Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Titel: Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)
Autoren: Kathryn Caskie
Vom Netzwerk:
die schweigende Lücke füllte. »Seit Sie erfahren haben, dass sie eine Kammerzofe ist.«
    Wieder folgte eine lange Pause, und sowohl Jenny als auch ihre Herrin pressten ihr Ohr ganz fest an die Wand und horchten
angestrengt auf seine Antwort. Doch es kam keine, denn es war Lady Viola, die als Nächste sprach.
    »Sehe ich es richtig, mein Junge, dass Sie sich von ihr hintergangen fühlen?«
    »Ja, denn das hat sie getan.«
    »Aber Sie haben Jenny vertraut.«
    »Das habe ich. Aber es war mehr als das. Ich habe an sie geglaubt. Gott im Himmel … ich habe sie geliebt .« Callums Stimme war belegt von seinen aufwallenden Gefühlen. »Aber trotzdem hat sie mich belogen.«
    Es ertönte das leise Klirren von Gläsern und dann das Geräusch einer gluckernden Flüssigkeit. »Verstehen Sie denn nicht? Sie ist genau wie meine Mutter.«
    »Jenny soll wie Olivia sein? Wie denn das?«, fragte Lady Viola gepresst.
    »Weil sie behauptete, mich zu lieben - aber trotzdem log sie, obwohl sie wusste, warum Ehrlichkeit und Wahrheit mir alles bedeuten.«
    »So simpel, wie Sie es hinstellen, ist die Sache nicht, Argyll, aber ich verstehe noch immer nicht, in welcher Weise Jenny und Ihre Mutter sich ähneln sollen.«
    »Sie sehen es wirklich nicht? Meine Mutter hat mich ebenfalls geliebt, oder zumindest hat sie das gesagt, aber sie hat trotzdem gelogen … hat mich auf eine Weise belogen, die mir das Herz zerrissen hat. Als ich sie fortgehen sah, hat sie mich geküsst und mir versprochen, dass sie zurückkommen würde, und ich habe ihr geglaubt, weil sie sagte, dass sie mich liebte.«
    Wieder drang nur lastende Stille durch die Wand, die Jenny und Callum trennte. »An dem Tag, an dem ich erkannte, dass meine Mutter nicht wieder heimkommen würde, habe ich mir geschworen, nie wieder einem Menschen zu trauen. Mich niemals dem tiefen Schmerz auszusetzen, den Verrat bringt. Und niemals zu lügen .«

    »Aber war Jennys Lüge wirklich so unverzeihlich? Sie hat doch nur vorgegeben, sie wäre eine Lady, und das auf Veranlassung von meiner Schwester und mir, wie Sie wissen sollten. Ist es wirklich so wichtig, dass sie eine Zofe ist - und keine wahre Lady? Ich würde doch denken, dass ein Mann, der so erpicht darauf ist, seinen Familientitel auszulöschen, sich wenig darum schert, wie blau das Blut eines anderen Menschen ist.«
    Jenny biss auf ihre Lippe und wartete mit angehaltenem Atem auf seine Erwiderung.
    »Nein, Sie verstehen mich völlig falsch«, sagte Callum, und seine Worte trafen die Wand, als wären sie mit Nachdruck ausgesprochen.
    »Es kümmert mich nicht, ob Jenny eine Zofe oder die Königin höchstpersönlich ist.«
    Callum musste aufgestanden sein, denn es war deutlich das Geräusch schwerer Stiefel zu hören, die im Zimmer auf und ab gingen.
    »Sie haben mir verziehen, dass ich meine Identität vor Ihnen verborgen habe. Finden Sie in Ihrem Herzen denn nicht die Fähigkeit, auch Jenny zu vergeben?«
    »Es geht nicht darum, worüber sie gelogen hat, Mylady. Gütiger Himmel, darum geht es ganz und gar nicht. Sie hat mich angelogen, wohl wissend, dass ich ihren Verrat eines Tages entdecken würde. Und dennoch hat sie nicht gestanden.«
    Ein Gehstock bewegte sich klopfend über den Parkettboden auf der anderen Seite der Wand. »Und was meinen Sie, war der Grund dafür?«, fragte Lady Viola.
    »Dass sie mich nie wirklich geliebt hat.«
    Jenny stockte der Atem, und ihr schnürte sich das Herz in der Brust zusammen, als seine vernichtenden Worte an ihr Ohr drangen.
    »Ach, glauben Sie das wirklich? Wenn ja, dann sind Sie
nicht halb der Mann, für den ich Sie gehalten habe.« Der Gehstock stieß dreimal klopfend auf den Fußboden, dann hielt er just an der Stelle inne, von der Callums Stimme erscholl. »Ich weiß nämlich, dass das Gegenteil der Fall ist, und wenn Sie auf Ihr Herz vertrauen würden, dann wüssten Sie es auch.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«, fragte Callum verwirrt.
    »Dass Jenny zuerst nicht gebeichtet hat, weil wir sie gedrängt haben, es nicht zu tun … aber später, weil sie Sie so sehr geliebt hat. Nachdem sie von Ihrem tief verwurzelten Verlangen nach Wahrheit erfahren hatte, wusste sie, dass Sie sie, sobald sie Ihnen erzählte, dass sie in Wirklichkeit eine Zofe war, auf immer verlassen würden.«
    »Nein, das hätte ich niemals getan.«
    »Ach wirklich, Argyll? Was haben Sie denn getan?«
    Jenny konnte kein weiteres Wort ertragen. Es war alles zu schmerzhaft. Als sie aufsah und den Blick ihrer Herrin traf,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher