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Stinker!

Stinker!

Titel: Stinker!
Autoren: Bastei Lübbe
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Geruch ihrer Gase verändern wollen?«, fragte ein Mann im Publikum.
    »Na, ich denke schon, ja. Ich meine, wenn Sie niemals mehr in Ihrem Leben stinkende Gase anderer Menschen riechen müssten, wär das nicht was, was Sie auch wollen?«
    »Ich glaube schon«, gab er zu.
    »Es wird eine Zeitlang dauern, bis wir uns an den Gedanken gewöhnen, dass Gas nicht schlecht riecht, aber ich glaube, dass es für die Menschen schon ganz nett wäre, sich nicht für etwas schämen zu müssen, das natürlich ist und jedem von uns sieben Mal am Tag oder noch öfter passiert. Ich glaube, dass das Furzen in fünf Jahren kaum mehr Verlegenheit zur Folge haben wird, als wenn sich jemand die Nase putzt. Zumindest dann, wenn alle Menschen unser Medikament Süße Fürze einnehmen.«
    Alle im Saal klatschten. Ich ging von der Bühne, und meine Familie wartete mit Mr Gonzales auf mich. Ich konnte immer noch nicht so richtig fassen, dass das alles tatsächlich passierte. Und wie sich herausstellen sollte, war das erst der Anfang.

Gleich am nächsten Morgen
    Gleich am nächsten Morgen wurde Süße Fürze im ganzen Land zum Verkauf angeboten. Wir wollten zu unserem Supermarkt fahren und nur so zum Spaß ein paar Päckchen kaufen.
    Meine Mutter weckte mich um acht Uhr morgens, obwohl Sonntag war. »Keith wach auf, das musst du dir ansehen.«
    Sie schaltete meinen Fernseher ein, was sie sonst nie als Erstes am Morgen macht. Sie meinte noch, das würde einem das Hemd aus der Hose ziehen.
    Der erste Sender, den sie erwischte, war ein Nachrichtensender. Da sprachen sie über Süße Fürze . Ich konnte es nicht glauben. Sie schaltete um, und dort sprachen sie ebenfalls über Süße Fürze . Sie zappte immer weiter, und überall sprachen sie über dasselbe. Bei einem der Sender zeigten sie ein Bild von mir. Dann kam Mr Gonzalesund redete mit einem der Moderatoren. Es war wie im Traum.
    Dann hörte ich mächtigen Lärm von der Straße vor meinem Fenster. Meine Mutter trat ans Fenster und zog die Rollos hoch.
    »Ach du meine Güte!«
    »Was ist los, Ma?«
    »Du musst schon herkommen und es dir selber ansehen.«
    Ich ging hin und sah überall auf unserer Straße Übertragungswagen, Satellitenschüsseln und Reporter, die hin- und herwuselten. Es waren bestimmt fünfzig Übertragungswagen und über hundert Reporter. Und alle vor unserem Haus. Meine Mutter und ich sahen uns an.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte ich.
    »Ich schätze mal, wir sehen zu, dass du in die Klamotten kommst, und dann gehen wir raus und gucken, was sie wollen.«

Hey, ihr alle, das war ich
    Meine ganze Familie zog sich in Rekordzeit an. Dann machten wir die Haustür auf, und ein Haufen von Reportern schoss über den Gartenweg auf uns zu. Bei uns angekommen schoben sie uns alle gleichzeitig ihre Mikrofone ins Gesicht.
    »Jetzt mal einen Augenblick«, sagte mein Vater. »Jetzt beruhigen Sie sich, und dann können Sie Ihre Fragen stellen.«
    Eine Stimme hinter einem der Mikrofone fragte mich: »Wie fühlst du dich bei all dem?«
    »Weiß ich nicht«, meinte ich. Ich war gerade erst aufgewacht.
    Es kamen immer neue Fragen. Ich habe bestimmt über tausend beantwortet. So allmählich wurde ich müde, und dann bemerkte ich, dass etwas nicht stimmte. Zuerst bekam ich nur einen Hauch davon ab, dann aber die volle Ladung. Allen anderen musstees genauso gehen. Doch statt angeekelte Blicke zu wechseln, hatten alle plötzlich ein Lächeln auf dem Gesicht. Zuerst war es nicht so deutlich, nahm dann aber mächtig zu. Es roch nach Trauben.
    »Das war ich«, sagte einer der Reporter. Alle lachten.
    »He, das Zeug funktioniert tatsächlich, was, Junge?«
    »Klar tut es das!«, sagte ich.
    Eine andere Stimme war zu hören: »Danke schön.«
    »Genau. Danke schön!«, sagte noch einer, und dann passierte etwas Merkwürdiges. All die Reporter fingen an zu klatschen und »Bravo« zu rufen. Ich schätze mal, dass ich es nicht als Einziger satt gehabt hatte, die stinkenden Fürze der anderen zu riechen.
    Und dann roch ich noch etwas anderes. Das war … das war eindeutig … saure Gurken.
    »He, ihr alle, das war ich!«, schrie meine Schwester und kugelte sich vor Lachen.
    Und alle anderen lachten auch.

Über den Autor
    Raymond Bean träumte schon immer davon, Bücher zu schreiben. Geboren in Queens, New York, arbeitete er zunächst für Film- und Fernsehproduktionen, bevor er Grundschullehrer und Schriftsteller wurde. Er lebt mit Frau und Kindern in New York. STINKER, sein erstes Buch, wurde in den
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