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Stinker!

Stinker!

Titel: Stinker!
Autoren: Bastei Lübbe
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in den Spiegel. Was sollte ich Großmutter jetzt sagen?, überlegte ich. Was sollte ich am Projektabend machen, wenn ich mein Experiment vorstellen musste? Und dann plötzlich fiel es mir siedend heiß ein. Mein Herz fing an zu rasen, und ich bekam schweißige Hände. Dann holte ich tief Luft. Unser Gegner heute im Baseball war niemand anderes als das Team von Anthony Papas.

Hört alle mal her!
    Baseball ist normalerweise der Höhepunkt meiner Woche, besonders wenn das Wetter stimmt. Und das Wetter stimmte genau. Für Ende April war es richtig warm. Ich brauchte nicht mal eine Jacke oder ein Sweatshirt.
    Ich blickte aus dem Fenster auf die Stadt, die an uns vorüberzog; neben mir saß Scott, eingezwängt zwischen Emma und mir auf dem Rücksitz von Großmutters Wagen.
    »Warum hast du mir nichts davon erzählt, dass du Probleme mit Blähungen hast?«, fragte Großmutter vom Fahrersitz.
    »Ich habe keine Probleme mit Blähungen«, antwortete ich und spürte, wie meine Backen vor Verlegenheit heiß wurden.
    »Das ist doch okay, Liebling. Das passiert jedem mal. Neulich im Supermarkt habe ich einen rausgelassen,während ich an der Kasse anstand. Was soll man da machen?«
    »Meine Ma sagt, dass eine Dame niemals einen Blubber macht«, krähte Emma.
    »Deine Ma ist vielleicht eine Ausnahme. Aber sonst lassen alle Blubber raus«, meinte Großmutter.
    »Was ist ein Blubber?«, fragte Scott.
    »Ein Furz«, platzte es aus meiner Schwester heraus.
    »Emma, du weißt doch, dass Ma das Wort nicht ausstehen kann.«
    »Welches Wort?«, fragte Scott.
    »Furz«, sagte ich.
    »Warum?«
    »Ist halt so.«
    »Dann gefällt ihr deine Arbeit für die Präsentation in Naturwissenschaften bestimmt ganz besonders.«
    »Was ist denn dein Projekt für die Präsentation, Keith?«, fragte Großmutter.
    »Danke, Scott. Ich wollte das eigentlich nicht überall rumposaunen.«
    »Er versucht etwas zu entdecken, damit Fürze, ich meine Blubber, gut riechen«, sagte er.
    »Hmmm«, machte Großmutter mit einem Lächeln.
    »Ich hätte gern, dass meine wie saure Gurken riechen«, verkündete Emma.
    »Und meine sollten wie Pizza riechen. Ich liebe den Geruch von Pizza«, sagte Scott.
    »Mir würde gefallen, wenn meine wie Orchideen riechen«, sagte Großmutter.
    »Ich übernehme keine spezifischen Aufträge. Ich versuche einfach hinzukriegen, dass sie nicht so schlimm riechen. Und das ist an sich schon lächerlich. Ich bin mir ziemlich sicher, Mr C hofft nur, dass ich mich damit zum Narren mache.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher. Nach dem Interview in der Zeitung zu schließen, ist er ziemlich aufgeregt«, wandte Scott ein.
    »Welche Zeitung? Wovon redest du da?«
    »Vom Daily . Heute Morgen war es drin. Fast eine halbe Seite lang. Es war ein Bild von dir drin und eines von Benjamin Franklin, direkt nebeneinander. Ich glaube, die haben das Foto aus der zweiten Klasse von dir genommen. Erinnerst du dich an das, auf dem du halb lächelst und halb das Gesicht verziehst, als hättest du dir gerade mächtig den Zeh gestoßen?«
    »Was sagst du da? Die haben mit dem Daily über mein Projekt gesprochen? Warum haben sie das Interview dann nicht mit mir geführt?«
    »Das weiß ich doch nicht. Mr C und Mr Michaels sind beide interviewt worden. Mr Michaels hat erzähltund erzählt, er hat gesagt, es könnte die bedeutendste Entdeckung der Wissenschaft werden, wenn du es schaffst. Er ist ein echt großer Fan von Benjamin Franklin, weißt du.«
    »Ja, das weiß ich. Das weiß ich schon«, sagte ich und starrte wieder aus dem Fenster.

Ruhm und Schande
    Als ich das Spielfeld erreichte, fiel mir gleich etwas auf. Es kam mir so vor, als würden mich alle anstarren.
    Ich stellte meinen Schläger hinter die Spielerbank, auf die ich mich dann neben Scott setzte. Großmutter gab mir einen Kuss auf den Kopf und meinte, sie wäre mit Emma bei den Schaukeln. Unser Trainer Willie kam auf mich zu und schlug mir echt fest auf den Rücken.
    »Sieht so aus, als wärst du berühmt, Gasmann? Warum hast du mir nie erzählt, dass du so ein Forschergenie bist?«
    »Bin ich nicht. Ich bin nur …«, fing ich an.
    »Ich finde das großartig. Versuch bloß, klaren Kopf zu behalten – die viele Aufmerksamkeit kann einem ganz schön auf die Nerven gehen.«
    »Okay, Willie«, sagte ich.
    Ich blickte über das Spielfeld und entdeckte Anthony. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Am liebsten wäre ich unter die Bank gekrochen und hätte dort gewartet, bis alle weg waren. Aber da ich unser
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