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Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Stiller Tod: Thriller (German Edition)
Autoren: Roger Smith
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seinen beruflichen Absturz.
    Das Gras machte Exley mutig, und er sagte: »Komm schon, Port, erzähl’s mir.«
    »Was willst du hören, Ex?«
    »Was ist wirklich in Pakistan passiert?« Er ließ die Frage auf einer Rauchwolke über die Lippen gleiten.
    Exley merkte, dass Sunny neben ihm stand, irgendwas sagte und an seinen Surfshorts zupfte. Er strich ihr geistesabwesend übers Haar, ganz auf den Australier konzentriert, und sie drehte sich unter seiner Hand weg.
    Exley nahm noch einen tiefen Zug, gab den Joint dann wieder Port, der ihn bis auf ein winziges Stück zu Ende rauchte und den Stummel schließlich hoch in einen mit Rot- und Mauvetönen gestreiften Himmel wegschnippte.
    »Ach, warum so einen schönen Tag versauen?« Aber Exley wusste, dass er ihn hatte, die Mischung aus Kap-Wein und Durban-Gras wirkte wie eine Wahrheitsdroge, und Porter fragte: »Willst du dir echt meine Leidensgeschichte anhören?«
    »Klar, ich bin neugierig.«
    »Tja, Alter, das Ganze war eine Riesenscheiße, das kann ich dir sagen.« Port zauberte einen weiteren Joint aus seiner Hemdtasche und zündete ihn an. »Die Welt lag mir zu Füßen, bis ich dieses Spiel Pakistan gegen Australien in Islamabad kommentiert habe. Am nächstenTag musste ich in den erstbesten Flieger steigen und nach Hause verschwinden, in Ungnade gefallen und geächtet bis in alle Ewigkeit.«
    Der Australier stockte, den Joint auf halbem Weg zum Mund, als Carolines Schrei die Luft zerriss. Kreischend kam sie aus dem Haus gestürzt. Exley dachte zuerst, sie hätte mal wieder einen ihrer Anfälle, und war erleichtert, dass bloß der gestrauchelte Australier das mitbekam, bis Porter Exley an der Schulter packte und ihn herumriss, den Blick zum Ozean. »Mein Gott, Exley!«
    Exley brauchte einen Moment, erst dann begriff er, dass das Stück Treibholz, das er da im Wasser wippen sah – der Atlantik war jetzt aufgewühlter, weil der Gezeitenwechsel eingesetzt hatte und der Wind auffrischte –, der Arm seiner Tochter war, der im Schatten der grauen Felsen die Wellen brach. Sunnys heller Kopf tauchte für einen Moment auf und verschwand dann in der hohen Dünung.
    Exley rannte los, sprang in die eisigen Brecher, spürte das Riff unter den Füßen wegfallen. Sunny war nirgends zu sehen. Er tauchte, durch die Kleidung beschwert, und sah sie zu den winkenden Fingern des Seetangs hinabsinken. Ihr Haar schlängelte sich wie das der Medusa weg von ihrem Kopf, ein paar Bläschen drangen ihr aus dem Mund.
    Vor lauter Panik schluckte Exley Wasser. Er stieß zurück an die Oberfläche, schnappte nach Luft und tauchte wieder, kämpfte sich mit rudernden Armen zu Sunny hinunter. Er packte sie, zog sie hoch, taumelte durch die Brandung, schleifte seine Tochter auf den Sand und beugte sich über sie, sodass ihr Wasser aus seinen Haaren ins Gesicht tropfte, eine bleiche Totenmaske.
    Exley öffnete Sunnys Mund und blies Luft in sie hinein, spürte, wie kalt ihre Lippen waren. Gott, er hatte nie Wiederbelebungsmaßnahmen gelernt. Trotz seiner Panik nahm er wahr, dass Caroline mit den Knien auf Sunnys aufgefächertem nassem Haar kniete, dass ihre blassen Hände hilflos zitterten. Shane Porter stand wie erstarrt da und glotzte.
    Plötzlich stießen kräftige Arme Exley beiseite, und ein großer brauner Mann in einer Sicherheitsdienstuniform tauchte wie aus dem Nichts auf, hockte sich rittlings über Sunny und drückte mehrmals kräftig auf ihre Brust. Das Wasser quoll aus ihr heraus. Mit beiden Händen öffnete der Fremde Sunnys Mund, legte dann seinen auf ihren, presste Luft in ihre Lunge und fiel in einen rasselnden Rhythmus, während Exley wildes Sirenengeheul hörte.

KAPITEL 3
    Grandios. Das Wort fällt Vernon ein, während er seinen aufgemotzten Honda Civic durch die Kurven lenkt und die Scheinwerfer die Küstenstraße zur Stadt aufspießen. Du warst verdammt grandios, Bruder.
    Vernon hat eine Monstersoundanlage im Auto – Tweeter direkt über ihm, Riesenboxen unter dem Heckfenster, Subwoofer, die den halben Kofferraum ausfüllen –, aber heute Abend genießt er die Stille, bloß das beruhigende Trommeln von Gummi auf der gewundenen Straße und das leise Knistern seiner Lucky, wenn er inhaliert. Er entspannt sich in dem Schalensitz, das Gesicht vom Licht des Armaturenbretts grün angestrahlt, jetzt ganz bequem in Jeans und T-Shirt, die Glock im Hüftholster, und lässt die letzten Stunden Revue passieren.
    Vernon wusste, dass die Kleine bereits tot war, als er bei ihr ankam. Aber er
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