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Strahlend

Strahlend

Titel: Strahlend
Autoren: Emma Green
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wir das Kino, wir gehen zu dir!“
    Zwei Stunden lang versucht Marion mit allen Mitteln, mich wieder zu beruhigen. Ihrer Meinung nach kann all das auch mit der Klimaveränderung, der Alkoholmenge, die ich über das ganze Wochenende verteilt getrunken habe, und mit den Gefühlen, die diese Überraschungsfeier in mir ausgelöst hat, zusammenhängen … Jedenfalls versucht sie, mich wieder aufzubauen, hält mir keine Moralpredigt und ihre einfühlsamen Worte lindern mein Angstgefühl ein wenig. Bevor sie nach Hause geht, trocknet sie meine Tränen, küsst mich zärtlich auf die Wange und schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln.
    „Du wird sie morgen bekommen, da bin ich mir sicher!“
    Hoffentlich …
    Éric ist viel entspannter, seit wir das Preisrätsel online gestellt haben, und unzählige Internetnutzer daran teilnehmen, um eine 3-l-Flasche Champagner zu gewinnen. Ich bin allerdings völlig verzweifelt. Um mich in dieser unerträglichen Situation weniger alleine zu fühlen, schicke ich Marion eine E-Mail.
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    Von: Amandine Baumann
    An: Marion Aubrac
    Betreff: Help

    Immer noch nichts … Er wird denken, dass ich ihm hinter seinem Rücken ein Kind andrehen will.
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    Möglicherweise denkt er sogar, dass ich dazu imstande wäre. Gabriel ist so reich, und sicherlich haben andere bereits vor mir versucht, von ihm schwanger zu werden. Jedenfalls wäre Céleste dann endgültig davon überzeugt, dass ich käuflich und manipulierbar bin. An jenem Abend, an dem wir meinen Geburtstag gefeiert haben, hat sie nicht lange um den heißen Brei herumgeredet und mir direkt gesagt, was sie von mir hält …
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    Von: Marion Aubrac
    An: Amandine Baumann
    Betreff: Schwangerschaftstest!

    Ich kaufe drei verschiedene und wir treffen uns um 19 Uhr bei dir?
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    Ein Déjà-vu-Erlebnis. Nur, dass ich beim letzten Mal diejenige war, die ihrer besten Freundin aus der Patsche geholfen hat. An diesem Tag habe ich eine Apotheke geplündert und bin zu ihr gelaufen. Alle Tests waren negativ. Genau in dem Moment, als ich Marion antworten will, vibriert mein Handy zweimal.
    [Fräulein Baumann, ich warte um 20 Uhr in meiner schlichten Behausung auf Sie. Benutzen Sie Ihren Schlüssel und fühlen Sie sich wie zu Hause …]
    Jetzt wird es immer komplizierter … Er könnte keinen schlechteren Zeitpunkt gewählt haben, aber ich will nur eines: Mich in seine Arme werfen und seine warme Haut auf meiner spüren.
    Aber genau deshalb stecke ich jetzt auch in dieser Zwickmühle …
    Bevor ich es mir anders überlege, schreibe ich Gabriel, dass ich zur besagten Uhrzeit da sein werde, und informiere Marion über die Änderung des Programmes. Sie schreibt mir sofort zurück …
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    Von: Marion Aubrac
    An: Amandine Baumann
    Betreff: Wie du willst …

    Gib mir Bescheid, sobald du weißt, dass du NICHT schwanger bist!
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    „Schwanger“ … War das nötig?
    Um 19 Uhr 45 entdecke ich voller Entzücken und Sprachlosigkeit diese prächtige Privatstraße entlang des Parc Monceau. An diesem historischen und aristokratischen Ort erstrecken sich vornehme Stadtpalais für die feine Gesellschaft des Zweiten Kaiserreiches bis zum Himmel. Beim Anblick der schönen Steine, der luxuriösen Fassaden und der makellosen Gärten wird mir ganz schwindelig. Zweifelsohne kann sich nur ein Milliardär solch ein architektonisches Schmuckstück leisten! Fieberhaft stecke ich meinen Schlüssel in das Schlüsselloch und betrete das Refugium. Bereits in der gigantischen Eingangshalle werde ich von einer wunderschönen Frau erwartet, die so um die fünfzig sein muss.
    „Guten Abend, Fräulein Amandine.“
    Ihre Stimme ist ein wenig rau, aber warm und ich erkenne einen leicht spanischen Akzent. Sie ist mittelgroß, eher üppig gebaut, trägt ein schwarzes Damenkostüm und ihre Haare sind zu einem tiefsitzenden, perfekten, runden Knoten gebunden.
    „Ich bin Soledad, die Hausdame von Mr. Diamonds.“
    „Guten Abend, Madame. Ich habe einen Termin mit ihm.“
    Was soll dieses zarte Stimmchen eines verängstigten Schulmädchens.
    „Nennen Sie mich einfach Soledad. Folgen Sie mir, ich zeige Ihnen Ihr Zimmer. Mr. Diamonds sollte nicht lange auf sich warten lassen.“
    Ich erwidere ihr Lächeln und folge ihr zu dem großen Treppenaufgang aus Massivholz. Verträumt lausche ich dem sanften, aber melodiösen Knarren der Stufen unter meinen Füßen und staune über die kunstvollen Verzierungen auf dem schmiedeeisernen Geländer. Auf jedem Treppenabsatz tauchen imposante Glaswände den
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