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Strengstens verboten

Strengstens verboten

Titel: Strengstens verboten
Autoren: Patrick Carman
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es um das Whippet Hotel und seine unterschiedlichen Bedürfnisse ging, daher hatte Leo bereits seinen Blaumann an, als die erste Meldung eintraf.
    Daisy riss die Augen auf und das Geräusch eines Fernschreibers erfüllte den Keller. Lämpchen blinkten gelb und grün, ein Zeichen, dass es sich bei der Meldung, die Daisy gleich ausspucken würde, nicht um eine Katastrophe handelte. Wenn ein Wasserrohr geplatzt wäre oder die Klimaanlage den Geist aufgegeben hätte, hätten die Sirene zu heulen und rote Lampen zu blinken angefangen – beides sehr unangenehm so früh am Morgen.
    Ein schmaler weißer Papierstreifen, wie ein nicht enden wollender Fahrschein aus dem Automat, ringelte sich aus Daisys Maul.
    Â»Mrs Sparks, wie ich schon befürchtet habe«, sagte Clarence und riss den Papierstreifen mit seiner großen Hand an den Zähnen des Haifischs ab. »Ohne sie wäre es auch kein richtiger Montagmorgen im Whippet.«
    Leo nahm ein Ende des langen Papiers in die Hand und sah ihn neugierig an. »Ich hab immer gedacht, nur Mr Whippet wäre dafür zuständig, Anweisungen zu erteilen, auch wenn sie von jemand anderem kamen«, sagte er. »Da hab ich mich wohl getäuscht.«
    Clarence Fillmore sah seinen Sohn mitfühlend an.
    Â»Du weißt doch, dass Mr Whippet ohne die Enten niemals für immer verschwinden würde«, sagte er. »Bleib bei der Sache, Leo. Das lenkt dich von deinen Sorgen ab. Außerdem ist das Letzte, was wir wollen, eine Mrs Sparks, die uns den ganzen Tag im Nacken sitzt.«
    Clarence Fillmore war ein großer, schwerfälliger Mann, der manchmal langsam reagierte. Wie ein Riese musste er sich im Keller ständig unter den Rohren und Lüftungsanlagen bücken. Leo wusste schon lange, dass diese Eigenart seines Vaters manch einen glauben ließ, Clarence sei ein einfacher Hausmeister ohne etwas im Kopf. Nichts traf weniger zu. Ein Hotel in Schuss zu halten, vor allem dieses Hotel, erforderte ein umfassendes Verständnis von Architektur, Maschinenanlagen, Kühlungssystemen, Heizsystemen, Installationen, vom Entenhüten und von Millionen anderer Dinge. Ohne seinen Vater, vermutete Leo, würde das Whippet Hotel innerhalb einer Woche zusammenbrechen.
    Â»Ein Tag ohne Mrs Sparks wäre nett«, sagte Leo. »Manchmal wünschte ich, sie würde Urlaub nehmen und nie mehr zurückkommen.«
    Mrs Sparks, die Tag für Tag anstrengender wurde, seit Mr Whippet fort war, war die Empfangschefin und Geschäftsführerin des Hotels. Sie hatte lange Finger, mit denen sie auf alles deutete, was Leo und sein Vater nicht erledigt hatten, und sie trug eine abscheuliche, bienenkorbartig aufgetürmte Frisur, die auszusagen schien: Hier habe ICH das Kommando. Ärgert mich nicht. Jedes Mal, wenn Mrs Sparks einem Zimmermädchen oder dem Gärtner oder sonst jemandem einen Befehl gab, beugte sie sich vor und sah die Person finster an, dabei schwebte ihr überdimensionaler Kopf über demjenigen, den sie herumkommandierte, und warf einen dunklen Schatten auf ihn.
    An diesem speziellen Tag war Mrs Sparks’ Liste mit Dingen, die erledigt werden mussten, über einen Meter lang. Ehe Mr Fillmore sie ganz lesen konnte, machte Daisy schon weiter. Diesmal jedoch war das Papier rosa und die rote Sirene drehte sich und heulte durch den Keller.
    Leo riss den Streifen aus dem Haifischmaul und Mr Fillmore betätigte einen Knopf an der Schaltzentrale und stellte den Alarm ab.
    Leo las die rosafarbene Nachricht: Die Enten sind auf der Brüstung!!
    Leo starrte seinen Vater an und hoffte, auf das Dach des Whippet Hotels geschickt zu werden.
    Â»Steht ein Ausrufezeichen dahinter?«, fragte Clarence, nahm erneut einen Schluck Kaffee und rieb sich die Schläfe.
    Â»Zwei sogar«, erwiderte Leo und reichte ihm den rosafarbenen Papierstreifen. Sein Vater las die Nachricht sorgfältig durch.
    Â»Was wir überhaupt nicht wollen, ist, dass Betty im Hotel herumläuft und die Gäste beißt. Je schneller du hinaufkommst, desto besser.«
    Leo schnappte sich eines der Hotel-Walkie-Talkies und ging zur Tür, ehe es sich sein Vater noch mal anders überlegen konnte.
    Â»Einen Moment«, sagte Mr Fillmore, und Leo war sich ziemlich sicher, dass er jetzt stattdessen tatsächlich in den Wartungstunnel geschickt würde. Er konnte schon die Anordnung hören, er solle die Leitungen im dritten Stock reparieren, statt auf
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