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Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)

Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)

Titel: Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)
Autoren: Hannes Kaczmarzyk
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Die Verhältnisse wurden gerade gerückt.
    Jetzt habe ich die Zeit, um ihn mir genauer anzusehen. Auf Anhieb weiß ich, wer mein Gegner ist. Ich kämpfe mit Drago Stepanov, einem der besten waffenlosen Killer, den der europäische Markt hergibt. Er ist ein Bulgare, der sich über Osteuropa mit exzellenter Arbeit in den Westen vorgekämpft hat. Er tötet meist leise und unblutig. Dabei vertraut er ganz auf seine meisterlichen Fähigkeiten im Nahkampf. Ich habe gehört, dass er neben Kickboxen und Judo auch Karate und Wing Tsun perfekt beherrscht. Er ist ein Killer durch und durch, vollkommen gewissenlos. Auf seinem Gesicht prangt eine Narbe, die vom Kinn über die Lippen bis zur linken Wange reicht. Er hat eine platte Boxernase und einen militärischen Haarschnitt wie ich. Seine graublauen Augen sind kalt wie Eis und zeigen kein Mitleid. Er ist ungefähr fünf Jahre jünger als ich, optimal austrainiert und absolut tödlich.
    Unsere Wege haben sich vor zehn Jahren schon einmal gekreuzt, als wir beide hinter einem armen Schwein herjagten, das Kronzeuge für einen wichtigen Mordprozess war. Der Kerl war heiß begehrt bei allen möglichen Auftragsmördern. Gleich mehrere Killer stritten um sein stattliches Kopfgeld. Der schmächtige Zeuge sollte den Beginn des Mordprozesses gegen ein russisches Mafiamitglied nicht mehr erleben. Auch ich konnte seinerzeit der halben Million Mark Kopfgeld nicht widerstehen. Zwei Tage vor Prozessbeginn fand ich das Opfer in seinem Versteck, tötete mich durch eine Horde von Leibwächtern bis in sein Zimmer durch und entdeckte dort nur noch seine leblose Hülle.
    Im offenen Fenster hockte Drago Stepanov, der den Auftrag vor mir abgeschlossen hatte. Er kauerte zwischen den wehenden Vorhängen und lächelte mir höhnisch ins Gesicht. Er hatte dem Kronzeugen kurz vorher das Genick gebrochen.
    Während ich für ihn die Wachen ablenkte, heimste er den Ruhm ein. Ich wollte ihn noch vor Wut erschießen, aber da hatte er sich schon zwinkernd aus dem dritten Stock des Hauses abgeseilt. Ich habe an diesem Tag fünf Männer getötet, die sicherlich Frauen und Kinder zu Hause hatten. Alles umsonst. Für den Auftrag sah ich keinen Pfennig. Seitdem ist mir Drago nie mehr begegnet, aber die beeindruckenden Gerüchte um seine Person rissen nie ab. Ich habe mir immer gewünscht, dass ich ihm nicht noch mal über den Weg laufen muss. Manche Menschen meidet man lieber.
    Nun knie ich dem Meister der waffenlosen Kampfk ünste gegenüber und habe nur eine Chance, wenn ich überleben will. Ich muss das Duell auf mein Niveau ziehen. Es gibt kein Zurück mehr. Der Tod weht über den staubigen Boden. Ich benötige einen Verbündeten, meine Desert Eagle. Meine rechte Hand zuckt unter mein Jackett.
    Drago weiß, was das bedeutet. Er kennt meine Treffsicherheit wie ich seine Schlagkraft. Der Bulgare reißt die Augen auf und unterdrückt seine Schmerzen für einen schnellen Angriff. Wie ein Derwisch stemmt er sich zurück in die Höhe und springt zu mir herüber. Er tritt mir gegen die rechte Schulter und lähmt meinen Schussarm.
    Ich hatte noch nicht einmal den Griff meiner Waffe ertastet.
    Ich falle mit pochenden Schmerzen nach links und rolle mich instinktiv zur Seite. Seine Ferse schlägt knapp neben meinen Kopf im Dreck ein. Der Tritt hätte glatt meinen Schädel zertrümmert. Ich ergreife seinen Fuß mit meiner linken Hand und ziehe ihn mit Gewalt nach vorne. Der Kraftakt raubt ihm den Boden unter den Füßen. Er kracht wuchtig mit dem Rücken auf den harten Betonboden der Baracke. Ich nutze die Gunst der Stunde und begebe mich auf alle Viere. Wie ein Kleinkind krabble ich aus dem Unterstand ans Tageslicht. Gefühl kehrt in meinen rechten Arm zurück. Ich bin wieder auf dem Hof, unter der Sonne. Ich brauche Raum zum Kämpfen. Und zum Schießen. Im Nahkampf ist der Kerl mir überlegen. Meine Hand fingert erneut nach der Waffe. Diesmal bekomme ich sie zu fassen. Ich lächle und drehe mich mit dem Schießeisen zu Drago um.
    Er hat sich längst wieder aufgerappelt und kickt mir die Waffe spielerisch aus der Hand, bevor ich auch nur einen Schuss abgeben kann. Gleich darauf prügelt er mir unbarmherzig seine Faust in mein verwirrtes Gesicht.
    Ich sehe Sterne und schmecke Blut. Alles wird schwarz. Ich erhebe noch einmal abwehrend meine Arme, aber es ist nutzlos.
    Drago zerrt mich am Kragen auf die Beine, um mir schwungvoll sein Knie ans Kinn zu zirkeln. Ein verheerender Angriff, den die Athleten bei der Kampfsportart K1
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