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Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)
Autoren: Monica McCarty
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selbstbewusste Frau, die gekämpft und überlebt hatte. War das irgendwie bedeutsam?
    »Wie es scheint, ist deine frisch angetraute Ehefrau zu Besuch gekommen, um ihren Bruder zu sehen«, nahm Argyll die ins Stocken geratene Unterhaltung wieder auf.
    »Ich verstehe«, stieß Jamie gepresst hervor. Sein Instinkt hatte ihn nicht im Stich gelassen. In seiner Magengrube bildete sich vor lauter Enttäuschung ein harter Kloß. Er wollte nur noch schnell wie der Teufel von dort weg und so weit fort von ihr reiten wie möglich.
    »Ich sagte ihr, dass sie zu spät kommt«, fuhr Argyll mit einem bedeutsamen Blick fort. »Dass Niall nicht mehr unter uns weilt.«
    Jamie warf seinem Cousin einen schnellen Blick zu. Offensichtlich wollte Argyll Caitrina glauben lassen, dass Niall tot war, doch ihr Gesicht zeigte keinerlei Anzeichen von Kummer. Ohne sich seine Ungeduld anmerken zu lassen, wandte er sich wieder an Argyll. Er kannte seinen Cousin gut genug, um zu wissen, dass er sich nicht drängen ließ. Was spielte er für ein Spiel?
    »Natürlich erwartete ich, dass sie annehmen würde, er wäre tot.«
    Jamies Blick schoss zu Caitrina, doch sie zeigte keine Reaktion auf Argylls Worte. »Natürlich«, wiederholte Jamie trocken, denn mit einem Mal war ihm klar geworden, was sein Cousin bezweckte. Die Vertrauensbrüche in Argylls Jugend hatten ihre Spuren bei ihm hinterlassen – Loyalität war für ihn von oberster Wichtigkeit. Und offensichtlich hatte Caitrinas plötzliches Auftauchen ihn die ihre in Frage stellen lassen. Jamie wusste das Mitgefühl seines Cousins zu schätzen, aber er konnte seine Schlachten verdammt noch mal alleine schlagen.
    Argyll bedachte ihn mit einem Blick, der besagte, dass er haargenau wusste, was Jamie dachte, und dass Jamie seine Sache gerade absolut erbärmlich machte.
    Schließlich ergriff Caitrina das Wort. »Aber ich habe ihm nicht geglaubt.«
    Jamie fühlte einen schwachen Hoffnungsschimmer und suchte in Argylls Blick nach Bestätigung.
    »Sie scheint eine recht hohe Meinung von dir zu haben.« Argylls Gesichtsausdruck wandelte sich zu kaum verhohlener Verärgerung. »Und nimmt an, dass ich diese Meinung teile.«
    »Ich verstehe«, wiederholte Jamie. Der plötzliche Vertrauensbeweis wollte etwas heißen, so vermutete er, aber er war nicht genug – und kam zu spät. Jamie stählte sich gegen das sanfte Flehen in ihren Augen und wandte den Blick ab.
    »Ich wollte ihr gerade von meiner kürzlichen Enttäuschung erzählen, als du hereinkamst.« Argyll richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Caitrina. »Wie es scheint, ist meinem normalerweise so gewissenhaften Hauptmann auf seinem Weg nach Dunoon ein leichtsinniger Fehler unterlaufen.«
    »Ach ja?«, fragte Caitrina mit vorsichtigem Argwohn.
    »Ja«, bestätigte sein Cousin. »Scheinbar gelang es Eurem Bruder, sich davonzustehlen, als sie Halt machten, um die
Pferde zu tränken. Jamie und seine Männer nahmen die Verfolgung auf, doch er blieb verschwunden.« Argyll bedachte Jamie mit einem scharfen Blick. Es war ein Blick, der besagte, dass er genau wusste, was Jamie getan hatte, aber dass er seinen Verdacht niemals laut aussprechen würde – nicht, wenn Jamies Handeln ihm die ganze Sache im Endeffekt erleichtert hatte. Argyll würde dafür nicht verantwortlich gemacht werden. Es gab nur eine einzige Person, der Colin dafür die Schuld geben konnte.
    »Niall ist entkommen?« Sie drehte sich zu Jamie um, und die Ungläubigkeit stand ihr ins Gesicht geschrieben. Er sah ihr an, wie sich die Fragen bildeten, aber klugerweise behielt sie sie für sich – fürs Erste zumindest. »Und die anderen?«
    »Sind frei und können nach Rothesay zurückkehren«, sagte Jamie. »Ich hatte gerade dafür gesorgt, dass sie freigelassen wurden, als du hier ankamst.«
    Caitrina wirkte wie betäubt. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.« Ihr Blick fiel auf Argyll. »Ich danke Euch.«
    »Dankt ihm«, erwiderte Argyll und deutete auf Jamie. »Sein Gold war es, mit dem ihre Verbrechen abgegolten wurden.«
    »Jamie, ich …«
    Bevor sie noch etwas sagen konnte, packte Jamie sie am Arm und bugsierte sie zur Tür. »Wenn du uns nun bitte entschuldigst, ich werde dafür sorgen, dass meine Frau auf ihre Kammer gebracht wird.«
    »Wenn du sonst noch etwas brauchst«, schickte Argyll ihm hinterher, »lass es mich einfach wissen.«
    Jamie warf ihm einen vernichtenden Blick zu, doch die Belustigung in Argylls Augen machte ihn nur noch wütender. Oh ja, zuweilen war sein
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