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Sturm auf mein Herz

Titel: Sturm auf mein Herz
Autoren: Elizabeth Lowell
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Dave. »Gott steh demjenigen bei, der sie auslöst. Also frage ich Sie: Was ist passiert?«
    »Er hat mich verlassen.« »Was?«
    »Sie haben richtig gehört.«
    »Ich hab’s gehört, aber ich kann’s nicht glauben.«
    »Glauben Sie’s. Ich tu’s.«
    »Shelley, mein Bruder liebt Sie.«
    »Nicht genug, um hier bei mir zu bleiben.«
    »Die ganze Zeit? Erlaubt es Ihnen Ihre Arbeit nicht, von Zeit zu Zeit mit ihm auf Reisen zu gehen?«
    Sie antwortete nicht. Wie Cain war auch sie selbstständig, die Eigentümerin ihres Geschäfts. Sie konnte so viel oder so wenig reisen, wie sie wollte.
    Und sie wollte in L.A. bleiben.
    Eine ganze Welt da draußen.
    Verstecke ich mich hier?
    Die Ladentür sprang auf, und Billy platzte noch mal herein.
    »Shelley, in deiner Gegend brennt es! Ich hab’s gerade im Autoradio gehört!«
    Sie rannte hinaus auf die Straße und mühte sich mit gerecktem Hals, etwas zu erkennen. Der heiße, trockene Wind wehte so stark, dass sie die Augen zusammenkneifen musste.
    Aber was sie sah, genügte völlig. Die riesige Rauchwolke über ihren Hügeln war nur zu deutlich. Die heftigen Santa-Ana-Winde hatten sie oben platt gepustet und zu einem dicken, flachen Rauchbalken gedrückt, der zum Meer hinzog.
    Vor ihren Augen schwoll die Wolke noch dicker und schwärzer an, sich gegen den Wind stemmend.
    Ein schwarzes Feuer, ein Brand, den noch kein Mensch erreicht hatte.
    »Ist es -«, begann Dave.
    »Ja.«
    Ohne ein weiteres Wort rannte Shelley in ihren Laden zurück, packte ihre Handtasche und hetzte hinaus zu ihrem Auto.
    Dave und Billy waren ihr dicht auf den Fersen.
    »Können wir irgendetwas tun?«, fragte Dave.
    »Nein. Wenn es richtig schlimm ist, werden Straßensperren aufgestellt. Nur Anwohner dürfen dann durch und möglicherweise nicht mal wir. Aber trotzdem danke.«
    Mit quietschenden Reifen schoss sie aus ihrer Parklücke. Innerhalb weniger Minuten hatte sie den Freeway erreicht. Von dort war die Sicht besser. Sie konnte sehen, dass der Brand mindestens zwei Hügelketten weiter nordöstlich von ihrem Wohnort loderte. Ihr Haus lag nicht in der direkten Spur der Flammen.
    Noch nicht.
    Ein zwar kleiner Trost, aber immerhin, dachte sie grimmig.
    Es war halb zehn an einem glühenden, trockenen Samstagvormittag. Die Santa-Ana-Stürme würden die nächsten zehn Stunden über das Land brausen und sich erst gegen Sonnenuntergang legen. Bis dahin würde der Wind mit fünfundvierzig bis fünfundfünfzig Meilen pro Stunde blasen, manche Windstöße sogar bis zu fünfundachtzig Meilen. Der Sturm würde Glutasche herantreiben und die Brände ausweiten, bis hinunter zur Küste.
    Je mehr sich Shelley ihrem Wohnort näherte, desto lauter wurde das Sirenengeheul. Feuerwehrlaster aus dem ganzen Land kamen herangerast, doch nur wenige schmale Straßen und Wege führten hinauf in die steilen, buschbewachsenen Berge.
    Der Verkehr wurde zäh und kam schließlich ganz zum Erliegen, um die heulende Parade von Feuerwehrautos vorbeizulassen. Die Leute stiegen aus und standen am Straßenrand, die Hand über den Augen, und starrten auf die Rauchwand am bleiernen Himmel.
    Ein dünner Ascheregen schwebte herunter.
    Shelley fuhr weiter, wann immer sie konnte. Fünfzehn Feuerwehrlaster waren an ihr vorbeigedonnert, als sie endlich die Abzweigung zu der Bergstraße erreichte, die zu ihrem Haus hinaufführte. Das Erste, was sie sah, war ein Streifenwagen, der quer über der zweispurigen Fahrbahn stand und diese blockierte. Sie bremste und rollte ihr Fenster herunter.
    Ein Hilfssheriff beugte sich zu ihr hinunter. Er hatte die Beine gegen den heftigen Wind gespreizt und musste mit einer Hand seinen Hut festhalten, damit er nicht fortgerissen wurde.
    »Sorry, Ma’am. Nur Anwohner dürfen durch. Das ist eine Sackgasse, und wenn sie von zu vielen Schaulustigen verstopft wird, können wir mit unseren Wagen und Leuten nicht mehr durch, um zu löschen, beziehungsweise die Anwohner zu evakuieren, falls sich das Feuer ausbreitet.«
    »Ich wohne dort oben.«
    Sie hielt ihm ihren Führerschein hin. Der Hilfssheriff las die Adresse und verglich das Passfoto mit ihrem bleichen Gesicht. Dann gab er ihr den Führerschein wieder zurück.
    »In Ordnung, Ma’am, aber achten Sie trotzdem zur Sicherheit auf patrouillierende Streifenwagen.«
    »Warum?«
    »Falls wir evakuieren müssen. Bisher empfehlen wir es nur, verlangen es aber noch nicht.«
    Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. »Hier? Aber wir liegen doch nicht in Brandrichtung.«
    »Noch
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