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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition)
Autoren: Shannon McKenna
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seltsam rebellisch. Dann wurde er eben nachlässig, immerhin gab es keine Zuschauer. Er war nicht mehr als eine Fliege an einer Wand am Arsch der Welt, die Steele voll rätselhafter Faszination dabei zusah, wie sie mit ihrer Ziehtochter spielte. Wäre da nicht die Tatsache gewesen, dass sie ihn mit ziemlicher Sicherheit umbringen würde, wenn sie wüsste, was PSS von ihr wollte, und dass Val womöglich gezwungen sein würde, entweder sie oder ihr Kind zu kidnappen, hätte er das Ganze beinahe genossen.
    Und diese Entwicklung alarmierte ihn von allem am meisten.
    Lös dich von ihr , ermahnte er sich. Die Frau war mörderisch gefährlich. Vor einigen Jahren hatte sie sich mit Kurt Novak, Gabor Novaks Sohn und Erbe von dessen Mafiaimperium, eingelassen. Während dieser Episode, die mit Kurt Novaks spektakulärem, theatralischem Tod geendet hatte, hatte Georg Luksch, Kurts erster Mann, eine brennende Besessenheit für sie entwickelt.
    Steele hatte seine Aufmerksamkeit nicht erwidert. Stattdessen war sie seit jenem blutigen Tag wie vom Erdboden verschluckt.
    Val hatte sie gefunden, doch jetzt wünschte er sich, es wäre ihm nicht gelungen. Er wollte sie nicht an Luksch ausliefern, den man im besten Fall als einen Schwerkriminellen bezeichnen konnte, der durch Drogen- und Menschenhandel und zahlreiche andere Verbrechen reich geworden war, und im schlimmsten Fall als einen psychopathischen Irren. Aber PSS war nicht geneigt, einen solch immens reichen Klienten zu kritisieren.
    Val nahm die Tasse mit zu seinem Laptop, der in der Mitte des Zimmers auf dem Parkettboden stand, und kauerte sich davor. Seine nackte Brust war von einer Gänsehaut überzogen, aber er hatte keine Lust, ein T-Shirt zu suchen oder die Heizung anzudrehen, außerdem würde der Tee ihn wärmen.
    Er klickte durch das Material, das er gestern gefilmt hatte. Die Schwimmstunden des Kindes. Er trank einen Schluck von dem heißen, bitteren Tee und arbeitete sich weiter bis zu seiner Lieblingsstelle vor. Schon wieder erlaubte er sich eine Vorliebe. Wie bei dem Tee. Eine für ihn untypische Schwäche.
    Von einem Moment zum nächsten würde sie sich in ein Bedürfnis verwandeln. Und dann in eine Obsession. Val hatte sich schon immer gefragt, wie sich eine Obsession wohl anfühlen mochte. Offensichtlich kannte er nun die Antwort.
    Steele kam gerade aus der Damenumkleide, ruhig und graziös wie ein weiblicher Panther inmitten einer Traube pausbackiger, plappernder Frauen mit ihrem lärmenden Nachwuchs. Sie führte das kleine Mädchen mit den großen Augen und dem wackeligen Gang behutsam an der Hand.
    Ihr Körper war atemberaubend in dem schwarzen Einteiler. Val beobachtete sie immer, wenn sie aus der Umkleidekabine kam, war inzwischen süchtig nach dem heißen Adrenalinstoß verzückter Überraschung, der ihn jedes Mal wieder durchzuckte, auch wenn er die Szene schon häufig gesehen hatte. Er übersprang den Schwimmunterricht, den er sich schon bis zum Erbrechen angeguckt hatte, und spulte weiter zu der Aufnahme, wo Steele das tropfnasse Kind aus dem Wasser hob, bevor sie sich selbst auf den Beckenrand hievte und dort sekundenlang in der perfekten Angriffshaltung eines Raubtiers verharrte. Val bewunderte ihre Rundungen, die Lichter und Schatten an ihrem nassen Körper. Ihre straffen, vollen Brüste. Die dezente Mandolinenform, die ihre Hüften und ihr Gesäß bildeten. Ihre endlos langen, starken, anmutigen Beine.
    Val hatte in seiner Karriere viele Frauen verführt, und einige davon waren sehr schön gewesen, trotzdem hatte er nie zuvor vergleichbar auf eine rein visuelle Stimulation reagiert. Wenn er ehrlich war, auch auf sonst keine Stimulation, ob nun visueller oder anderer Natur. Er mochte Sex, trotzdem ging er auch dabei wie üblich drei Schritte auf Distanz – vor allem wenn ein beruflicher Kontext bestand. Seit er für PSS tätig war, erwartete man dort von ihm, seine Optik und seinen Körper als Mittel zum Zweck einzusetzen. Seine sexuelle Technik war makellos, aber er blieb cool dabei. Ausnahmslos.
    Warum also geriet er jetzt ins Schwitzen? Warum hechelte er wie ein hormongesteuerter Teenager? Es gab keine logische Erklärung. Und keine Entschuldigung.
    Bei der Vorstellung, wie Tamara Steele von diesem Wichser Georg Luksch beschmutzt wurde, ballte Val unwillkürlich die Fäuste. Ihm stieg die Galle hoch. Ein schlechtes Zeichen.
    So, hier kam er, der beste Teil. Die Damenumkleide. In der Nacht, als Val ins Schwimmbad eingebrochen war, hatte er hinter der
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