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Stinker!

Stinker!

Titel: Stinker!
Autoren: Bastei Lübbe
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war drauf und dran richtig auszuflippen!
    Ich weiß nicht mehr, wie ich aus dem Bus rausgekommen bin. Ich weiß nicht mehr, wie ich in die Schule rein bin und meine Jacke ausgezogen hab. Plötzlich saß ich jedenfalls zusammen mit den anderen in der Klasse, und dann hörte ich Mr C sagen: »Okay, Keith, du bist dran. Hast du dich denn nun für ein Projekt entschieden, das die Welt ein wenig besser machen kann?«
    Ich hatte einen Kloß im Hals, der größer war als die Beule auf Emmas Stirn. Mein Magen spielte den wilden Mann, und ich fühlte mich, als würde ich gleich ohnmächtig werden.
    »Ich glaube schon, Mr Cherub«, sagte ich.
    »Also dann komm jetzt nach vorne und erzähle uns, was du vorhast«, sagte er.
    Ich holte tief Luft und trat vor die Klasse. Ein paar Kinder flüsterten verhalten Stinker , doch laut genug, dass alle es hören konnten.
    Mr C meinte: »Kommt schon, Leute.«
    Einige Kinder hielten sich die Nase zu, als ich vorbeiging. Dann war es vollkommen still. Die meisten in der Klasse gaben sich nicht einmal die Mühe, mich anzuschauen. Viele von ihnen waren noch im Halbschlaf.
    Ich räusperte mich und sagte leise: »Bei meinem Projekt geht es um Gase.«
    »Kannst du das ein bisschen genauer erklären?«, fragte Mr C.
    »Ich möchte Versuche mit verschiedenen Nahrungsmitteln machen, um herauszufinden, ob die Gase dann besser riechen.«
    Niemand schien mir zuzuhören. Das war gut, denn je weniger die darauf achteten, was ich tatsächlich sagte, desto größer war die Chance, dass Mr C meine Idee ernst nahm.
    »Welche Art von Gasen meinst du?«, fragte er.
    »Also Gas, das … also, das einen unangenehmen Geruch hat«, wisperte ich.
    »Meinst du Abgase?«, hakte Mr C nach.
    »So könnte man es nennen.«
    »Na, also von welcher Art von Abgasen redest du. Meinst du Auspuffgase?«
    »So könnte man es auch nennen.«
    »Meinst du das Gas, das hinten aus einem Auto herauskommt?«
    Als Mr C ›hinten‹ sagte, hätte ich fast angefangen zu lachen, konnte mich aber gerade noch beherrschen.
    »Ja, es kommt hinten raus«, antwortete ich. Die erste Andeutung eines Lächelns schlich über mein Gesicht.
    »Bei einem Auto?«, fragte er.
    »Nicht so ganz«, antwortete ich.
    »Keith, wenn du nicht über das Gas sprichst, das hinten aus einem Auto rauskommt, wovon redest du dann?«
    An der Stelle wachten die anderen langsam auf. An ihren Gesichtern sah ich, dass sie mir noch nicht folgen konnten. Sie dachten wahrscheinlich, ich hätte keine Ahnung, wovon ich sprach, und es gibt nichts Spannenderes in der Schule als zuzusehen, wie sich ein anderer Schüler vor der ganzen Klasse total blamiert. Sie setzten sich aufrecht hin, um den Spaß hier durch Stinker zu genießen, ohne zu verstehen, worum es eigentlich ging.
    »Also los jetzt, zu welcher Art von Abgasen willst du Versuche machen?«, fragte Mr C. Langsam sah er ungeduldig aus: Er schüttelte den Kopf und bekam große Augen. Man sah ihm an, dass er dachte, ich hätte null Ahnung.
    »Sie wissen doch, GAS.«
    »Keith, es gibt viele Arten von Gas. Es gibt Methan, Wasserstoff, Kohlendioxid. Sogar Sauerstoff ist ein Gas.« Jetzt schrie er schon fast.
    Ich sah, wie sich ein paar Gesichter auf hellten. Hatten sie verstanden, um was es mir ging? Hier und da wurde gekichert. Mr C versuchte, das zu unterbinden,indem er verlangte: »Hört auf zu lachen!« Doch das half nichts. Das Kichern wurde nun ansteckend. Und plötzlich schoss mir Adrenalin durch den Körper, mein Herz raste, als würde ich aus einem Flugzeug fallen. Ich holte tief Luft und versuchte mich zu beruhigen. Die anderen hatten mich nun wohl eindeutig verstanden. Die Aufregung in der Klasse hatte sich so weit gesteigert, dass die Bombe gleich platzen würde.
    »Wie wird das Gas in die Atmosphäre abgegeben?«, fuhr Mr C fort.
    Die Klasse explodierte vor Gelächter.
    »Leute, bitte, Keith versucht, sein Projekt zu erklären.« Nun waren alle hellwach. Im ganzen Klassenzimmer gab es kein einziges verschlafenes Gesicht mehr.
    »Wie wird es in die Atmosphäre abgegeben?«, wiederholte er und versuchte, das Gelächter zu übertönen.
    »Aus dem Hinterteil«, erklärte ich. Sarah Stanton nahm gerade einen Schluck aus ihrer Wasserflasche und prustete den sofort wieder in Jason Calinos Nacken. Der schien gar nicht darauf zu achten.
    »Bitte Leute, beruhigt euch. Es ist nicht gerade höflich zu lachen, wenn euer Klassenkamerad versucht, uns seine Idee zu erläutern. Keith, bitte etwasgenauer … dem Hinterteil von was?«
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