auf der Welt gewünscht.
    Er war am Leben und sie auch.
    Das war mehr, als sie je zu hoffen gewagt hatte, nachdem sie sein Motorrad in der Feuerhölle verschwinden sah.
    Als er endlich den Kopf hob, versuchte sie zu sprechen, doch alles, was sie herausbrachte, war ein krampfartiges Husten. Der Rauch hatte sogar die schützende Wand des Wasserfalls durchdrungen.
    Er umklammerte ihren Blusenkragen und riss mit einem
    Ruck einen langen Streifen herunter. Den legte er ihr über Mund und Nase.
    Während sie den Stofffetzen am Hinterkopf festband, zwängte er sich aus den Handschuhen und der Lederjacke. Die Jacke wies sowohl Brand- als auch feine weiße Kratzspuren auf. Erstere stammten vom Feuer, Letztere von einem äußerst wütenden Mini-Tiger.
    Als auch Cain zu husten begann, riss sie rasch einen zweiten Stoffstreifen von ihrer Bluse und band ihn um sein Gesicht. Als sie fertig war, leuchtete der Wasserfall plötzlich orangerot auf. Ihr Dach war in einem Glutregen in sich zusammengefallen.
    Mit einem Mal brach die Realität wie eine Schockwelle über Shelley herein.
    Alles, wofür ich seit meinem neunzehnten Lebensjahr gearbeitete habe, ist weg.
    Sie hatte alles für ihr Zuhause geopfert, selbst den Mann, den sie liebte. Und sie hatte ihr Heim trotzdem verloren und hätte dabei beinahe noch sich und Cain umgebracht. Leise aufstöhnend schloss sie die Augen, wollte die glimmenden Reste ihres sterbenden Hauses gar nicht sehen.
    Cain nahm Shelley in die Arme und hielt sie fest umschlungen, während ihr Kindheitstraum von Sicherheit um sie herum zu Asche zerfiel.
    Schließlich funkelte der Wasserfall ein letztes Mal schwach orangerot auf und erlosch. Cain wartete noch eine Weile, die Arme schützend um sie geschlungen. Heftige Schauder überliefen sie mit jedem Atemzug.
    Als seine Augen nicht länger vom Rauch brannten, zog er sich und ihr die nassen Stofffetzen herunter. Sanft küsste er ihre Stirn, löste dann ihre Arme von seinem Nacken und legte ihre Hände auf den Poolrand.
    »Kannst du dich kurz festhalten?«, fragte er mit vor Rauch brüchiger Stimme.
    Sie nickte.
    Er holte tief Luft, glitt durch den Wasserfall und sah sich um.
    Der Wasserfall übertönte seine Worte, was vielleicht auch besser war. Sie waren ebenso hässlich wie die rauchenden Trümmer ihres Hauses.
    Nichts war übrig geblieben, außer ein paar Mauerresten und einem rußgeschwärzten Betonfundament. Alles andere war Asche, davongetragen auf dem Rücken des tobenden Wüstenwinds.
    Grimmig tauchte Cain wieder hinter den Wasserfall.
    »Man kann jetzt wieder rauskommen«, sagte er, sobald er auftauchte. »Ist nichts mehr übrig, das brennen könnte.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe und nickte. Sie hatte nichts anderes erwartet.
    Trotzdem war das, was sie auf der anderen Seite des Wasserfalls erwartete, ein Schock für sie: öde, verbrannte, nackte Erde, nichts mehr als Asche und Wind.
    So viel Schönheit, verschlungen von den Flammen, und nichts mehr übrig als Ruß und Erinnerungen.
    Die schwarzen Trümmer verschwammen vor ihren Augen. Hilflose Tränen rannen ihr die Wangen hinunter. Er berührte
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