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Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)

Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)

Titel: Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)
Autoren: Hannes Kaczmarzyk
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oftmals anwenden, um ihre Kontrahenten ins Reich der Träume zu schicken. Auch bei mir zeigt die Attacke Wirkung.
    So schnell wie ich oben bin, krache ich auch wieder auf den Boden der Tatsachen. Mein komplettes Körpergewicht landet bei dem Sturz auf meiner rechten Schulter. Der markerschütternde Schmerz schleudert mich zurück in die Realität. Ich spüre, wie die Nähte meiner Einschusswunden wieder aufplatzen. Warmes Blut bedeckt meinen Rücken. Ich stöhne, schnappe nach Luft. Mein Körper steht kurz vor dem totalen Kollaps. Ich bräuchte eine Minute, vielleicht zwei, um wieder halbwegs zu Sinnen zu kommen.
    Drago Stepanov gönnt sie mir nicht.
    Er setzt sich auf meinen Brustkorb und platziert noch eine knallharte Faust in mein Gesicht.
    Mein attraktives Antlitz schwillt an wie ein Heißluftballon.
    Seine Hände umfassen meine Kehle und drücken unbarmherzig zu, als wäre er ein menschlicher Schraubstock.
    Ich krächze unverständliche Laute, kann nicht mehr atmen. Ich schaue zu ihm auf, sehe seine verschwommenen Umrisse.
    Seelenlose Augen wünschen mir den Tod. Seine Narbe verzieht sich durch sein überhebliches Lächeln. Er hat mich besiegt.
    Meine Kräfte schwinden. Mein Verstand driftet in die trübe Unendlichkeit ab. Ich erkenne kein gleißendes Licht, das sich mir nähert, nur leidvolle Dunkelheit. So darf es nicht enden.
    Ich mobilisiere meine letzten Kraftreserven. Woher ich sie nehme, bleibt das Geheimnis meines natürlichen Überlebenswillens. Meine linken Fingerspitzen fahren Stück für Stück in meine Hosentasche hinein. Sie finden das herbeigesehnte Metall und ziehen es heraus. Mit einem Knopfdruck klappt das Messer auf. Ich starre in das grinsende Gesicht von Drago Stepanov und lächle verkrampft zurück.
    Er wundert sich über meine Fröhlichkeit und verringert den Druck auf meinen Hals. Er spürt das nahende Unheil. Doch diesmal kommt seine Reaktion zu spät.
    Ich ramme die spitze Klinge in Dragos Oberschenkel und drehe das Messer mehrfach in seinem Muskel herum.
    Er schreit wie am Spieß und nimmt seine Klauen von meinem Hals.
    Ich lasse das Messer los und ziehe ihn a m Ärmel seines Tarnanzugs von mir herunter.
    Er windet sich neben mir in seiner Pein und greift sich an die Wunde. Ich vergeude keine Zeit damit, mich an seiner Qual zu laben, und robbe zu meiner Desert Eagle, die zwei Meter von mir entfernt im Schmutz liegt. Sie feuert mich an und verlangt nach Blut. Ich krieche voran, Zentimeter für Zentimeter. Ich habe keine Ahnung, was sich in meinem Rücken abspielt. Ich höre die schmerzverzerrte Stimme von Drago, die Schimpfwörter in seiner Landessprache ausstößt. Ist er schon wieder auf den Beinen und humpelt in meine Richtung? Ich weiß es nicht, will es nicht wissen. Ich kann mich nur auf die Pistole konzentrieren, die immer näher kommt. Aus zwei Metern wird ein Meter und dann ein halber Meter. Schließlich können meine Finger den Griff umfassen.
    Schritte holen hinter mir auf. Drago brüllt etwas Unverständliches.
    Ich habe nur die eine Chance, um Hannas und mein Leben zu sichern. Noch mal werde ich mich nicht im Nahkampf gegen den Killer durchsetzen können. Ich habe alle Trümpfe verspielt. In Panik werfe ich mich auf den Rücken, der es mir mit neuen Schmerzen dankt, und erhebe die Desert Eagle mit beiden Händen.
    Drago hat mich fast erreicht und holt mit dem rechten Bein für den finalen Tritt gegen meinen Kopf aus.
    Ich entfessele die Urgewalt der Waffe dreimal. Bum, bum, bum. Schnelle Schüsse mit geschlossenen Augen. Ungezielt und unkontrolliert. Der erwartete Einschlag von Dragos Fuß in meinem Gesicht bleibt aus.
    Ich öffne langsam die Augen.
    Drago steht zitternd vor mir. Zwei Kugeln haben seine linke Brust durchsiebt. Ein Querschläger hat ihn verfehlt. Er legt eine Hand auf die Wunden. Sie färbt sich rot. Er öffnet den Mund und will noch irgendetwas sagen.
    Ich will seine letzten Worte nicht hören und betätige noch zweimal den Abzug. Die Kugeln durchbohren seine linke und rechte Gehirnhälfte. Symmetrische Treffer.
    Blut besprenkelt den sandigen Boden hinter ihm. Danach kippt er um und bleibt für immer liegen. So viel Talent in Bruchteilen einer Sekunde vernichtet. Das Schwein hat es so gewollt. Ich trauere dem Verlust nicht nach.
    Ich schnaufe wie eine Dampflok und komme allmählich wieder zu Kräften. Der Tod hatte mich schon auf seine Liste gesetzt. Ich konnte meinen Namen in allerletzter Sekunde noch streichen. Es hieß Killer gegen Killer, und ich konnte
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