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Stinker!

Stinker!

Titel: Stinker!
Autoren: Bastei Lübbe
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abbekommen und konnte es kaum erwarten, dass meine Mutter endlich zurückkam und mich abholte.
    Ich setzte mich in meine Bank und legte den Kopf auf den Tisch. Es war ein langer Monat gewesen. Ich hatte rund tausend Fürze beschnüffelt, hatte die Schuld für drei fette Dinger bekommen, die nicht von mir stammten, und nun war ich die Lachnummer dieser blöden Forschungsprojekt-Präsentation. Mir mussten für ein paar Minuten die Augen zugefallen sein, denn als Nächstes blinzelte ich ins Licht,um wach zu werden. Dann richtete ich den Blick auf mein Projekt.
    Vor meinem Poster stand ein Mann im Anzug und studierte die Texte. Er lachte nicht und schien auch nicht schockiert wie die meisten anderen Leute, die die Texte gelesen hatten. Er wirkte interessiert.
    Mr C ging zu ihm hinüber und fing ein Gespräch mit ihm an. Ich hatte den Eindruck, dass der Mann wichtig sein musste, denn Mr C war offensichtlich sehr aufgeregt.

    Er blickte zu mir herüber und deutete auf mich. Er fuchtelte mit den Händen, als würde er eine riesig große Sache erzählen. Schließlich winkte er mich zu sich. Ich ging zu ihnen.
    »Keith, das ist Mr Gonzales. Er ist der Leiter des Brooking Forschungszentrums.«
    »Oh, hallo, ich bin Keith Emerson.«
    »Ich weiß. Ich habe den Artikel über dich im Daily gelesen. Dein Rektor hat mir alles über dich und dein Projekt erzählt.«
    Mr C entschuldigte sich und ging zu ein paar Eltern, die gerade hereingeschlendert kamen.
    »Ich bin auf die Idee gekommen, weil es mir so schien, als ob wir überall, wo wir hinkommen, das Gas anderer Menschen riechen. Meine Schwester, mein Vater und die Kinder aus meiner Klasse scheinen ständig Gas von sich zu geben. Ich hab das so satt und deshalb versucht, das Problem ein für alle Mal zu lösen. Sie wissen ja: Gibt dir das Leben Zitronen, dann mach Limonade draus.«
    »Weiß ich.«
    »Blöderweise hat es nicht geklappt. Ich habe nichts finden können, was auch nur ein kleines bisschen was bewirkt hätte.«
    »Na, das ist ärgerlich, aber noch lange kein Totalausfall.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Also, als ich von deiner Idee gehört habe, habe ich beschlossen, herzukommen, dich kennen zu lernen und dir eine Frage zu stellen.«
    »Was für eine Frage? Sie wollen doch nicht, dass ich ihre Gase bewerte, oder? Denn ich kann Ihnen aus Erfahrung sagen, dass Sie wahrscheinlich eine fette Eins oder eine Zwei bekommen … So wie wir alle.«
    »Nein, natürlich nicht. Ich wollte dich um die Erlaubnis bitten, deine Versuche im Labor fortzusetzen. Wir wollen einige eigene Ideen ausprobieren, aber dabei versuchen, deine Hypothese zu beweisen.«
    »In echt?«
    »Ja, in echt. Wir wollen uns vergewissern, dass das für dich in Ordnung geht, und dich in die Forschung und die Versuche miteinbeziehen.«
    »Sie wollen, dass ich die Fürze bewerte, stimmt’s?«
    »Also, wir wollen, dass du mit uns zusammenarbeitest. Du musst allerdings nicht mehr die äh … Fürze bewerten. Wenn wir erfolgreich sind, wirst du anteilig am Profit beteiligt.«
    »Natürlich«, hörte ich mich selbst sagen, als ob ich wüsste, was das Wort Profit bedeutet.
    »Sind deine Eltern hier? Ich würde sie gerne wissen lassen, worüber wir gesprochen haben, und mich vergewissern, dass sie das Ganze auch unterstützen.«
    »Darüber müssen Sie sich keine Sorgen machen. Das ist ja das Beste, was meinem Vater jemals passiert ist. Er wird begeistert sein, dass es mit dem Projekt weitergeht.«

Danke euch allen
    Es war die letzte Woche der fünften Klasse in meiner Schule.
    Nach einem Jahr Arbeit mit Mr Gonzales und seinen Wissenschaftlern hatten wir es TATSÄCHLICH geschafft. Wir stellten kleine Tabletten her, die auf die Gase im Darm einwirkten und den Gestank in einen angenehmen Geruch umwandelten. Wir nannten die Tabletten ›Süße Fürze‹.
    Kurz nachdem wir sie entwickelt hatten, fuhren wir zu einer Konferenz in New York. Ich traf mich mit Mr Gonzales und einem seiner Mitarbeiter in einem richtig teuren und schicken Restaurant. Meine Eltern hatten sich total aufgebrezelt, und meine Großmutter grinste bis über beide Ohren.
    Sie alle schienen schrecklich stolz auf mich zu sein. Wir saßen zusammen am Tisch und redeten über all die verrückten Dinge, die im vergangenenJahr passiert waren, nachdem mir zum ersten Mal die Idee für die Versuche gekommen war.
    Nach dem Essen stellten ein paar Leute ihre Forschungsergebnisse zu verschiedenen Themen vor. Es gab Versuche zur Umweltverschmutzung, ein
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