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Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)
Autoren: Monica McCarty
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Wohnturm mit vier Stockwerken und einer Dachkammer umgeben von einer massiven Befestigungsmauer und befand sich auf einer kleinen Erhöhung am nördlichen Rand des Loch. Mit dem Loch im Süden, den Wäldern im Westen und den Hügeln im Norden gab es hier genügend Orte, an denen man sich verstecken konnte, und es war seine Aufgabe herauszufinden, ob jemand diese Orte als Versteck benutzte.
    Alasdair MacGregor und seine Männer waren auf der Flucht, und Jamie besaß die Vollmacht von ›Feuer und Schwert‹, die es ihm erlaubte, sie zu finden und für die schändlichen Taten zur Rechenschaft zu ziehen, die sie an jenem Tag begangen hatten, der als das Massaker von Glenfruin  – dem Tal des Leides – in die Geschichte eingegangen war.
    Es war nicht das erste Mal, dass die MacGregors für vogelfrei erklärt worden waren. In den letzten achtzig Jahren war der Clan immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt geraten, aber für König James bedeutete Glenfruin – wo über einhundertvierzig Colquhouns getötet und jedes Haus und jede Scheune in Luss niedergebrannt worden waren – den Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Der Geheime Rat hatte den Clan geächtet – ihnen sogar bei Todesstrafe verboten,
sich MacGregor zu nennen – und Befehl erteilt, sie zu jagen und auszulöschen. Mit der Ausführung dieses Befehls war Jamies Cousin, der Earl of Argyll, beauftragt worden, und in den letzten Monaten war Jamie der Spur von Gerüchten, gestohlenem Vieh und niedergebrannten Bauernhöfen durch ganz Argyll und dessen Grenzland gefolgt. Obwohl alles darauf hindeutete, dass MacGregor auf dem Weg in seine ehemaligen Ländereien nahe den Lomond Hills war, hielt Jamie das für zu offensichtlich. Alasdair MacGregor war gerissener.
    Trotz ihrer Ächtung hatten die MacGregors immer noch genug Freunde in den Highlands, die ihnen möglicherweise Unterschlupf gewähren würden – Freunde wie die Lamonts. Eine alte Legende von der Gastfreundschaft der Highlander  – ihrem am höchsten geschätzten Brauch – und ein leiser Verdacht hatten Jamie also nach Ascog geführt.
    Als er das Tor erreichte, hielt einer der Wachmänner des Lamont ihn auf. »Euren Namen, Sir.«
    Jamie begegnete seinem freundlichen Blick. »James Campbell, Captain von Castleswene.«
    Alle Anzeichen freundlichen Willkommens verflogen und machten einem kaum verhohlenen Hass und einer gesunden Portion Angst Platz. Es war eine Reaktion, an die Jamie sich im Lauf der letzten Jahre bereits gewöhnt hatte. Und es war auch der Grund, warum er gezögert hatte, dem Mädchen gegenüber seinen Namen zu erwähnen. Wieder einmal schien es, als sei ihm sein Ruf – zweifelsohne übertrieben – vorausgeeilt.
    Der Wachmann umklammerte sein Schwert fester. »Ich werde dem Chief Bescheid geben, dass er einen … Gast hat.« Er sprach das Wort aus, als habe er den Mund voller Pferdeäpfel.
    Jamie saß ab und warf dem überraschten Wachmann die Zügel zu. »Ich werde es ihm selbst sagen«, meinte er und
deutete auf den Mann, der soeben aus der Waffenkammer kam.
    Der Wachmann versuchte, ihm den Weg zu verstellen. »Aber Ihr könnt nicht …«
    »Doch«, fiel Jamie ihm mit gefährlich leiser Stimme, die keinen Widerspruch duldete, ins Wort. »Ich kann.« Er trat an dem jüngeren Mann vorbei. »Lamont!«, schallte seine Stimme gebieterisch über den barmkin .
    Der Chief drehte sich zu ihm um. Erkennen blitzte in seinen Augen auf, und schnell sagte er etwas zu den beiden jüngeren Männern an seiner Seite. Der Lamont war ein erfahrener Krieger, der es verstand, seine Reaktionen zu verbergen, aber dem jüngeren der beiden Männer gelang dies nicht so gut. Jamie beobachtete sie genau, deshalb entging ihm das Aufflackern von Beunruhigung nicht, das aber schnell wieder überspielt wurde. War es nur die Reaktion darauf, dass ein Campbell ihre Burg betreten hatte, oder hatten sie etwas zu verbergen? Das würde er schon noch früh genug herausfinden.
    Der Lamont kam mit langen Schritten auf ihn zu. Für einen Mann, der bereits jenseits der fünfzig sein musste, wirkte er rüstig und bewegte sich mit der Kraft und Gewandtheit eines Respekt einflößenden Kriegers.
    »Campbell«, sagte er. »Hätte ich gewusst, dass Ihr kommt, wäre ich hier gewesen, um Euch persönlich zu begrüßen.«
    Jamie lächelte. Sie wussten beide, dass Jamies Versäumnis Absicht gewesen war. Es wäre ihm wohl kaum dienlich gewesen, den Lamont vor seiner Ankunft zu warnen. Wenn Lamont den MacGregor und
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