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Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst
Autoren: Dean R. Koontz
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Anspruch nahm. Anfangs fanden sie nichts Ungewöhnlicheres als die umfangreiche Spielzeugsammlung des Psychiaters, und gegen Ende des ersten Tages sah es so aus, als wäre die Haussuchung ein Schlag ins Wasser.
    Das weitläufige Gebäude verfügte über eine vollautomatisierte Haustechnik. Computerexperten der Polizei knackten den Geheimcode, der dafür gesorgt hatte, dass nur Ahriman persönlich Zugang zu bestimmten Bereichen des Systems hatte; ziemlich bald entdeckten sie, dass es im Haus sechs Geheimsafes unterschiedlicher Größe gab.
    Nachdem auch deren Zahlenkombination geknackt war, stellte sich heraus, dass der erste Safe – der sich im Arbeitszimmer mit der filigranen Wandverkleidung befand – nur Unterlagen über die finanziellen Angelegenheiten des Arztes enthielt.
    Im zweiten, größeren Safe im Salon der Suite im ersten Stock fanden sie fünf Pistolen, zwei vollautomatische Maschinenpistolen und eine Uzi. Keine der Waffen war registriert, und ihre Herkunft konnte zu keinem offiziellen Waffenhändler zurückverfolgt werden.
    Der dritte Safe war ein kleiner Kubus, der geschickt in der Kaminverkleidung im Schlafzimmer verborgen war. Die Beamten entdeckten darin eine weitere Schusswaffe, eine zehnschüssige Taurus PT-111 Millennium mit leerem Magazin, die offensichtlich noch vor kurzem benutzt worden war.
    Als von größerem Interesse sowohl für die Kriminalisten als auch für die Kamerateams der Fernsehgesellschaften erwies sich der zweite Fund in diesem Safe: ein vakuumverschlossener Glasbehälter, in dem in einer chemischen Konservierungslösung zwei menschliche Augen schwammen. Auf dem Deckel klebte ein Schild mit einem säuberlich handgeschriebenen Haiku:
    Augen des Vaters.
    Hollywoods König der Tränen. Ich kann nur lachen.
    Aus dem Medientumult wurde ein Mediensturm.
    Dusty und Martie konnten unmöglich länger in Sabrinas Haus bleiben, das nach dieser Meldung tagelang von Reportern belagert wurde.
    Am dritten Tag stießen die Durchsuchungsbeamten in einem Tresorraum, der nicht in der Computerliste der Safes verzeichnet war, auf eine wahre Fundgrube an Videokassetten. Ein Bauunternehmer hatte sich bei der Polizei gemeldet und zugegeben, dass er den Raum ohne Vorlage einer behördlichen Genehmigung für Dr. Ahriman gebaut hatte, nachdem dieser das Anwesen erworben hatte. Es waren dies die kostbaren Erinnerungsstücke des Psychiaters, die Dokumentation seiner gefährlichsten Spiele, darunter auch das verräterische Video von Susan und ihrem Peiniger, aufgenommen von einer im Topf eines Bonsai-Bäumchens versteckten Kamera in ihrem Schlafzimmer.
    Aus dem Mediensturm wurde ein Medienhurrikan. Ned Motherwell kümmerte sich um das Geschäft, während Dusty und Martie, den Mikrofonen und Kameras immer einen Schritt voraus, bei wechselnden Freunden Unterschlupf fanden.
    Das einzige Ereignis, das kurzfristig das Ahriman-Spektakel vom ersten Platz der Abendnachrichten verdrängte, war der irrwitzige Anschlag, der während einer Benefizgala in Bel Air auf den Präsidenten der Vereinigten Staaten verübt wurde und in dessen Folge der Amok laufende Filmsuperstar von denjenigen aufgebrachten Leibwächtern erschossen wurde, die nicht damit beschäftigt waren, die Präsidentennase in Sicherheit zu bringen und auf Eis zu legen. Innerhalb der folgenden vierundzwanzig Stunden, in denen ans Licht kam, dass der Megastar diesen Mark Ahriman nicht nur gekannt, sondern sich in jüngster Zeit auch als dessen Patient in einer Entzugsklinik aufgehalten hatte, deren Mitinhaber der Psychiater war, wurde aus dem Medienhurrikan der Aufruhr des Jahrhunderts.
    * Schließlich erschöpfte sich der Sturm, weil es in der Natur dieser merkwürdigen Zeiten liegt, dass jede Scheußlichkeit, so unvorstellbar und grausam sie auch sein mag, unweigerlich durch eine neue, noch entsetzlichere und schockierendere Gräueltat übertroffen wird.
    Gegen Ende des Frühjahrs hatte sich Skeet vollständig von seiner Verletzung erholt und sah so wohlgenährt aus wie schon seit Jahren nicht mehr. Die Dame in Rosa hatte Skeet aus freien Stücken und ohne Androhung einer Schmerzensgeldklage die ansehnliche Summe von eindreiviertel Millionen Dollar netto überlassen, woraufhin er beschloss, jetzt, da er gesundheitlich wieder auf der Höhe war, für ein paar Monate aus dem Malergeschäft auszusteigen, um ein wenig herumzureisen und sich in Ruhe zu überlegen, wie er sein weiteres Leben gestalten wollte.
    Gemeinsam mit Fig Newton hatte er sich eine
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