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Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)
Autoren: Lili St. Crow
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Gesichts waren ein bisschen weniger scharf und krumm, die Nase nicht ganz so gerade und die Wangenknochen höher und gebogen, nicht mehr richtig »menschlich«. Außerdem war seine Haut dunkler braun, nicht mittelbraun wie sein gewöhnlicher Teint.
    »Beruhige dich!«, beschwor ich ihn. Leider hörte ich mich an wie Elmer Fudd, weil meine Nase komplett verstopft war. Noch dazu brannten und tränten mir die Augen. »Oh Mann!« Das wiederum klang eher wie Oh Bamm , was witzig gewesen wäre, nur war das hier keineswegs drollig.
    »Alle halten die Klappe!« Dylan verschränkte die Arme, dass seine Lederjacke quietschte, und alle verstummten. Wenn hier in der Schola ein Lehrer sprach, dann hörte man zu. »Zurück! Zurück mit euch!«
    Graves knurrte weiter, und Irving würgte. Sein Gesicht nahm eine beängstigende Violettfärbung an. Kraftlos zerrte er an Graves’ Händen, aber so, wie er unter dem Gestaltwandler lag, sein einer Arm verdreht, konnte er nicht viel ausrichten.
    Ich zog an Graves’ Schultern, worauf mir sofort Schmerz durch den Rücken schoss. »Komm schon, Vollidiot! Krieg dich ein! Das wird echt lächerlich.«
    »Wieso habt ihr nicht auf mich gewartet?«, fragte Dylan die Luft über meinem Kopf. »Ich hab’s allmählich satt, dass ihr … mein Gott, Mädchen, du blutest! «
    Graves ließ Irving los, richtete sich geschmeidig auf und schüttelte meine Hand ab. Seine Lippen waren nach hinten gezogen, seine Zähne blitzten und seine Augen funkelten raubtierhaft. Erst jetzt bemerkte ich die Wölfe, die sich hinter ihm zusammengerottet hatten. Ihre Anspannung konnte man förmlich schmecken. Ein paar von ihnen waren etwas haariger als sonst; zugleich schwollen ihre Rümpfe leicht an, was man daran erkannte, wie sich ihre T-Shirts über den Schultern spannten. Sie nahmen keine Werwolfgestalt an, solange es nicht sein musste, aber man konnte sie dennoch von den Djamphiren unterscheiden. Es lag an ihrer Art, sich zu bewegen – als würden sie fließend durch sonnenbeschienenes Gras schnüren. Da war nichts von der scharfen, schmerzlichen Grazie der Halb- Nosferatu.
    Die Djamphire verwandelten sich nicht. Bei ihnen wirkte der übersinnliche Aspekt in ihrem ganzen Leib: Ihr Haar wellte und kräuselte sich unter wechselnden Farben, ihre Augen glühten, und ein oder zwei von ihnen zeigten kleine Grübchen in der Unterlippe, wo sich die Reißzähne hineindrückten.
    Oh Gott, Jungs!
    Dad hatte mir immer gesagt, Werwölfe und Blutsauger könnten einander nicht ausstehen, und ich fing langsam an zu glauben, dass es genetisch bedingt war. Soviel ich bisher mitbekommen hatte, traten Djamphire und Werwölfe gemeinsam gegen Blutsauger an. Das war es, worum es bei dem Orden ging. Aber trotzdem schienen sie sich nicht besonders zu mögen.
    Ich zog Graves zurück, und wir hatten lediglich ein winziges Problem, als ich mich vor ihn stellte und er versuchte, sich an mir vorbeizudrängen. Ich packte ihn bei seinen ehemals knochigen Schultern und schüttelte ihn. Meine Finger fühlten nichts als Muskeln, deshalb hatte ich keine Angst, ihm weh zu tun. Sein Kopf schlackerte vor und zurück, aber sein Blick fixierte mich, und er knurrte leise.
    Es kam mir sehr lange vor, dass ich ihm in die Augen sah, bevor er endlich blinzelte und seine Schultern sich etwas entspannten. Nun drehte ich mich um und sah Dylan, der mit nach wie vor verschränkten Armen vor dem liegenden Irving stand, eine Braue hochgezogen, ansonsten aber vollkommen regungslos. Und der Rest der Djamphire stand stockstill hinter den beiden, sämtlichst mit glimmenden Augen und ausgefahrenen Reißzähnen.
    Ja, ja, das Testosteron! Das, was hier gerade zusammenkam, hätte man mit einer Suppenkelle umschaufeln können.
    »Wir haben trainiert, und ich habe einen blöden Fehler gemacht«, erklärte ich rasch, während ich zwei Schritte vorwärts machte. Leider nahm mein Rücken es mir verdammt übel, dass ich zu fest auf die Matte auftrat. »Alles okay?«, fragte ich Irving, der raspelnd hustete. Immerhin sah er nicht mehr allzu violett aus.
    Wütend schaute er zu mir auf. Mir tat er leid. Es war nichts weiter als ein freundschaftliches Workout gewesen, keine große Sache. Ich hätte einfach die Augen verdrehen und sein Geprahle ignorieren sollen.
    Stattdessen musste ich auf seine dämlichen Sprüche anspringen. Dabei hätte ich doch eigentlich viel, viel reifer als Jungen in seinem Alter sein sollen.
    »Tut mir leid, Irving.« Mein Rücken protestierte abermals, und ich
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