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Stinker!

Stinker!

Titel: Stinker!
Autoren: Bastei Lübbe
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Fenster.

Erledigt
    Als wir von dem Spiel zurück nach Hause kamen, war es schon halb eins. Unsere Eltern waren aus dem Baumarkt zurück. Sie standen vor dem Haus und sahen nach den Blumen. Mein Vater hatte zum ersten Mal in diesem Jahr den Rasenmäher rausgeholt.
    »Wie war das Spiel, Kumpel«, fragte er, als ich die Haustür erreichte. Ich ging einfach weiter.
    Ich rannte hoch in mein Zimmer, warf mich aufs Bett und fing an zu weinen. Dieses Forschungsprojekt ruinierte gerade mein Leben. In der vergangenen Woche hatte ich den Spitznamen Stinker bekommen, war zum Rektor geschickt worden, hatte meine Schwester fallen lassen, war in der Zeitung blamiert worden – und nun war auch noch meine eigene Großmutter in den Stinker-Club eingetreten.
    Langsam machte mein Vater die Tür auf. »He, was ist denn mit dir los? Großmutter sagt, du hättest heute ein interessantes Spiel gehabt.« Er kam durchs Zimmer und setzte sich auf mein Bett. »Weißt du, deine Großmutter hat nur versucht, dir auf ihre etwas verschrobene Art zu helfen. Mir war nicht klar, dass du so viel Ärger mit den anderen Kindern hast. Ich wünschte, du hättest uns davon erzählt, dann hätten wir versuchen können, dir zu helfen.«
    »Ich weiß, Dad. Tut mir leid. Ich hab halt einfach eine schlechte Woche gehabt. In der Schule denken alle, dass ich im Unterricht gefurzt hab, und jetzt nennen sie mich den Stinker. Die ganze vierte Klasse lacht über mich.
    Und dann hatte ich auch noch diese verrückte Idee, die Fürze zu verbessern, und der Rektor ist dafür, dass ich das auch mache.«
    »Ich weiß, wie du dich fühlst, mein Freund. Manchmal läuft einfach alles schief. Dann muss man einfach nur weitergehen, und eh man sich’s versieht, hast du es überlebt, und die Dinge bessern sich wieder.«
    »Danke, Dad. Ich weiß, dass es wieder besser werden wird. Ich krieg nur dieses Projekt nicht hin, und ich werde nicht mit Anthony Papas fertig.«
    »Sohn.«
    »Ja, Dad.«
    »Da wir gerade von so unerfreulichen Dingen reden, denke ich, du solltest vielleicht dein Klemmbrett holen.«
    »Ich hab mich grad im Kissen vergraben. Warte noch einen Augenblick.«
    »Ich glaube, wir können uns auf eine Nummer 1 auf deiner Skala gefasst machen, Kumpel«, drängte er.
    »Das passt genau dazu, wie es mir schon den ganzen Tag geht.«

Nicht so einfach
    Am Ende der zweiten Woche meiner Versuche, zwei Wochen vor der geplanten Präsentation der Projekte, wurde mir klar, dass ich ein Problem hatte. Meine beiden besten Annahmen hatte ich an meinem Vater und meiner Schwester ausprobiert. In der zweiten Woche streuten wir Rosenblütenblätter über ihr Essen. Sie bewirkten gar nichts. In der dritten Woche gab ich ihnen jeweils einen Löffel Backnatron, weil es heißt, dass Backpulver Gerüche absaugt. Ich kann dir sagen, es hat die Gerüche meines Vaters nicht im Geringsten abgesaugt. Ich saß an meinem Schreibtisch und ging immer wieder meine Eintragungen der letzten beiden Wochen durch. Ich hatte Seite um Seite mit Eins und Zwei aus meiner Skala. Kein einziger Furz war auch nur in die Nähe einer Drei oder gar Vier gekommen.
    »Meine Schwester kam ins Zimmer und verkündete: »Ich bin bereit, jetzt für dich zu blubbern.«
    »Na großartig«, sagte ich sarkastisch.
    »Vielleicht riecht der ja jetzt gut, Keith«, sagte sie mit hoffnungsvollem Blick.
    »Da hab ich meine Zweifel«, meinte ich nur.
    »Ich glaub, der riecht wie saure Gurken«, flüsterte sie, als wäre das ein Geheimnis.
    »Du hast heute ja nicht einmal saure Gurken gegessen«, erinnerte ich sie lächelnd. Meine Schwester ist manchmal einfach der süßeste Mensch auf derWelt. Trotz aller Enttäuschung bekam ich einfach gute Laune, wenn sie in meiner Nähe war.

    »Ich weiß, aber ich hab den ganzen Tag an saure Gurken gedacht«, antwortete sie. Dann rieb sie sich langsam das Kinn mit der rechten Hand, als ob sie ein Detektiv wäre. Der Kater in ihrer Lieblingstrickserie macht das auch, wenn er versucht, ein Geheimnis zu ergründen.
    »Findest du wirklich, dass ein Furz, der nach sauren Gurken riecht, irgendwie besser ist als ein normaler langweiliger Furz?«, fragte ich.
    »Ich mag saure Gurken. Und Ma sagt, wir sollen nicht Furz sagen.«
    »Also … wenn ich jemals herausfinde, wie ich Blubber besser machen kann, mache ich für dich einen Geruch nach sauren Gurken.«
    »Jetzt kommt’s«, sagte sie.
    Ich wartete.
    Ihr Gesicht wurde so rot wie ein Apfel, als sie versuchte, ihn rauszuzwingen. Dann durchbrach ein
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