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Stuermische Gefahr

Stuermische Gefahr

Titel: Stuermische Gefahr
Autoren: Alia Cruz
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ausgestreckt in ihrer Hand. Cameron begann zu zittern und trat ein paar Schritte nach hinten, er stolperte und fiel. Ein Schuss löste sich und ging in den Nachthimmel. Scarlett schnappte sich die Taschenlampe und rannte los.
     
     
    Louisiana Superdome 6 :00 Uhr morgens
     
    Sie hatten den Superdome durchkämmt, hatten immer wieder versucht Scarlett auf ihrem Handy zu erreichen. Wenn sie zwischendurch überhaupt eine Verbindung herstellen konnten, dann ging sie nicht ran. Aidans ungutes Gefühl wuchs ins Unermessliche. Er durfte sie einfach nicht verlieren. Selbst wenn sie sich gegen ihn entschied, sie durfte nicht allein da draußen sein. Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Die Verzweiflung musste ihm ins Gesicht geschrieben s tehen , Lily legte eine Hand auf seine Schulter. Aber auch sie sah verzweifelt aus. „Wo kann sie nur sein?“
    Er ließ seinen Blick wahrscheinlich zum millionsten Mal durch die Massen schweifen. An einem Mann blieb er hängen. Er hatte den Typen schon mal gesehen. Auf einem Foto. Das Foto war in der Akte Cameron Evans gewesen. Der Mann hieß Don, an den Nachnamen erinnerte er sich nicht mehr. Er war der Butler oder Haushälter in Evans Anwesen in Texas, wenn er sich recht erinnerte. Was tat der hier? Ein Verdacht keimte in ihm. Das durfte nicht wahr sein. War Evans in New Orleans? Er ließ Lily stehen und trat auf den Mann zu. Bevor der überhaupt reagieren konnte, hatte er ihn gepackt und in einen der Gänge gedrängt. „Wo ist Evans?“
    „Ich weiß nicht , wovon Sie reden. Wer sind Sie überhaupt?“
    Aidan hatte keine Geduld für Höflichkeiten. Er packte ihn am Hals und drängte ihn gegen die Wand. „Ich habe keine Skrupel , dir hier die Luft abzudrehen. Wo ist Evans und wo ist seine Frau?“ Er sah die Angst in den Augen des Mannes. Gut so. Keiner der Menschen um sie herum schien Notiz von ihnen zu nehmen, sie waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Noch besser. „Rede.“ Er drückte ein bisschen fester auf die Kehle.
    „Sie war hier, er ist ihr nachgefahren. Er hat Leute hier und im Krankenhaus gehabt. Ich weiß nicht, wo sie jetzt sind.“
    Das reichte ihm. Cameron gehörte der schwarze Mercedes. Sie musste in der Nähe des Hauses der Blues sein. Er brauchte Waffen und noch etwas anderes. Er hatte keine Zeit mehr zu verlieren. Don sackte zusammen. Lily war neben sie getreten und starrte entsetzt auf den Mann. „Pass auf, dass er keine Dummheiten macht. Ich fahre zu eurem Haus.“
     
     
    Lower Ninth, Sumpfgebiet New Orleans, Haus der Blues, 6 :00 Uhr
     
    Scarlett saß auf der Treppe und hatte den Kopf in ihren Händen vergraben. Alles war schiefgelaufen. Alles. Ihr Wagen hatte im Sumpf festgesteckt und der Mercedes von Cameron war weg. Es gab keinen Strom mehr im Haus. Sie konnte niemanden erreichen. Das Telefon war tot. Der Sturm war noch nicht mal da und es funktionierte nicht s mehr. Die zwei Stunden Fußmarsch zum Superdome würde sie körperlich gar nicht mehr hinbekommen, abgesehen davon hatte sie gerade das batteriebetriebene Radio angeschaltet. Vor fünf Minuten war Katrina mit 121 Stundenkilometern auf Land getroffen. Einige Kilometer südöstlich von New Orleans.
    In zwei bis drei Stunden würde das Auge des Sturmes auf New Orleans treffen. Es war zu spät , jetzt dieses Haus zu verlassen. Sie stand auf. Überprüfte noch einmal alle Fenster. Was wusste sie über Hurrikane? Ein Sturm der Stärke 5 hatte so viel Kraft wie fünf Hiroshima - Atombomben. Also würde selbst bei Stärke 3 dieses Haus nicht standhalten. Die Bretter würden die Scheiben nicht davon abhalten zu zerbersten. Sie blieb oben unter dem Dach. Der kleinste Raum, hier hatte Lilys Bruder geschlafen. Das einzige Fenster, das nicht mit einem Brett geschützt war. Sie nahm den Baseballschläger aus der Ecke und zertrümmerte die Scheibe. Wind schlug ihr bereits jetzt entgegen. Besser sie zerstörte das Fenster jetzt, bevor ihr die Scheibe um die Ohren flog. Sie starrte auf den mächtigen Pecanbaum hinter dem Haus und begann zu beten.

16
     
    8 :00 Uhr
     
    Warten. Wartete man nicht das ganze Leben? Aber worauf? Scarlett glaubte die Antwort zu wissen. Auf den Tod. Sie hatte sich in die Ecke des kleinen Zimmers gekauert. Sie starrte auf das Poster der New Orleans Saints. Waren jetzt alle, die ihr noch etwas bedeuteten in deren Stadion? Wahrscheinlich. Wo sollten Lily ihre Mutter und Aidan sonst sein. Daran musste sie sich festhalten. Sie kam sich vor wie der letzte Mensch auf dieser Erde.
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