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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition)
Autoren: Shannon McKenna
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Abend jedoch funktionierte es n icht. Val verharrte übe r Stunden reglos, während die Nacht hereinbrach und seine Muskeln sich protestierend verkrampften. Es stellten sich weder Lösungsansätze noch Erkenntnisse ein. Er konnte keine drei Schritte zurückgehen. Er war abgelenkt. Zornig, weil ein Kind im Spiel war. Zorn machte die Technik wirkungslos. Er musste cool bleiben.
    Aber es war unmöglich, cool zu bleiben oder zu werden, wenn man Tamara Steele Tag für Tag observieren musste. Nie zuvor hatte er eine Frau von solch lebendiger Schönheit gesehen. Ihre Schönheit wurde noch unterstrichen durch das helle Feuer, das in ihr zu brennen schien – ihre treibende Kraft. Sie störte seine Träume, brachte seine Gedanken durcheinander, reizte seinen Körper. Und zerstörte jede Konzentration.
    Imre hatte ihm erklärt, dass der Matrixprozess auch bei der Lösung moralischer Probleme half, doch war die Lektion damals verschwendet gewesen an den jungen Vajda, den halbstarken, zynischen Ganoven, der er damals gewesen war.
    Hmpf. Der Gedanke war komplett irrelevant. Er war überflüssig und brachte ihn nicht weiter. Also blendete Val ihn aus, verscheuchte ihn wie eine Stechmücke.
    Er kannte jedes Detail von Steeles Tagesablauf, der ganz auf das Kind ausgerichtet war. Wöchentliche Besuche beim Kinderarzt und Kinderpsychologen, Ausflüge zum Kindermuseum, Märchenstunden für Krabbelkinder in der Bücherei, Mutter-Kind-Schwimmen, der am Fluss gelegene Spielplatz im Park. Keine nennenswerten Abweichungen, mit Ausnahme jenes unbedachten Besuchs bei Connor McCloud, dem Val seinen Durchbruch verdankte.
    Tamara ließ ihre Lebensmittel nach Hause liefern. Ihre persönlichen Einkäufe erledigte sie offenbar übers Internet. Sie sprach mit niemandem, außer mit den Ärzten ihrer Tochter, machte keine Besuche, betrat nie ein Café oder ein Restaurant. Er konnte es ihr nicht verübeln. Der Terminkalender des Kindes allein stellte für sie ein enorm hohes Risiko dar, entdeckt zu werden. Die Datenmenge, die er in den zwei Wochen gesammelt hatte, seit er ihren Aufenthaltsort kannte, belegte das eindeutig.
    Es hatte ihn Wochen der Datenanalyse und des ermüdenden Wartens gekostet, ehe sich die passive Überwachung der McClouds ausgezahlt hatte. Eines schönen Tages war Steele von der Kamera, die an einem Baum im Park gegenüber von Connor und Erin McClouds Haus montiert war, eingefangen worden. Zu Vals sprachlosem Erstaunen trug sie ein kleines Mädchen auf der Hüfte.
    Der Techniker, der den Monitor überwachte, hatte ihn angerufen, und zufällig war Val gerade in der Nähe gewesen, sodass er Tamaras Geländewagen mit einem GPS-Gerät verwanzen konnte, während sie auf der rückwärtigen Veranda saß und mit ihren Freunden grillte.
    Er hatte das Kind in seinen Berichten nicht erwähnt. Seine Motivation dafür verstand er selbst nicht. Das Versteckspiel der Frau war vorbei. Sobald der Satellit sein kaltes Auge auf sie gerichtet hatte, wusste jeder interessierte Agent bei PSS, dass sie ein Kind in ihrer Obhut hatte. Sie konnten mit eigenen Augen zusehen, wie die Frau das Mädchen in ihren Wagen setzte und mit ihm am Strand spielte.
    Er hatte Steeles Haus gefunden, das außerhalb der kleinen Küstenstadt Cray’s Cove auf einem Berg lag, und sah sich nun mit einer ganz neuen Herausforderung konfrontiert. Es wäre einfacher gewesen, sie in einer geschäftigen Stadt zu observieren, allerdings hätte er dazu Unterstützung benötigt. Doch in einem Ort wie Cray’s Cove bestand keine Möglichkeit, ihr unbemerkt zu folgen. Was, wie er annahm, exakt der Grund war, warum sie gerade dort untergetaucht war.
    Nachdem er ihren Geländewagen mit dem so gut wie unaufspürbaren Peilsender verwanzt hatte, waren die Dinge schnell ins Rollen gekommen. Er hatte ihren Terminplan analysiert und winzige Überwachungskameras an strategisch wichtigen Stellen in ihrem Bewegungsradius installiert. Mittels drahtloser Empfänger in einer Reihe von Leihautos, die in diskretem Abstand zu diesen Locations parkten, war es ihm möglich, Steele in Echtzeit auf seinem Laptop oder sogar auf seinem Palmpilot zu beobachten und zu belauschen.
    Val hatte auf die Unterstützung durch einen Techniker verzichtet, da er sich mit der elektronischen Ausrüstung ebenso gut auskannte wie jeder der Spezialisten bei PSS. Er legte keinen Wert darauf, dass ihm bei diesem Job ständig jemand über die Schulter blickte. Keine Zuschauer, keine Vorschläge, keine Kritik. Es war leichter,
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