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Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst
Autoren: Dean R. Koontz
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Reiseroute zurechtgelegt, die sie zuerst nach Roswell, New Mexico, und von da aus zu allen Stationen führen sollte, die für den wahren Ufo-Begeisterten von Interesse waren. Da Skeet inzwischen wieder über eine Fahrerlaubnis verfügte, konnten sich die beiden am Steuer seines neuen Wohnmobils abwechseln.
    Mit der Begründung, Mark Ahriman habe sie einer Gehirnwäsche unterzogen und sexuell missbraucht, berief sich die Dame in Rosa auf Notwehr. Skeet, so behauptete sie, sei ihr beim ersten Schuss versehentlich in die Quere gekommen. Nach erregten Diskussionen und tumultartigen Szenen im Büro des Bezirksstaatsanwalts wurde ein Verfahren wegen Totschlags eingeleitet und die Frau nach Hinterlegung einer Kaution für die Dauer des Verfahrens auf freien Fuß gesetzt. Und nach ihrem herzergreifenden Auftritt in der Talkshow aller Talkshows, an deren Ende Oprah sie umarmt und unter dem vernehmlichen Schluchzen sämtlicher Zuschauer gesagt hatte: »Von Ihnen können wir alle noch viel lernen, meine Liebe«, würde sich im ganzen Land kein Geschworener finden, der sie schuldig sprach, sofern sie überhaupt vor Gericht erscheinen musste.
    Derek Lampton junior war eine Woche lang ein Held und gab im Fernsehen Kostproben seiner Bogenkünste. Auf die Frage, was er als Erwachsener einmal werden wolle, antwortete Junior: »Astronaut«, was überhaupt nicht abwegig klang, da er ein Einserschüler mit besonderer Begabung für die Naturwissenschaften war und außerdem bereits Flugunterricht nahm.
    Gegen Mitte des Sommers war das Bellon-Tockland-Institut in Santa Fe von jedem Verdacht reingewaschen, je etwas mit Mark Ahrimans bizarren Experimenten auf dem Gebiet der Bewusstseinsbeeinflussung zu tun gehabt zu haben. Die Behauptung, er habe im Institut gearbeitet oder in irgendeiner Verbindung zu den dort beschäftigten Wissenschaftlern gestanden, wurde unstrittig widerlegt. »Er war ein Psychopath«, erklärte der Institutsleiter, »ein armseliger Narzist, ein unbedeutender Möchtegernpsychologe, der sich mit der Behauptung wichtig machen wollte, er sei an der Arbeit dieses angesehenen Instituts und seinem großartigen Einsatz für den Weltfrieden beteiligt.« Obwohl die Forschungsarbeit des Instituts in den Medien unter den verschiedensten Blickwinkeln erläutert wurde, gelang es keiner der Reportagen, die in allen namhaften Blättern von der New York Times bis zum National Enquirer erschienen, das Wesen dieser Einrichtung erkennbar zu machen.
    Martie löste ihren Vertrag für die Entwicklung eines Videospiels nach der Vorlage des Herrn der Ringe auf. Tolkien gefiel ihr nach wie vor, aber sie hatte das Bedürfnis, etwas Handfestes zu tun. Dusty bot ihr einen Job in seiner Malerfirma an, den sie fürs Erste bereitwillig annahm. Die Arbeit war so handfest, dass sie einen herrlichen Muskelkater davon bekam, und sie ließ ihr Zeit zum Nachdenken.
    Die Nase des Präsidenten wurde erfolgreich wieder angenäht. Ned Motherwell verkaufte drei Haikus an eine Literaturzeitschrift.
     
    Die beiden Lotterielose erwiesen sich als Nieten.
     
    *
    Im Laufe des Sommers besuchten Martie und Dusty hin und wieder drei Friedhöfe, wo Valet begeistert zwischen den Grabsteinen herumtollte. Auf dem ersten legten sie Blumen auf das Grab von Strahlebob. Auf dem zweiten legten sie Blumen auf die Gräber von Susan und Eric Jagger. Auf dem dritten legten sie Blumen auf das Grab von Dominique, der Halbschwester, die Dusty nie kennen gelernt hatte.
    Claudette behauptete, das einzige Foto, das je von ihrer kleinen Tochter gemacht worden war, verloren zu haben. Vielleicht sagte sie die Wahrheit. Vielleicht wollte sie Dusty das Foto aber auch nicht überlassen.
    Jedes Mal, wenn Dusty Dominiques zartes, liebes Gesichtchen beschrieb, wie es ihm von dem Foto in Erinnerung geblieben war, fragte sich Martie, ob dieses Kind, hätte es am Leben bleiben dürfen, aus Claudette einen besseren Menschen gemacht hätte. Vielleicht hätte sie sich geändert und gelernt, was es hieß, Mitgefühl und Demut zu empfinden, wenn sie ein so unschuldiges Wesen hätte versorgen und beschützen müssen. Obwohl es nicht leicht war, sich vorzustellen, dass aus der unseligen Verbindung zwischen Ahriman und Dustys Mutter ein heimlicher Segen hätte erwachsen können, barg das Universum doch noch wesentlich merkwürdigere Dinge, aus denen sich, wenn man sie genau betrachtete, ein sinnvolles Muster ergab.
    Ende Juli, in der hundertsten Woche nach seinem Erscheinen, stand Lerne dich selbst lieben
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