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Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Stiller Tod: Thriller (German Edition)
Autoren: Roger Smith
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aufzuräumen, nahm einen Teller, auf dem noch Kaviar klebte, dick wie Sand auf einem Lavastrand, und musste fast kotzen, als ihr der gynäkologische Geruch in die Nase stieg. Sie stellte den Teller wieder hin, schloss die Augen und massierte sich die Schläfen, versuchte, die Stimmen wegzureiben, die sich in ihr rührten. Eine Erinnerung daran, dass sie ihre Medikamente nehmen sollte.
    Der Tag hatte sie ausgelaugt, und sie war froh, dass er fast vorbei war. Nach diesen obszön fröhlichen Mittdreißigern und ihren aufsässigen Bälgern war sie mit den Nerven am Ende. Wahrhaftig, sie hatte sich alle Mühe gegeben, sich ihre Verachtung – und ihre nicht enden wollende, nagende Wut – nicht anmerken zu lassen. Vlad gab Nick und Porter die Hand, kam auf die Veranda getrabt und in die Küche gerauscht. Er trug sein lächerliches Eurotrash-Outfit: pinkfarbenes Lacoste-Hemd und blaue Hose mit Kordelzug, gebräunte Füße ohne Socken in weißen Espadrilles.
    »Darlink«, sagte er mit seinem ulkigen Akzent.
    »Achtung. Kleine Ohren«, antwortete sie und deutete mit dem Kinn auf Sunny, die sie blinzelnd beobachtete, als würde sie etwas ahnen.
    »Es war ein schöner Tag«, sagte er. »Danke.«
    »Nächstes Mal musst du unbedingt deine Frau mitbringen.« Das war ein Running Gag zwischen ihnen. Die namenlose, stets abwesende Frau – ständig in irgendwelchen Wellnesshotels oder spirituellen Zentren.
    »Selbstverständlich.« Er kam näher, legte seine breitfingrige Hand neben ihre.
    Sie konnte ihn riechen, seinen fleischigen Körpergeruch, der durch das widerliche Designer-Aftershave drang. Jedes Mal, wenn sie ihn sah, dachte sie bei sich, was für eine Witzfigur er war. Und dann ließ sie sich doch von ihm vögeln. Er wusste nicht oder machte sich nichts draus, dass sie mit ihrem ersten und einzigen Roman für den OrangePrize in die engere Auswahl gekommen war. Oder dass ihr Verlag nach drei Jahren den lachhaft kleinen Vorschuss zurückverlangte, den man ihr für das Buch über die Brontë-Schwestern bezahlt hatte, das sie nie hatte schreiben können. Er wollte sie bloß bis zum Umfallen ficken.
    Caroline blickte aus dem Fenster und sah, wie sich Nick und der Australier über einen Joint beugten, Rauch lachten. Idioten. Dann entdeckte sie das Spielzeugschiff. Es schaukelte im seichten Wasser. Das zurückweichende Wasser der Ebbe umspülte es, ließ die Segel wippen, und die Rückströmung drohte, es in die Wellen zu ziehen. In dem Moment hatte sie eine Idee.
    Caroline strich sich das Haar aus dem Gesicht, drehte sich zu Sunny um und lächelte ihr mütterlichstes Lächeln. »Schätzchen, lauf lieber raus und rette dein Boot«, sagte sie und schickte ihre Tochter in den Tod, damit der serbische Banause seine dicken Finger in ihren feuchten Slip schieben konnte.
    Jetzt, da die Gäste gegangen waren, konnte Exley sich endlich entspannen. Den ganzen Nachmittag über hatte er auf der Hut sein müssen, ständig darauf gefasst, dass Caroline wieder einen ihrer Anfälle bekam. Aber sie hatte sich mustergültig verhalten. Spröde und distanziert zwar, aber so war Caroline nun mal. Immerhin hatte es keine Beleidigungen gegeben, keine Wutanfälle, kein zerschlagenes Porzellan. Ein ziemlich guter Tag also.
    Shane Porter reichte ihm den Joint und sagte: »Na los, mein Freund, ziehen wir uns einen rein.«
    Exley rauchte selten Gras, aber er war leicht angeschickert vom Wein, und vielleicht würden ihm ein paar Züge helfen, die gute Stimmung zu halten. Außerdem spürte er, dass Porter sich jetzt vielleicht dazu überreden lassen würde, ihm von dem Vorfall vor drei Jahren in Islamabad zu erzählen, als auf dem blonden Schopf des früheren Kricketwerfers und späteren Sportkommentators eine Riesenladung Dreck gelandet war, weshalb er sich hier nach Kapstadt aufs Altenteil hatte flüchten müssen.
    Exley hatte Porter gegoogelt, und anscheinend hatte der in einer Werbepause einen pakistanischen Schlagmann (einen bärtigen Typen, der jedes Mal, wenn er hundert Runs erzielt hatte, niederkniete, das Gesicht Richtung Mekka wandte und den Boden des Kricketfelds küsste) als »Scheiß-Osama bin Laden« bezeichnet, ohne zu wissen, dass sein Mikro an war und man ihn auf dem gesamten Subkontinent hören konnte. Aber die Details dieser Geschichte waren ungenau und widersprüchlich, laut Wikipedia-Eintrag nicht hinreichend belegt, und der schwatzhafte Aussie hatte in den zwei Monaten, die Exley ihn kannte, über alles Mögliche geredet, nur nicht über
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