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Sturm auf mein Herz

Titel: Sturm auf mein Herz
Autoren: Elizabeth Lowell
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nicht. Bereits evakuiert werden die Häuser im Nordosten. Bulldozer graben Brandschneisen zwischen Ihrem Wohnort und dem Feuer. Die Flugzeuge werden auch jede Minute eintreffen. Die Gegend hier dürfte sicher sein, solange der Wind nicht dreht.«
    Sie stieß den angehaltenen Atem aus. »Gott sei Dank.«
    »Trotzdem, achten Sie bitte sorgfältig auf einen eventuellen Evakuierungsbefehl, hören Sie? Ansonsten drehen Sie bitte
    Gas und elektrischen Strom ab, und laden Sie alles in ihr Auto, was Sie mitnehmen möchten. Besser auf Nummer sicher gehen.«
    Shelley nickte, obwohl sie nicht glaubte, dass es so weit kommen würde.
    Eine Zwangsevakuierung? Unmöglich, sagte sie sich. Es liegt ein bisschen Asche und Rauch in der Luft, wenn der Wind dreht. Aber so nah ist das Feuer nun auch wieder nicht.
    Ich werde nicht den Schwanz einkneifen und davonhecheln, bloß um irgendwelche Bürokraten glücklich zu machen.
    Aber sie behielt wohlweislich ihre Meinung für sich. Sie wollte nicht riskieren, hier festgehalten beziehungsweise zurückgeschickt zu werden. Wenn auch nur ein zufälliger Brocken Glutasche auf ihrem Holzschindeldach landete, bevor sie selbst es löschen konnte, würde sie eventuell ihr ganzes Haus verlieren.
    Und ihr Zuhause war schließlich alles, was ihr noch geblieben war.
    Ein heftiger Windstoß zerrte an ihrem Wagen und fegte dem Deputy fast den Hut vom Kopf. Ungeduldig wartete sie, bis er den Wagen beiseite gefahren hatte und sie durchwinkte.
    Nirgends waren Feuerwehrautos auf der engen, gewundenen Straße, die hinauf zu ihrem Haus führte. Die Wagen wurden alle bei der nächsten, nordöstlich gelegenen Siedlung gebraucht, wo die Feuergefahr um ein Vielfaches größer war.
    Während sie die steile Bergstraße hinauffuhr, sah sie nur Privatautos in Gegenrichtung an sich vorbeifahren. Sie waren allesamt bis zum Dach voll gestopft mit Kleidung und Gemälden, Computern und Topfpflanzen und Haustieren, was immer auch die jeweiligen Personen für unentbehrlich hielten.
    Sie wusste aus Erfahrung, dass viele ihrer Nachbarn bereits mehrere panische Fahrten hinter sich hatten, dass sie ihre Besitztümer zu Freunden ins Flachland, außerhalb der Reich-weite der Flammen brachten, nur um bei Sonnenuntergang oder früher, je nachdem, wann die Brände wieder unter Kontrolle waren, dieselben Fahrten zurückmachen zu müssen.
    So war es schon öfter gewesen. Und diesmal würde es nicht anders sein.
    Falscher Alarm, dachte sie. Wie die letzten beiden Male. Nur eine Sicherheitsvorkehrung. Hier denkt doch keiner ernsthaft an Evakuierung.
    Nicht hier. Hier passiert bestimmt nichts.
    Das wiederholte sie sich wieder und wieder, bis sie ihre Auffahrt erreichte. Sie sprang aus dem Auto und zum Sicherungskasten, wo sie den Hauptschalter umlegte. Dann schnappte sie sich eine Rohrzange und rannte zum Gehweg hinaus, wo sich die Hauptzuleitungen für Gas und Wasser befanden.
    Die Wasserleitung ließ sie stehen. Die Gasleitung drehte sie mit einem energischen Ruck zu.
    Stups tauchte unversehens auf. Die Bewegungen der Katze waren eckig und fahrig. Jeder Instinkt sagte ihr, dass Gefahr im Verzug war. Ihr schwarz lackiertes Näschen schnupperte nervös den rußigen Wind. Sie stieß ein empörtes Miauen aus und tatzte mit nur teilweise eingezogenen Krallen an Shelleys Bein.
    »Ich weiß, Stups. Riecht höllisch. Im wahrsten Sinn des Wortes.«
    Rasch rannte sie durchs ganze Haus und schloss Fenster und Türen. Dann zog sie eilends die Büroklamotten aus und Jeans und Bluse an. Sie überlegte kurz und zerrte schließlich Stups’ Transportkäfig aus dem Schrank.
    Die Katze sah den Käfig und wollte sich aus dem Staub machen.
    »O nein, das wirst du nicht!«, knurrte Shelley, packte ihren Tiger am Kragen, stopfte das wütend fauchende Tier energisch in den Käfig und trug es hinaus zum Auto.
    »Ich will nicht, dass du Panik kriegst und in den Hügeln verschwindest, wenn der Wind wieder dreht und du nur noch Rauch riechst«, erklärte sie dem absolut nicht erfreuten Vierbeiner. »Du verbrennst dir sonst deinen ganzen schönen Pelz.«
    Die Katze miaute Shelley zornig hinterher, als diese sich abwandte, um ins Haus zurückzueilen.
    »Tut mir Leid, Stups, aber ich hab viel zu tun und wenig Zeit.«
    In Gedanken all die Dinge organisierend, die zu erledigen waren, ging sie in die Garage und zerrte eine Aluminiumleiter heraus, die sie gegen den überhängenden Dachfirst lehnte.
    »Ich hoffe, der Wasserdruck reicht noch«, murmelte sie. »Wenn jeder
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