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Stille Kuesse sind tief

Stille Kuesse sind tief

Titel: Stille Kuesse sind tief
Autoren: Susan Mallery
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würden. Sie würde das durchstehen.
    Aber alles wäre so viel schöner, wenn Shane daran teilhaben würde.
    Plötzlich kamen Heidi und May ins Zimmer gestürzt.
    „Geht es dir gut?“
    „Hast du dir was gebrochen?“
    Sie redeten beide durcheinander, als sie zu Annabelle eilten. Heidi kam um dasBett herum, und dann umarmten die beiden sie gleichzeitig.
    „Mir geht es gut“, antwortete Annabelle. „Ich kann morgen wieder nach Hause. Es ist nichts gebrochen. Ich hab nur ein paar blaue Flecken.“
    Das Beste erzählte sie ihnen nicht, doch während sie sprach, legte sie sich beschützend eine Hand auf den Bauch und schickte all die Liebe, derer sie fähig war, an das kleine Leben in ihrem Körper.
    „Sind Sie Shane Stryker?“
    Shane nickte der Frau in dem weißen Kittel zu. Sie hatte ihn im Wartezimmer angetroffen, wo er unruhig auf und ab gegangen war.
    „Ich bin Dr. Galloway.“
    Die Frau war Ende fünfzig, hatte kurze stahlgraue Haare und trug eine Brille. Ihre Augen blickten ihn freundlich an, und sie sah nicht so aus, als wollte sie ihm schlechte Nachrichten überbringen.
    „Geht es Annabelle gut? Die Bauarbeiter haben mitbekommen, was passiert ist. Khatar hat sich aufgebäumt. Erst dachte ich, er hätte versucht, sie abzuwerfen, doch da war eine Schlange. Der Hengst hat sie zertrampelt. Ich glaube, er hat versucht, Annabelle zu beschützen.“
    „Das hat sie auch gesagt. Annabelle geht es gut. Keine Knochenbrüche. Sie ist auf den Kopf gefallen, doch auch die Verletzung ist nicht gravierend. Wir behalten sie über Nacht zur Beobachtung hier, und dann kann sie vermutlich morgen früh nach Hause.“
    Shane stieß die Luft aus, die er unbewusst angehalten hatte. Erleichterung durchströmte ihn. „Ein Glück.“
    Die Ärztin deutete auf ein Sofa und einen Stuhl in der Ecke. „Setzen wir uns kurz“, meinte sie.
    Er folgte ihr und nahm auf dem Stuhl Platz.
    Lächelnd beugte sie sich zu ihm vor. „Dem Baby geht es gut. Es ist noch so winzig, und es ist gut umhüllt. Wir haben eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Alles ist in Ordnung. Ich denke, dass Sie das bestimmt interessiert.“
    Sie sagte noch etwas. Anschließend standen sie beide auf und schüttelten sich die Hände. Vielleicht hatte Shane auch etwas geantwortet, aber das konnte er nicht mit Sicherheit sagen. Es kam ihm so vor, als würden sein Verstand und sein Körper getrennt voneinander funktionieren. Er konnte sich selbst sehen, wie er sich bewegte, wie er redete, aber das war nicht er selbst. Er stand neben sich und sah zu.
    Baby? Annabelle war schwanger?
    Die Worte hallten in seinem Kopf wider, wirbelten dort herum und drangen schließlich in sein Bewusstsein vor. Ein Baby. Sie bekam ein Baby. Sein Baby.
    Er dachte an all die Male, die sie miteinander geschlafen hatten. Dass sie verhütet hatten. Mit Kondomen, die meistens gut schützten, aber nicht immer. Er dachte daran, wie sie in Jo ʼ s Bar auf dem Tresen getanzt hatte, wie sie lachte und wie Khatar im wahrsten Sinne des Wortes Wände einrannte, um bei ihr sein zu können. Er überlegte, wie er sich fühlte, wenn er in ihrer Nähe war, und wusste instinktiv, auch wenn er nicht wollte, dass man ihn für dumm verkaufte, dass er keine Wahl hatte …
    Ängstlich blickte Annabelle immer wieder zu Tür. Inzwischen war schon eine Reihe von Besuchern zu ihr gekommen, doch Shane war noch nicht aufgetaucht. Es war schon fast sechs Uhr, und sie konnte schon das Abendessen riechen, das gerade verteilt wurde. Das Sandwich, das die Krankenschwester ihr gebracht hatte, hatte sie kaum angerührt, obwohl sie wusste, wie wichtig es war, dass sie etwas aß. Doch dasEinzige, woran sie denken konnte, war, dass sie unbedingt Shane sehen wollte.
    Und dann war er plötzlich da und kam ins Zimmer. Groß und gut aussehend verkörperte er alles, was sie sich von einem Mann wünschte. Ihre Blicke trafen sich.
    „Du hast mich zu Tode erschreckt“, sagte er zu ihr.
    „Tut mir leid. Es war nicht Khatars Schuld.“
    „Ich weiß. Ich habe die Schlange gesehen. Oder das, was von ihr noch übrig ist.“
    „Er war sehr mutig und entschlossen. Die Schlange hatte keine Chance. Aber leider bin ich aus den Steigbügeln gerutscht und durch die Luft geflogen. Von dem, was danach passiert ist, weiß ich nur noch wenig.“
    Irgendwie sieht er mich merkwürdig an, dachte sie unsicher. Was hat er nur? Schnell stellte sie das Kopfteil des Bettes hoch, damit sie aufrecht sitzen konnte.
    „Shane? Was ist los?“ Sie konnte
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