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Stinker!

Stinker!

Titel: Stinker!
Autoren: Bastei Lübbe
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meine Schwester an den Knöcheln, damit sie ihren Spaß hatte, und das war der Dank. Ich weiß nicht, ob ich wegen Anthony und dem ganzen Stinker-Scheiß so wütend auf sie war, aber das hier, das hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Ich tat das Erstbeste, was mir einfiel … ich ließ sie los.

Heureka
    Am nächsten Morgen wachte ich früh auf, noch bevor der Wecker klingelte. Ich war deshalb so ausgeruht, weil mich meine Mutter schon um sieben Uhr ins Bett geschickt hatte, nachdem ich Emma fallen gelassen hatte. Die ganze Nacht musste ich nur über mein Experiment nachdenken. Ich träumte davon, dass ich der Einzige bei der Präsentation war, der kein Projekt hatte. Und dann, ganz plötzlich schlug ich die Augen auf und setzte mich kerzengerade im Bett hin.
    Das war perfekt! Ich war ein Genie! Ich stürzte zu meinem Schulrucksack und zog das Blatt mit den Anweisungen heraus. Dann las ich mir die einzelnen Schritte des wissenschaftlichen Vorgehens durch. Es stimmte alles. Ich wusste, was ich erforschen wollte.
    Sofort legte ich am Computer los und schrieb so schnell, dass meine Finger kaum nachkamen. MitLeichtigkeit füllte ich jeden Abschnitt des Versuchsplans aus. Noch nie in meinem Leben war ich bei einer Aufgabe für die Schule so aufgeregt.
    1. Frage:
    Kann ich etwas entdecken, was Menschen essen können, damit ihre Gase/Fürze gut riechen?
    Ich fragte mich, ob ich das Wort Furz in einer wissenschaftlichen Arbeit verwenden konnte. Wahrscheinlich konnte ich das, denn man hört es ja auch im Fernsehen, und wenn man es im Fernsehen hört, ist es normalerweise in Ordnung, wenn man es selbst benutzt. Aber dann gibt es auch wieder Wörter im Fernsehen, die nicht in Ordnung sind, wenn man selber sie gebraucht. Ich beschloss, mit Gas weiterzumachen. Das klang wissenschaftlicher.
    2. Hypothese:
    Ich glaube, dass ich in der Lage bin, etwas herzustellen, das die Menschen essen können, was dann ihre Gase gut riechen lässt, weil die Menschen schon immer Dinge entdeckt haben, die ihre Autos, Toiletten und Achselhöhlen gut riechen lassen. Es müsste doch möglich sein, menschliche Gase ebenfalls gut riechen zu lassen.
    Es war großartig. Das war es! Ich hatte meine Mission gefunden.
    3. Material:
    Eine Auswahl angenehm riechender Sachen, die gegessen werden können. Obst, Gemüse, Kräuter, Blütenblätter.
    4. Vorgehensweise:
    Als Erstes stelle ich eine Skala von eins bis vier auf, die festlegt, wie widerlich die Gase eines Menschen sind. Das ist dann wie mit vergebenen Punkten. 1 ist das am schlimmsten stinkende Gas, 2 bedeutet schlecht, aber nicht am schlimmsten, 3 bedeutet nicht gut, aber auch nicht zu schlecht, und 4 bedeutet gut. Damit jemand eine Vier bekommt, muss das Gas auch tatsächlich gut riechen.
    Ich werde Freiwillige brauchen, die an den Versuchen teilnehmen. Sie müssten verschiedene Mischungen essen, die ich zusammenstelle, und mir bei der Überprüfung helfen, ob sich ihr Gasgeruch verbessert. Ich werde das, was ich herausbekomme, aufschreiben und ein Diagramm zeichnen, das meine Ergebnisse zeigt.
    5. Ergebnisse:
    Das konnte ich noch nicht ausfüllen, weil ich die Versuche ja noch nicht durchgeführt hatte. Daher speicherte ich meine Arbeit auf der Festplatte und druckte sie dann aus, um sie mit zur Schule zu nehmen.
    Von unten drang der Geruch gebratenen Specks herauf, und das bedeutete, dass meine Mutter schon aufgestanden war. Und es bedeutete auch, dass ich in zwanzig Minuten aus dem Haus musste, um den Bus zu erwischen. Ich konnte es kaum glauben, dass fast zwei Stunden vergangen waren, seit ich mich hingesetzt hatte.
    Angespannt wartete ich darauf, dass der Drucker meine Geistesblitze heraussummte. Dabei guckte ich in den Spiegel und fragte mich, ob sich Einstein so gefühlt hatte, als er die Sache mit E = MC² herausgefunden hatte, oder der Typ von den Käsenachos an dem Tag, als er den Käse genau richtig hinbekommen hatte.
    Das hier war eindeutig ein Wendepunkt in meinem Leben. Jetzt war ich ein großer Denker.
    Ich stellte mir vor, wie man sich noch in zweihundert Jahren an mich erinnern würde. Ich wäre dann natürlich schon lange tot, aber alle Leute würden sich an mich wegen meiner Erfindungen und Entdeckungenerinnern. Ich konnte die Statuen meiner Person in großen Universitäten und wissenschaftlichen Museen auf der ganzen Welt geradezu vor mir sehen. Ich konnte Kinder sehen, die in den Schulbüchern der Zukunft etwas über mich lasen. Nur wären die Schulbücher der Zukunft, so
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