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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin
Autoren: Sandra Melli
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bewahren und den Prozess, den das Grün des Freistädters in seinem Inneren ausgelöst hatte, unter Kontrolle zu bekommen. Doch das Feuer in seinem Leib war entzündet und würde sich ausbreiten und ihn versengen, bis die Verwandlung einsetzte und er zu seinem zweiten, völlig anderen Ich zu werden begann. Wenn das geschah, musste er ganz weit von hier fort sein.
    Gayyad versuchte, die Zeit zu schätzen, die ihm noch blieb, und kam auf weniger als eine Stunde. Aber er durfte diesen Saal nicht verlassen, ehe er alles Notwendige in die Wege geleitet hatte. Für ihn hieß das, nicht mehr nur Anstöße zu geben, sondern das Heft in die Hand zu nehmen. Er hörte, wie Rakkarr von T’walun sich auf seine Abkunft väterlicherseits von Ardhar  II . und mütterlicherseits von Arendhar  III ., dem Großvater des jetzigen Herrschers, berief. Dabei wurde der Prinz so ausschweifend, dass Gayyad ihm mit einem Gedankenbefehl zum Schweigen brachte und selbst das Wort ergriff.
    »Ich stimme Euch vollkommen zu, Königliche Hoheit. Arendhars Plan, sich mit den Grünen zusammenzutun, ist Verrat an der heiligen schwarzen Farbe«, Gayyads Blick glitt zu den Wardan, denen sein Lob für Schwarz wenig gefiel, »und ein Greuel für jeden wackeren Anhänger Ilynas, die, wie jeder hier weiß, nicht nur eine mächtige Göttin, sondern auch die Tante des ebenso mächtigen Giringar ist.«
    Auch wenn er insgeheim Blau und Schwarz gegeneinander ausspielte, um seinen eigenen Einfluss zu erweitern, galt es hier, Gemeinsamkeiten aufzuzeigen, die ihm einmal die Herrschaft über Völker beider Farben ermöglichen würde. Nein, die Herrschaft über alle drei Farben auf dieser Seite des Großen Stromes, korrigierte Gayyad sich. Allerdings war sein Einfluss bei den Violetten geringer als bei Blau und Schwarz. Das musste er unbedingt ändern, aber noch wichtiger war es, seine jetzigen Pläne zu verfolgen, bis ihm die Macht im Süden in die Hand gefallen war.
    Er stand auf, damit alle ihn sehen konnten, und wies auf Rakkarr. »Dies hier ist der wahre König von T’wool!«
    Da er seine Stimme mit Beeinflussungsmagie unterlegte, stimmten ihm alle sofort zu. Die Anhänger Rakkarrs jubelten, denn der edle Herr Frong galt als einflussreicher Mann mit magischen Fähigkeiten. Die würden sie dringend brauchen, wenn sie Arendhar von T’wool stürzen wollten, denn hinter Arendhar stand Tharon, einer der mächtigsten Magier dieser Zeit und der Evari des schwarzen Gottes.
    »Es wird Zeit, in T’wool wieder Giringar gefällige Zustände einzuführen«, setzte Gayyad seine Rede fort. »Jeder, der auf der Seite des Verräterkönigs steht, muss beseitigt werden.«
    »Was ist mit Tharon?«, warf einer der T’wooler ein. »Er wird Arendhar unterstützen.«
    »Wenn Tharon das tut, verrät er Giringar und muss ebenfalls beseitigt werden.«
    »Ihr nehmt den Mund recht voll, Herr Frong. Glaubt Ihr, dass Tharon sich so einfach beseitigen lassen wird?«, meldete sich die blaue Anführerin zu Wort.
    Gayyad lächelte, obwohl ihm der Schmerz in seinem Innern Tränen in die Augen trieb. »Das, Fürstin Alatna, lasst meine Sorge sein. Tharon ist im Schwarzen Land nicht sehr beliebt. Es wurde sogar ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt, und ich schätze, dass bereits Schwarzlandmagier unterwegs sind, die Tharon fangen und ins Schwarze Land bringen wollen, um sich die Belohnung zu verdienen.«
    Abgesehen von der Tatsache, dass er auf die Hilfe mehrerer Schwarzlandmagier bauen konnte, war der Rest eine Lüge, doch da er diese mit der nötigen Beeinflussungsmagie unterfütterte, glaubten die hier Versammelten ihm jedes Wort.
    »Und wie sollen wir Arendhar stürzen?«, fragte Rakkarr, dem bis jetzt noch keine erfolgversprechende Lösung eingefallen war.
    »Ich habe bereits alles in die Wege geleitet!« Der Schmerz brachte Gayyad dazu, arrogant zu werden.
    Bislang hatte er sich immer im Hintergrund gehalten und seine Anhänger vorgeschickt. Dadurch aber war der Krieg im Süden aus dem Ruder gelaufen und hatte nicht das gewünschte Ergebnis gebracht. Aus diesem Grund hatte er diese Sache eigentlich persönlich in die Hand nehmen wollen. Aber dies ging nun nicht mehr. Daher musste er sich darauf verlassen, dass die von ihm Beeinflussten, insbesondere Rakkarr und seine Anhänger, genau das tun würden, was er von ihnen forderte.
    Nun wandte er sich noch einmal an alle Anwesenden. »Der grüne Synod in der Heiligen Stadt hat den Vertrag, den Arendhar mit König Eldrin von Urdil geschlossen hat,
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