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Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)
Autoren: Monica McCarty
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ein Gespenst. Die Nervosität, die sie auf dem Ritt nach Dunoon verspürt hatte, war nichts im Vergleich zu diesem Moment, aber sie war fest entschlossen, es sich nicht anmerken zu lassen. Also setzte sie ein selbstbewusstes Lächeln auf und schwebte in den Raum, majestätisch wie eine Königin – oder, so dachte sie in einem Anflug bittersüßer Wehmut, wie eine Prinzessin.
    »Was hat das zu bedeuten?«, wandte sich ein Mann mit scharf geschnittenen Gesichtszügen, der in der Mitte des Tisches saß, an den Torwächter, der hinter ihr hereinhastete. Schnell überflog Caitrina den Raum und stellte enttäuscht fest, dass sie Jamie nirgends entdeckte. Trotz des gegenwärtigen Zustandes ihrer Beziehung hätte seine Anwesenheit ihr im Augenblick dringend benötigte Unterstützung gegeben, doch wie es schien, musste sie dem Teufel alleine gegenübertreten.
    Der Earl of Argyll war nicht ganz so, wie sie erwartet hatte. Obwohl er wie ein König gekleidet war – sein Gewand und die Juwelen waren so erlesen, wie sie es noch nie zuvor gesehen hatte, und ziemten sich seiner Rolle als enger Vertrauter von König James –, hatte er ein unübersehbares Funkeln
in den Augen und eine gewisse Härte in seiner äußeren Erscheinung, die von seinen Highland-Wurzeln zeugten. Seine finsteren Züge waren scharf und kantig, der Mund schmal und sein Gesichtsausdruck mindestens so grimmig, wie sein Beiname, Gillesbuig Grumach, besagte. Doch er sah älter aus als seine etwas über dreißig Jahre, was wahrscheinlich nicht verwunderlich war, wenn man seine schwierige Jugend bedachte. Sein Vater war gestorben, als Argyll noch ein Junge gewesen war, und er hatte sich schon früh gegen Angriffe  – sogar versuchten Mord – durch ebenjene Menschen wehren müssen, die sich eigentlich um ihn kümmern sollten.
    »Es tut mir leid, Mylord«, entschuldigte sich der Torwächter vielmals. »Die Lady hat darauf bestanden.«
    Die Augen des Earls wurden schmal, während er sie wenig schmeichelhaft von oben bis unten musterte. »Und wer ist diese Lady ?«
    Caitrina holte tief Luft und trat vor. »Caitrina Campbell, Mylord. Gemahlin Eures Cousins.«
    Wenn ihre Erklärung ihn überraschte, dann ließ er es sich nicht anmerken. »Was wollt Ihr?«
    »Einen Augenblick Eurer Zeit, wenn es Euch beliebt, Mylord.« Als es so aussah, als wolle er sie abweisen, fügte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hinzu: »Ich entschuldige mich für die abrupte Art und Weise meines Erscheinens, aber es geht um eine Angelegenheit von höchster Wichtigkeit.«
    Mit pochendem Herzen wartete sie, überzeugt davon, dass er sie abweisen würde. Umso mehr überraschte es sie, als er seine Männer fortwinkte.
    Ein jähes Gefühl der Freude über diese kleine Errungenschaft erfasste sie, doch ebenso schnell verschwand es wieder, als er ihr bedeutete, näher zu kommen. Vor dem massiven Tisch blieb sie stehen und versuchte, nicht nervös die Finger
zu kneten und mit den Füßen zu scharren. Sie kam sich vor wie ein ungezogenes Kind, das auf seine Strafe wartete. Plötzlich beschämt über ihren Mangel an Courage nahm sie die Schultern zurück, reckte das Kinn vor und begegnete seinem Blick.
    Argyll musterte sie von oben herab und nahm jede Einzelheit ihrer Erscheinung genau zur Kenntnis, einschließlich der schlammbespritzten Röcke und Pantoffeln. »Wie es scheint, entwickelt es sich in Eurer Familie zu einer Sitte, unangemeldet in mein Arbeitszimmer zu platzen – allerdings seid Ihr wenigstens angemessen gekleidet.«
    Sie hatte keine Ahnung, wovon er sprach. »Mylord?«
    Wegwerfend wedelte er mit der Hand. »Nicht so wichtig. Was ist es, das Euch mit solcher Dringlichkeit hierherführt?«
    »Mein Bruder und seine Männer. Ich weiß, dass sie hier sind. Ich bin gekommen, um in ihrem Namen für sie um Gnade zu bitten. Wenn ihr sie anhört, dann bin ich sicher, werdet Ihr verstehen, warum sie so gehandelt haben. Aber zuerst würde ich sie gerne sehen, wenn Ihr mich zu ihnen bringen wollt.«
    Argyll ließ sich Zeit mit seiner Antwort, und seine dunklen Augen musterten sie prüfend, mit unangenehmer Intensität. »Ihr seid Euch bewusst, welcher Verbrechen Euer Bruder und seine Männer anklagt sind und dass Euer Gemahl sie hierhergebracht hat, damit ich über sie mein Urteil fälle?«
    Sie biss die Zähne zusammen, doch sie wandte sich nicht ab. »Das bin ich. Jamie schwor, dass Ihr ihnen gegenüber Nachsicht walten lassen würdet.«
    Argyll zwirbelte seinen kleinen Spitzbart. »All
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