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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality
Autoren: Jennifer Benkau
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nehmen.
    Seine Beine gehorchten ihm kaum noch, er kam nicht mehr auf die Füße. Sie krallte sich unbarmherzig an seinem Nacken und seiner Schulter fest, schlang ihre Beine um seine Hüften. Er gelangte nicht einmal mehr an seinen Dolch, der irgendwo im Bachbett liegen musste.
    Seine Hände gaben den vergeblichen Kampf auf, wurden schwer und fielen an seinen Seiten hinab ins Wasser. Es war kalt. Das Saugen an seiner Kehle wurde ruhiger und langsamer, langsamer wie auch sein Herzschlag.
    Langsamer.
    Schließlich spürte er sich nach hinten kippen. Seine Panik schwoll an, als sein Kopf unter die Wasseroberfläche geriet. Sprudelnd stiegen Blasen um ihn herum auf, das eisige Quellwasser brannte in seinen Atemwegen und kreischte ein schrilles Lied vom Sterben. In seiner Brust brannte ein Feuer. Ertrinken war harmlos? Gnädig? Wer hatte ihm denn den Scheiß erzählt? Noch immer drückte sich das Mädchen gegen seinen Körper und trank selbst unter Wasser gierig an seinem Hals.
    Ein Vampir. Sie war ein gottverfluchter Scheißvampir.
    Und er ein Idiot. Er hatte seiner verdammten Mörderin das Leben gerettet.
    Toter Idiot.
    Wie Dad. Er starb und ließ Junias im Stich, genau wie Dad.
    Die Gedanken entglitten ihm und wurden in den Strudel der Bewusstlosigkeit gezogen.

Die Hand der Feinde

    Der Keller einer stillgelegten Fabrik nahe der Kirche erschien Junias als geeignetes Versteck.
    Von hier aus könnte er Jamians mentale Stimme hören, wenn dieser zurück zum Auto ging. Hier würde er den herumschleichenden Blutsaugern nicht in die Arme laufen, die ihn seit zwei Stunden verfolgten. Mühelos glitt er durch ein eingeschlagenes Fenster. Manchmal hatte es Vorteile, so zierlich zu sein. Die Vampire würden ihre Körper kaum durch diese enge Lücke quetschen können. Er ließ seinen Blick durch die Dunkelheit in dem vollgestellten Keller gleiten. Nichts als ausrangierte Möbel, ein paar Kisten und unglaubliche Mengen Müll in blauen und schwarzen Plastiksäcken. Alles, was nicht lohnte, verkauft oder mitgenommen zu werden, hatte man hier zurückgelassen, nachdem die Fabrik geschlossen worden war. Einen Nachmieter würde es vermutlich nie geben.
    Junias fand einen abgewetzten Sessel und ließ sich hineinfallen. Er hustete vom aufgewirbelten Staub, zog die Beine an den Körper und wartete. Ein paar Ratten leisteten ihm bald Gesellschaft. Den Mutigen unter ihnen warf er klebrige Stücke von dem Snickers zu, das er noch in der Tasche seiner Jeansjacke gehabt hatte. Mental rief er Jamians Namen, aber er bekam keine Antwort. Sein Bruder war immer noch zu weit weg, sonst hätte er ihn gehört.
    Irgendetwas war schiefgegangen . Jamian war nicht nach einer halben und nicht nach einer ganzen Stunde zurückgekommen. Da stimmte etwas nicht, ganz und gar nicht.
    Man mochte über Jamian sagen, er wäre verantwortungslos – das sagten ja nahezu alle – aber Junias wusste, dass er ihn nicht im Stich lassen würde. Nie. Und erst recht würde er ihn nicht nachts in einer Stadt voller Blutsauger zurücklassen, ohne ein Wort zu sagen.
    Er hatte versucht, Jamian auf dem Handy anzurufen, doch außer der Mailbox meldete sich niemand.
    Auch die Vampire hatten bemerkt, dass etwas nicht stimmte. Mit einem Mal waren sie an jeder Ecke gewesen. Er hatte ihre Stimmen gehört, vor allem aber auf diese diffuse, unheimliche Art ihre Anwesenheit gespürt. Einige wirkten aufgeregt, andere richtiggehend besorgt. Sie flüsterten sich leise Warnungen zu, die er nicht verstehen konnte. Petters war nicht am Treffpunkt aufgetaucht. Dafür waren plötzlich drei andere hinter ihm hergeschlichen. Wie Schatten hatten sie ihn fast zwei Stunden lang kreuz und quer durch die Straßen der Stadt verfolgt. Nah an ihn herangekommen waren sie nicht. Er hatte Blut an ihnen riechen können – Vampirblut. Es hatte also einen Kampf gegeben.
    Eine Stimme in ihm riet zur Flucht, aber ihm war klar, dass er in der Nähe des Wagens bleiben musste. Ohne ihn würde Jamian nicht wegfahren. Also hatte er die Blutsauger ganz in der Nähe des Dorfes mit einem plötzlichen Sprint in den Wald abgehängt. Während sie seine Spur vermutlich noch zwischen den Bäumen suchten, war er längst zurück im Dorf gewesen und hatte sein Versteck angesteuert. Wie gut, dass sein Geruch für die Blutsauger kaum wahrnehmbar war.
    Er grinste bitter und bewarf eine der bettelnden Ratten mit seinem Schlüsselbund. Die Blutsauger waren vielleicht die idealen Raubtiere, aber die Kienshi waren ihre Jäger. Auch wenn
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