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Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)
Autoren: Monica McCarty
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Selbst dann nicht, als sie den letzten Fehdehandschuh geworfen hatte. Ihre panische Angst in dem Moment hatte sie nach jedem Strohhalm greifen lassen. »Er sagte, es sei seine Pflicht.«
    »Was hast du auch von ihm erwartet, Caiti? Er ist Argylls verdammter Henker. Sogar ein Campbell muss seinem Laird gehorchen.«
    Gott, es war sogar ihrem dreizehn Jahre alten Bruder klar! Unbehagen durchdrang den Schleier des Verrats, der sie für alles andere blind gemacht hatte.
    Sie hatte Jamie gebeten, seine Pflicht gegenüber ihr über die Pflicht gegenüber Argyll zu stellen, und er hatte sich geweigert. Es war ihr so einfach erschienen, aber als er sie vor dieselbe Wahl gestellt hatte, war ihr klar geworden, dass es alles andere als das war. Liebe war keine Frage von Entweder-oder, aber sie hatte sie dazu gemacht, indem sie Drohungen und Ultimaten ausgesprochen hatte.
    Seine Pflicht und Loyalität gegenüber Argyll waren genau die Dinge, die ihn auch an sie banden; er konnte sie nicht einfach nach Belieben ablegen.
    So wie sie es getan hatte.
    Ein hohles Gefühl der Verzweiflung bildete sich in ihrer Magengrube, als ihr die Erkenntnis langsam dämmerte. Sie hatte ihn von sich fortgetrieben und ihm keine andere Wahl gelassen, obwohl er so viel für sie getan hatte.
    Je mehr sie über die vergangenen Monate nachdachte, umso schlimmer fühlte sie sich. Er war einer der mächtigsten
Männer der Highlands, und doch hatte er sie geheiratet, als sie nichts besaß. Ohne ihn wäre ihr Clan zugrunde gegangen. Er hatte ihr nicht nur geholfen, ihr Land wiederzubekommen, sondern hatte auch noch sein eigenes Vermögen in den Wiederaufbau von Ascog gesteckt – der unglaubliche Fortschritte machte. Ohne ihn hätten sie das niemals zustande gebracht. Sie besaß weder seine Erfahrung noch seine Führungskraft. Die Lamonts mochten ihn vielleicht nicht, aber sie verließen sich auf ihn. Und sie brauchten ihn immer noch, wenn Niall seine Ländereien wiederbekommen wollte.
    Aber es war nicht nur ihr Clan, der ihn brauchte. Sie brauchte ihn. So wie eine Frau einen Mann braucht; wie eine Seele ihren Gefährten braucht. Er war ein Teil von ihr. Er hatte die Liebe zurück in ihr Leben gebracht und ihr das Gefühl von Glück und Sicherheit gegeben, als sie nicht mehr geglaubt hatte, dass sie das jemals wieder fühlen würde.
    Voller Schuldbewusstsein kam ihr Brians Frage wieder in den Sinn. Was hatte sie von ihm erwartet? »Ich weiß es nicht. Ich hoffte, dass mir noch Zeit blieb, aber er sagte, dass Niall und die anderen sich irgendwann dafür verantworten müssten, was sie getan hatten, und das besser jetzt als später.«
    Brians Frustration war ihm anzusehen. Ihm gefiel die Vorstellung von Niall und den anderen in Argylls Klauen genauso wenig wie ihr.
    »Wir haben keine andere Wahl, als es hinzunehmen. Solange Argyll das Gesetz ist, hat dein Ehemann recht.« Nachdenklich sah er sie an. »Ich schätze, er muss dich wirklich sehr gern haben, wenn er deinen Bruder über seinen eigenen stellt.«
    Caitrina erschrak. So hatte sie das noch gar nicht gesehen, aber Brian hatte recht. Auchinbreck würde Blut sehen wollen, und Jamie wollte sich ihm ihretwegen in den Weg stellen.
    »Und er muss sich seines Einflusses sehr sicher sein, wenn er deine Bitte abgelehnt hat.«
    »Aye «, erkannte sie. Das musste er.
    Hart schluckte sie den Kloß hinunter, der in ihrer Kehle saß, und Scham versetzte ihr einen Stich, als sie die Sache mit etwas mehr Einsicht betrachtete. Einsicht, die ihr vor wenigen Stunden leider noch gefehlt hatte. War es falsch gewesen, ihm nicht zu vertrauen? Sie fürchtete, dass sie die Antwort bereits kannte und dass es möglicherweise schon zu spät war.
    »Was glaubst du, erreichen zu können, wenn du ihnen nachreitest?«
    Sie sah ihrem Bruder in die Augen. »Ich weiß es nicht. Aber etwas muss ich tun.« Sowohl für Niall als auch für sich selbst.
     
    Caitrina fühlte sich, als renne sie mit einem wachsenden Gefühl von Verhängnis um die Wette. Jede Sekunde ihrer Reise schien sich gegen sie zu wenden, als die Überzeugung, dass sie einen Fehler gemacht hatte, wuchs.
    Sie hatte Jamie im Stich gelassen. Sie hatte ihn um Hilfe gebeten und ihn in die unmögliche Situation gebracht, zwischen zwei sich widersprechenden Pflichten zu wählen. Sie hatte etwas von ihm gefordert, das er ihr nicht geben konnte, und sich dann geweigert, ihm zu vertrauen. Sie hatte Niall einmal gesagt, dass sie Jamie ihrer aller Leben anvertrauen würde, doch als es
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