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Stinker!

Stinker!

Titel: Stinker!
Autoren: Bastei Lübbe
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würde, wenn ich ihr von meinem neuen Spitznamen Stinker erzählte, womit sie dann die Dinge für mich nur schlimmer machen würde. Ich konnte mir die Lautsprecherdurchsage am Montagmorgen geradezu vorstellen: »Ich bitte um allgemeine Aufmerksamkeit. Keith Emersons Großmutter hat gerade angerufen, und es hat sich herausgestellt, dass er tatsächlich NICHT während des Unterrichts am Freitag gefurzt hat. Bitte nennt ihn ab sofort nicht mehr Stinker.«
    »Alles in Ordnung«, sagte ich.
    Es war ihr anzusehen, dass sie mir nicht glaubte. »Okay, aber wenn du dich dazu entschließen solltest, es mir doch zu erzählen, dann bin ich ganz Ohr«, sagte sie und küsste mich auf die Stirn. Zwar schaffte es meine Großmutter, dass ich mich besser fühlte. Aber mir war klar, am Montag in der Schule wartete eine Menge neuer Ärger auf mich.

Was soll ich machen?
Was soll ich nur machen?
    In der Nacht zum Montag konnte ich nicht schlafen. Ich lag nur da und grübelte, was ich als Forschungsprojekt machen könnte. Es müsste etwas wirklich Abgefahrenes sein. Dieses Projekt muss von meinem Spitznamen Stinker ablenken. Etwas, über das alle reden, bei dem alle nur noch »WOW!« sagen konnten. Und natürlich müsste es etwas Einfaches sein. Nicht dass ich faul war, das schon auch, aber ich hatte schließlich noch anderes zu tun, verstehst du? Ich kann mich nicht im Keller einschließen und einen Monat lang durchexperimentieren. Erst kürzlich hatte ich Das Grauen auf dem Todesmarsch für meine Playstation bekommen. Ich überlegte, ob Mr C ein Experiment damit genehmigen würde. Ich könnte ausprobieren, wie lange ich spielen kann, ohne rauszufliegen.
    Vielleicht könnte ich auch ausprobieren, wie viele Tüten Käsenachos ich essen kann, bis ich sie nicht mehr mag. Das ist wirklich seltsam mit diesen Käsenachos. Ich kann einfach nicht nur einen essen. Ich kann auch nicht auf hören, wenn ich erst einmal damit angefangen habe. Ich sage mir selbst: »Gut, jetzt noch einen einzigen.« Aber dann esse ich doch noch einen und dann wieder einen und so weiter, und ich kann nicht auf hören, bis meine Mutter etwas sagt wie: »Keith, mir wird schlecht allein vom Zusehen. Pack die Dinger weg, bevor du dich selbst in ein Nacho verwandelst.« Ich weiß, ich bin nicht der Einzige, der nicht damit auf hören kann. Bei allen Partys gibt es diese Käsenachos, und die sind immer vor allen anderen Chips alle. Die Leute essen sie bis zum letzten Krümel auf und hoffen, dass der Gastgeber die Schüssel wieder auffüllt. Wenn sie alle aufgegessen sind, machen sich die Leute über die andren Chips her, aber diese Käsenachos sind unvergleichlich. Vielleicht könnte ich herausfinden, was in diesen Dingern drin ist, dass die Leute sie ununterbrochen essen. Es gibt bestimmt eine geheime Zutat, die auf ihre Entdeckung wartet.
    Mr C hat gesagt, wir sollten als Forschungsprojekt etwas wählen, über das wir schon etwas wissen, an dem wir bereits Interesse haben. Und dann hater noch einen Bonus angekündigt. Wer mit seinem Versuch dazu beiträgt, etwas auf dieser Welt besser zu machen, bekommt zusätzliche Punkte. Wenn ich zwei Tage lang ständig Das Grauen auf dem Todesmarsch spiele, werde ich darin bestimmt besser. Ich könnte zu Hause bleiben, statt in die Schule zu gehen. Forschung mit einem Videospiel war eindeutig der richtige Weg. Ich konnte es kaum erwarten, Mr C am nächsten Tag davon zu erzählen.
    Als ich Mr C dann am Montag darauf ansprach, hatte er für mein Projekt nur ein Wort übrig.
    »Nein.«
    Er fand nicht, dass es der Welt helfen würde, wenn ich bei Das Grauen auf dem Todesmarsch besser würde. Ich brachte das Argument, dass ich später einmal dem Militär helfen könnte, und zwar mit genau den Fähigkeiten, die ich jetzt erlernte. Er sagte, ich müsste der Welt auf eine positive Art helfen.
    Am Dienstag versuchte ich es noch einmal, und wieder sagte er: »Nein.«
    Er meinte, ich müsste etwas in meinem Leben finden, das mich ärgerte, und dann nach einer Möglichkeit suchen, genau das zu ändern. Sehr wahrscheinlich ärgerte es auch andere Menschen.
    »Mach aus Zitronen Limonade«, sagte er. Was immer das auch heißen sollte.
    Mr C hatte uns gesagt, dass wir seine Zustimmung brauchten, bevor wir unsere Versuche starteten. Am Mittwoch stellten die Ersten ihre bereits abgesegneten Projekte vor.
    Maggie Mender präsentierte eine ökologisch unbedenkliche Reinigungsflüssigkeit, von der ich glaube, dass es einfach Wasser mit einer ausgedrückten
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