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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality
Autoren: Jennifer Benkau
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tagelang von seinem Mörder gefoltert worden, ehe er starb.
    Jamian rannte, als ginge es um sein Leben, oder um mehr als nur den kümmerlichen Rest davon.
    Er fand die Blutsauger am Rande eines felsigen Abgrundes. Unten wand sich ein Bach durch ein Kiesbett; das Geräusch sanft plätschernden Wassers passte nicht zu dem Horrorszenario, das sich ihm im fahlen Mondlicht bot.
    Sie waren zu dritt, zwei Männer und eine Frau, er kannte sie alle aus der Stadt und hatte sie für friedlich gehalten. Doch auf dem Boden lag ihr Opfer.
    Eine junge Frau, mehr noch ein Mädchen, mit langem, lockigem Haar, das ihr zerzaust im Gesicht hing. Ihre Bluse war zerfetzt, regelrecht vom Leib gerissen, sodass ihre Brüste freilagen . Sie krümmte sich auf dem nackten Waldboden zusammen, blutete aus zahllosen Wunden, und drückte sich mit letzter Kraft die linke Hand auf einen großen Riss im unteren Bauchbereich, aus dem das Blut sprudelte. Die Vampirfrau trat mit ihren schweren Boots auf sie ein und einer der Männer trank an ihrem Handgelenk. Entsetzt rang Jamian nach Luft. Etwas Derartiges hatte er noch nie mit ansehen müssen.
    „Zurück!“ Sein Brüllen schien ihm kalt und fremd in den Ohren. Er zog seinen Dolch aus der Scheide am Gürtel und trieb zunächst die Vampirin von dem Mädchen fort.
    „Verschwindet, lasst sie in Ruhe!“ Verdammt, warum hatte er keine Pistole dabei? Er war zu spät. Das Mädchen hatte schon zu viel Blut verloren und lag mit verdrehten Augen unter halb geschlossenen Lidern auf dem Boden. Sie reagierte nicht mehr auf die Quälereien der Blutsauger. Jamian unterdrückte ein verzweifeltes Aufstöhnen. Gegen drei Vampire gleichzeitig hatte er allein keine Chance, wenn sie es auf einen Kampf anlegen würden.
    „Bleib weg, Bryonts!“, rief einer der männlichen Vampire. Es war Vladin, er hatte schon häufiger mit ihm gesprochen und ihn bislang als vernünftig eingeschätzt. Etwas dümmlich, aber ohne böse Absichten. „Das hier geht dich nichts an!“
    „Das sehe ich anders!“, knurrte Jamian durch die Zähne und fixierte Vladin. Er fühlte, wie der Schock die Angst erfror und den Kämpfer freiließ, zu dem sie ihn ausgebildet hatten. Kalt und hart wie Stein. „Verzieh dich augenblicklich, Nackenbeißer, sonst ist der Erste , dem ich das Maul stopfe, der Pazifist in mir. Und dann lernst du mich kennen.“
    Alle drei Vampire starrten ihn höhnisch an und bewegten sich keinen Zentimeter vom Fleck. Die ließen sich nicht mit Gerede beeindrucken. Jamian ging ohne weiteres Zögern auf Vladin los und versuchte , ihn zu packen. Doch der Blutsauger war schnell und entkam. Der andere Mann riss der Frau eine weitere Wunde, diesmal in die Armbeuge. Sein Blick fixierte Jamian. Reine Provokation. Jamian brüllte seine Wut heraus und stürzte mit erhobenem Dolch in seine Richtung. Einen Sekundenbruchteil später steckte die Klinge bis zum Heft in der Schulter des Gegners. Schade, das Herz hatte er verfehlt. Die Vampirin fing sich einen platzierten Tritt vor die Kehle, der sie mehrere Meter zurückwarf . Aufgebracht kreischte sie Worte in einer Sprache, die Jamian nicht kannte. Er hätte auch akzentfreies Englisch nicht mehr verstanden. In seinen Ohren rauschte das Blut.
    Vladin zerrte das Opfer in die Aufrechte, spie der Frau ein paar Worte ins Gesicht und stieß sie von sich. Direkt den Felsabhang hinunter. Jamian fuhr zusammen, als der Körper im Bachbett aufschlug. Es waren gute vier Meter bis zum Grund, trotzdem glaubte er, Knochen knirschen zu hören. Die Vampire warfen ihm verächtliche Blicke zu. Der Verwundete riss sich das Messer aus der Schulter und warf es Jamian vor die Füße.
    Vladin grollte: „Die ist erledigt! Sag Danke, Bryonts. Los, verschwinden wir.“
    Damit rannten sie davon. Für einen Moment wollte Jamian das Opfer aufgeben. Das konnte sie nicht überlebt haben. Er musste die Vampire verfolgen und zur Rechenschaft ziehen. Sie würden bereuen , was sie getan hatten!
    Doch dann war ihm, als hätte er ein schwaches Stöhnen gehört und so musste er zunächst nachsehen, ob die Frau möglicherweise doch noch lebte. Hoffentlich nicht, denn wenn sie es tat, dann nicht mehr lange. Fluchend vor Zorn, da die Blutsauger ihm entkommen würden, eilte er an den Rand des Abhangs. Der Körper lag still und seltsam verdreht im flachen Wasser. Die Strömung bewegte ihr Haar. Sie hätte tot sein müssen. Doch aus den Wunden pulsierte weiterhin schwach das Blut, demnach war da noch ein Herzschlag. Er sprang und
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