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Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Titel: Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)
Autoren: Kathryn Caskie
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streckte Lady Letitia die Hand aus und drückte tröstend ihre Schulter.
    »Es tut mir leid, Mädel«, flüsterte sie. »Ich hatte gehofft, Schwester würde es gelingen, den Jungen zur Vernunft zu bringen. Aber wie es scheint, sind seine Wunden tiefer, als wir ahnten.«
    Das Lächeln, das Jenny ihr schenkte, fühlte sich matt und aufgesetzt an, doch das war alles, was sie im Moment zustande brachte.
    »Ach, lass doch nicht den Kopf hängen. Lady Viola könnte es immer noch gelingen, ihn umzustimmen. Ich bin sicher, dass es ihr gelingen wird. Willst du nicht bleiben?«
    Als Jenny ihren Kopf schüttelte, flog eine Nadel aus ihrem Haar und fiel klappernd auf die Anrichte. Und das genügte, um sie abermals in Tränen ausbrechen zu lassen. Sie wandte ihr Gesicht von ihrer Herrin ab, klaubte die Haarnadel auf und lief wortlos aus dem Esszimmer.

    Die nächsten drei Tage über stürzte Jenny sich in ihre Arbeit. Sobald es Frühling wurde, würde die Familie nach London zurückkehren, um Merediths Debüt vorzubereiten. Und obgleich sie es noch niemandem gestanden hatte, denn sie wollte sich ihre Absicht, ein neues Leben zu beginnen, nicht ausreden lassen, würde sie die Feathertons und Meredith nicht auf dieser Reise begleiten.
    Nichtsdestotrotz würde Meredith eine angemessene Garderobe für ihr Debüt brauchen, und sie konnte das Mädchen bei diesem Modedilemma nicht im Stich lassen. Daher verbrachte Jenny jeden Nachmittag bei Tuchhändlern oder Modistinnen, um eine nützliche Auswahl an Kleidern für eine junge Dame von Merediths gehobenem Stand zusammenzustellen.
    Sie durchforstete die Geschäfte von Bath nach den perfekten Accessoires für jedes Kleid, einschließlich edelsteinbesetzter Haarnadeln.
    Effizienz war bei ihren Unternehmungen ihr vorrangiges Ziel, denn jeder ihrer Einkaufsgänge diente einem zweifachen Zweck - Meredith auszustatten und eine Bestandsaufnahme verfügbarer Waren für ihr eigenes Geschäft zu machen. Wann immer möglich, fragte sie die Ladenbesitzer nach ihren Lieferanten aus - und sie verrieten ihr doch tatsächlich die Namen! Natürlich konnten sie unmöglich wissen, dass sie ihrer eigenen Konkurrenz behilflich waren.
    Am zweiten Tag hatte Jenny ein Spiel daraus gemacht, wie viele Informationen sie den verschiedenen Kaufleuten entlocken konnte. Sie machte die Ladentür auf, und von dem Moment an, da die Glocke über der Tür läutete, maß sie die Zeit, wie schnell sie den Ladenbesitzer überreden konnte, ihr die Namen seiner Zulieferer zu verraten. Schon bald flatterten beim Ertönen einer Türglocke sogleich Schmetterlinge in ihrem Bauch umher.

    Am dritten Tag führte ihr Weg sie ganz zufällig in die Upper Milsom Street, und Jenny beschloss, einen Blick auf ihren Laden zu werfen. Denn sie betrachtete ihn bereits als den ihren. Sie hatte das Geld zusammen, das sie für die ersten sechs Monate brauchte, hatte aber beschlossen, zunächst nur die Miete für die ersten drei Monate anzubieten. Schließlich brauchte sie Geld, um den Laden herzurichten und mit Waren zu füllen.
    Zum ersten Mal seit Tagen war ihr Schritt beschwingt, als sie sich dem Laden näherte. Bis sie den Mann vor ihrem Geschäft sah, der einen Schlüssel in ihrem Schloss herumdrehte.
    »Entschuldigen Sie bitte, Sir«, rief sie und scherte sich nicht darum, dass ihr Benehmen nicht sonderlich damenhaft war. »Aber ist das Ihr Geschäft?«
    Der Mann war hoch gewachsen und schlank, mit einem langen, schmalen Gesicht, das an ein Pferd erinnerte. Seine Kleidung war sorgfältig gebügelt, doch sein Mantel war aus derbem Wollstoff und sein Hemd aus Baumwolle. Er war eindeutig kein feiner Herr. Doch was Jenny weit mehr interessierte, war die Tatsache, dass er das »ZU VERMIETEN«-Schild in seinen behandschuhten Händen hielt.
    »Ah, ja, das ist es. Kann ich Ihnen mit irgendetwas behilflich sein, Miss?« Seine Stimme war rau - und, gütiger Himmel, er klang sogar wie ein Pferd.
    Ihr Blick wanderte wieder zu dem Schild, und das Lächeln auf ihrem Gesicht erlosch, ebenso wie der Funke freudiger Erregung.
    Oh nein . Wie konnte das geschehen? Sie hatte am Samstag eine Verabredung mit einem gewissen Mr. Lewis. Sie war so nah dran gewesen. So verflixt nah dran, sich ihren Traum zu erfüllen.
    Ihre Gefühle mussten wohl sehr leicht zu durchschauen gewesen
sein. »Ist Ihnen nicht wohl, Miss?«, erkundigte sich der Mann. »Mein Name ist Lewis. Malcolm Lewis. Mir gehört dieses Gebäude.«
    Mr. Lewis, hatte er gesagt? Sie merkte auf. Nun, das
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