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Stinker!

Stinker!

Titel: Stinker!
Autoren: Bastei Lübbe
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Zitrone war, damit es besser roch. Aber Mr C gefiel es. Dann kündigte Peter Jameson an zu versuchen, Bienen ohne Stachel zu züchten, was total schlapp war, weil jeder weiß, dass sein Großvater Bienen züchtet und die Versuche für ihn machen wird. Und schließlich wollte Clara Nasbaum Kleider aus Abfall herstellen. Alle Projekte hatte Mr C bereits gebilligt, und sie schienen ihm zu gefallen. Ich konnte nicht verstehen, warum Das Grauen auf dem Todesmarsch schon wieder benachteiligt wurde. Alles, was Mr C dazu sagte, war, dass Wissenschaftler aufmerksam durch die Welt gehen und dadurch zu ihren Versuchen inspiriert werden.
    Während ich nun dasaß und mir leidtat, bemerkte ich, wie Anthony leicht seinen Hintern hob. Er tat so, als würde er sich vorbeugen, um einen Bleistift vom Boden aufzuheben, aber auf dem Boden lag gar kein Bleistift. Und noch bevor ich die Hand heben und fragen konnte, ob ich aufs Klo gehen oder mir was zutrinken holen dürfte oder irgendetwas, das mich vor dem unvermeidlichen Angriff auf meine Nase retten würde, war es zu spät. Es hatte mich wieder erwischt.
    Anthony drehte sich langsam um und blickte mich an. Er schwenkte den Kopf von einer Seite zur anderen, als würde er »nein« sagen, als könnte er nicht begreifen, was gerade passiert war.
    »Ich war es nicht, Anthony. Versuch gar nicht erst …«, fing ich an.
    »Das ist widerlich, Stinker«, sagte er und drehte sich wieder um.
    »Ich war das nicht, und das weißt du genau«, schoss ich zurück. Ich war stolz auf mich. Ich hatte mich tatsächlich gewehrt.
    »Ach ja, und warum bist du dann so rot im Gesicht? Du bist verlegen. Du musst mal zum Arzt. Kannst du dich nicht zurückhalten? Du bist wie ein Tier im Zoo. Alle wissen, dass du das warst.«
    »War ich nicht.« Ich machte das richtig gut.
    »Komm schon, Keith, du siehst richtig schuldig aus. Wenn ich gefurzt hätte, würde ich das auch sagen. Das weiß jeder. Aber diesmal warst du es. Gib es doch einfach zu.«
    Mr C unterbrach uns. »He, Jungs, wollen wir uns mal wieder auf unsere Forschungsprojekte konzentrieren.«
    »Aber Mr Cherub«, fing ich an.
    »Keith, wenn du dich nicht wohlfühlst, geh einfach runter auf die Toilette. Darüber haben wir doch neulich schon gesprochen.«
    »Aber ich war das nicht.« Jetzt wurde ich langsam wütend.
    Ich blickte mich um. Doch da gab es keine freundlichen Gesichter. Die anderen drehten ihre Stühle von mir weg.
    Anthony hatte mich soeben in ein Monster verwandelt. Das durfte doch alles nicht wahr sein.

Der Abend
    Als ich an diesem Abend nach Hause kam, gab es Gemüselasagne zum Abendessen. Ich mag Veggie-Lasagne, wie meine Mutter sie nennt, nicht besonders. Trotzdem aß ich etwas davon. Ich pickte alle Karotten- und Selleriestücke raus, und hinterher ging ich an die Playstation.
    Dann meinte meine Mutter, es wäre jetzt Zeit für Hausaufgaben. Meine einzige Hausaufgabe war, mich für ein Thema für mein Projekt zu entscheiden. Ich saß an der Küchentheke und schaukelte mit einem der hohen Stühle hin und her. Das sind natürlich keine Hochstühle wie für ein Baby, sondern einfach hohe Stühle. Das Schaukeln ist nicht so einfach, denn der Küchenboden ist glatt und die Stühle können leicht wegrutschen. Mir ist das noch nie passiert, und ich bin sehr stolz auf meine Geschicklichkeit.
    Meine Mutter erwischte mich vom Wohnzimmer aus beim Schaukeln. Ich musste gerade aus ihrem Gesichtsfeld rausgeschaukelt sein. Ich finde es immer interessant, wenn sie fernsieht, vor allem dann, wenn ich meine Hausaufgaben machen muss. Manchmal schaue ich von der Küche aus mit, weil ich den Fernseher im Wohnzimmer von der Küche aus sehen kann. An diesem Abend stand sie auf und kam zu mir.
    »Nicht schaukeln«, sagte sie bestimmt.
    »Ich …«
    Sie kam rüber und blieb neben mir stehen.
    »Hör mal, eines Tages fällst du und brichst dir das Genick.«
    »Ich wünschte, ich würde mir das Genick brechen. Dann müsste ich nicht an diesem blöden Forschungsprojekt arbeiten«, antwortete ich.
    »Ich verstehe nicht viel von Naturwissenschaften, aber ich helfe dir«, sagte sie.
    »Bis morgen muss ich mir ein Thema ausgesucht haben. Und das ist schon einen Tag zu spät, weil meine Idee immer wieder abgelehnt worden ist. Jetzt hab ich schon eine Woche drüber nachgedacht, aber mir fällt nichts ein. Mr C sagt, wir sollten den Spuren der großen Denker folgen. Versuchen, irgendwas in der Welt zum Besseren zu verändern.«
    »Hm … also … Was möchtest du denn an
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