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Sturm auf mein Herz

Titel: Sturm auf mein Herz
Autoren: Elizabeth Lowell
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gleichzeitig aufdreht...«
    Mit einem stummen Stoßgebet drehte sie den Wasserschlauch voll auf. Es war noch genug Druck da. Nicht so viel wie sonst, aber es reichte, um ihren Sprenkler in Gang zu bringen.
    Sie zerrte den Schlauch die Leiter hinauf. Der am Schlauch befestigte Sprenkler spotzte temperamentvoll und versprühte Wasser in alle Richtungen, während sie auf die trockenen Holzschindeln kraxelte. Sie hängte den Sprenkler über einen kleinen Entlüftungskamin, stellte ihn so ein, dass er kreisrund sprühte, und richtete sich auf, um sich das Ganze anzusehen. Dass sie bei jeder Drehung mit einem Schwall kalten Wassers besprüht wurde, war ihr egal.
    Vom Dach aus spähte Shelley nach links, wo die Straße in einem kreisrunden Wendeplatz endete. Über die einzelne Häuserreihe hinwegblickend, sah sie, dass die Flammen zwei Hügelketten weiter nordöstlich wüteten. Das Feuer sah aus wie ein rot geränderter, schwarzer Teppich, der wütend über den braungelben Bergen ausgeschüttelt wurde.
    Das Geräusch eines großen Propellerflugzeugs durchschnitt die sturmgepeitschte Luft. Sie kniff die Augen zusammen, sah etwas Metallenes aufblitzen und schließlich eine Sierra Duce am blaugrauen Himmel auftauchen. Nachdem sie die feurigen Ränder des Flammenteppichs in zirka zweitausend Metern Höhe umflogen hatte, neigte sich das Flugzeug wagemutig zum Sturzflug. Ein letztes silbernes Aufblitzen, dann verschwand die dickbauchige Maschine im schwarzen Rauch.
    Unwillkürlich den Atem anhaltend, wartete sie, bis das Flugzeug wieder auftauchte. Irgendwo da drinnen, verborgen in all dem Rauch, hatte es Tausende von Gallonen Löschflüssigkeit abgelassen und das Vorrücken der Flammen für kurze Zeit gebremst.
    Plötzlich schlug der Wind um und hielt direkt auf ihr Haus zu, anstatt die Diagonale zu nehmen, die an ihr vorbei zur wartenden See geführt hätte. Shelleys Herz wummerte, als sie sah, wie sich die dichte Qualmwolke in ihre Richtung drehte. Es roch schlagartig nach beißendem Rauch. Asche regnete in den steilen Canyon auf der anderen Straßenseite nieder.
    Nein! Machte sie entsetzt. Der Wind dreht wieder! Er muss!
    Jenseits der Straße und der von grünen Terrassen umgebenen Hanghäuser waren Bulldozer auf den Bergkämmen und in den Canyons am Werk. Wie riesige metallene Schamanen, die göttliche Zeichen in die Erde schrieben, frästen die Maschinen rohe Schneisen in die trockene Erde, dort, wo das Feuer eventuell hinkommen könnte.
    Der Wind drehte erneut und nahm fast seine ursprüngliche Richtung wieder auf. Der Rauch zog sich ein wenig zurück.
    Shelley hoffte inständig, dass der Feuerteppich nichts von seinen glühenden Rändern in ihrer Gegend abgeschüttelt hatte. Falls doch, würde die Glutasche sämtliche Brandschneisen überspringen. Winzige, versteckte Flämmchen würden im knochentrockenen Chaparral flackern, die Feuer würden zusammenlaufen, bis sich eine regelrechte Flammenwand bildete, die auf dem Sturmwind zu neuen Hügelkämmen ritt, zu neuen Bergen, neuen Häusern.
    Zu ihrem Haus.
    Das darf nicht sein. Es darf einfach nicht.
    Ein kalter Wasserschauer ergoss sich über Shelleys Rücken und erinnerte sie daran, dass noch sehr viel zu erledigen war. Ihr Haus besaß drei Holzschindeldächer in verschiedenen Höhen, die es zu schützen galt. Erst ein Sprenkler befand sich auf dem obersten Dach.
    Vorsichtig tapste sie über das schräge Dach zur Leiter zurück und kletterte hinunter. Sie ging zur Garage, holte eine zweite Aluminiumleiter heraus und zerrte sie durch das hölzerne Gartentor und die steile Natursteintreppe hinunter zum zweiten Dach, das die mittlere Hausebene beschirmte. Sie stellte die Leiter an der Wand auf, drehte einen zweiten Schlauch auf und zog ihn hinauf zum mittleren Dach.
    Sobald sie auch diesen Sprenkler so aufgestellt hatte, dass er möglichst viele Schindeln benässte, kletterte sie eilends die Leiter wieder herunter und ging erneut zur Garage.
    Sie war bis auf die Haut durchnässt, als sie schließlich auch den dritten Sprenkler auf dem untersten Dach installiert hatte. Doch sobald sie von den Sprenklern zurücktrat, fühlte sie, wie der heiße Wind sie erschreckend schnell trocknete.
    Mit wild pochendem Herzen eilte sie zu den fest eingebauten Rasensprengern im Garten und Vorgarten und drehte auch diese auf. Der Wasserdruck hatte merklich nachgelassen. Viele Nachbarn hatten natürlich ebenfalls die Rasensprenger aufgedreht, bevor sie ihre Häuser verlassen hatten.
    Eine
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