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Strengstens verboten

Strengstens verboten

Titel: Strengstens verboten
Autoren: Patrick Carman
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Enten im Teich. Betty fehlte allerdings. Er überlegte, ob er dreimal kurz pfeifen sollte, um sie herzurufen, aber was würde es nützen, eine Ente an seiner Seite zu haben?
    Â»Ich geh nirgendshin, bis Sie mir sagen, wer Sie sind«, sagte Leo.
    Der Mann zögerte und schien zu erwägen, ihm eine Lüge aufzutischen.
    Â»Mein Name ist Milton. Zufrieden? Nun komm schnell. Das geht alles vorbei wie der Wind.«
    In einer entfernten Ecke des Dachs, auf der anderen Seite des Teichs, hatte es immer eine Baumgruppe gegeben. Zwischen den Bäumen stand eine Steinbank und auf der Bank saß Bernard Frescobaldi. Er trug einen langen grauen Mantel, dessen Kragen hochgeschlagen war, eine schwarze Sonnenbrille und einen weichen Filzhut. Er ließ den Blick über die Stadt schweifen.
    Â»Wer sind Sie und wie sind Sie hier heraufgekommen?«, fragte Leo. Er wusste nicht, wer diese Leute waren, aber die Vorstellung gefiel ihm nicht, dass zwei komplett fremde Männer auf dem Dach des Whippet standen. Der Mann in dem langen grauen Mantel wandte sich nicht um, winkte jedoch mit der Hand und Milton trat näher. Leo sah, wie sie sich etwas zuflüsterten, dann kam Milton mit der Botschaft zu Leo.
    Â»Soviel wir wissen, hast du die silberne Schlüsselkarte und die Besitzurkunde des Hotels und wir haben dir ein Angebot zu machen.«
    Leo war sofort in höchster Alarmbereitschaft und überlegte ernsthaft, nach Betty zu pfeifen oder zu der Falltür zu rennen. Mr Phipps war ein Verräter und wahrscheinlich beteiligt an dem Abkommen zwischen Mrs Sparks und diesen beiden Unbekannten.
    Â»Du gibst uns die silberne Schlüsselkarte und die Urkunde«, fuhr Milton fort. Er hüstelte, als ob das Nächste, was er sagen wollte, schmerzen würde. »Und wir geben dir fünfzig Millionen Dollar.«
    Leo fiel die Kinnlade herunter. Fünfzig Millionen Dollar? Er hatte keine Ahnung, wie viel das Whippet wert war, aber fünfzig Millionen würden bedeuten … eine Menge. Sein Vater würde nie mehr arbeiten müssen. Er könnte Pilar und Remi ein richtiges Haus kaufen. Er könnte auf die Universität gehen. Andrerseits, wenn ihm das Whippet wirklich gehörte, war er dann nicht verpflichtet, es vor der Abrissbirne zu schützen und, noch wichtiger, vor der schrecklichen Mrs Sparks?
    Leo sah, wie der Mann in dem langen grauen Mantel Milton wieder etwas zuflüsterte.
    Â»Es fällt sowieso auseinander«, fuhr Milton fort. »Und du weißt nicht, wie man ein Hotel leitet. Wir bieten dir fünfzig Millionen Dollar, aber das ist unser letztes Wort.«
    Leo wusste natürlich nicht, dass das Grundstück, auf dem das Whippet stand, abgesehen von den ungezählten Schätzen im Gebäude, mindestens zehnmal so viel wert war. Aber die Wahrheit war, dass ihm das egal war. Für keinen noch so hohen Betrag war Leo bereit, das Whippet aufzugeben. Das hatte er schon entschieden. Er gehörte hierher. Er wollte bleiben.
    Â»Sie stehen auf dem Dach meines Hotels, und ich will, dass Sie gehen«, sagte er. »Alle beide. Ich liebe dieses Haus und Sie können es nicht kaufen.«
    Milton war wie vor den Kopf geschlagen und der Mann in dem grauen Mantel erhob sich abrupt. Er drehte sich immer noch nicht herum, und Leo hatte allmählich die Nase voll von diesem Typ, wer er auch sein mochte. Er stieß drei kurze Pfiffe aus, in der Hoffnung, von der Ente Hilfe zu bekommen, und da fing Milton zu lächeln an.
    Â»Ich hab Ihnen doch gesagt, dass das passieren würde. Ich hab’s gewusst!«
    Leo stieß noch mal drei Pfiffe aus, und diesmal hörte er Betty quaken, wenn sie auch nicht auftauchen wollte.
    Â»Wenn Sie meiner Ente irgendwas getan haben, gibt es großen Ärger«, sagte er.
    Â»Betty ist beschäftigt«, sagte der Mann in dem langen grauen Mantel.
    Â»Was haben Sie gesagt?«, fragte Leo, nicht, weil er nichts gehört hatte, sondern gerade deswegen. Er kannte diese Stimme.
    Â»Sie hat Eier gelegt und kriegt Küken!«, rief der Mann in dem langen grauen Mantel. Er riss sich den Hut vom Kopf, so dass ein wilder Haarschopf zu sehen war, der sich einfach nicht um den Kopf legte, egal, wie oft er ihn kämmte. Er drehte sich um – und es war gar nicht Bernard Frescobaldi, denn es gab gar keinen Bernard Frescobaldi. Es war Merganzer D. Whippet, von Kopf bis Fuß.
    Â»Merganzer?«, stieß Leo hervor. Erst lächelte er, dann
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